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Liebeswunder in Italien

Liebeswunder in Italien

Titel: Liebeswunder in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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alarmiert. Irgendetwas stimmte nicht.
    „Ich bin ihr Verlobter“, improvisierte er. „Ich war sehr lange auf See und habe Sonderurlaub bekommen, um sie zu besuchen. Ihre Schwester Bianca hat mir gesagt, Clara habe hier einen Termin um zehn Uhr.“
    „Okay, dann gehen Sie über den Flur da drüben in die Dialyse-Abteilung.“ Die Frau wies in eine bestimmte Richtung.
    Er war schockiert. Wenn sie zur Blutwäsche musste, konnte das nur bedeuten, dass sie unter Nierenversagen litt und damit schwer krank war.
    Nein, nicht Clara. Er hatte sie doch gerade erst gesehen. Auch wenn sie etwas müde gewirkt hatte, hatte er nicht den Eindruck gehabt, ihr Leben sei in Gefahr.
    Verständnislos schüttelte er den Kopf. Sie konnte nicht sterbenskrank sein, das war geradezu absurd. Er wollte es nicht glauben. Wahrscheinlich hatte er die Rezeptionistin missverstanden. Plötzlich wurde ihm übel.
    „Signore? Ist alles in Ordnung?“ Die Frau sah ihn besorgt an.
    „Ja, ja“, flüsterte er.
    „Wussten Sie es nicht?“
    Er stöhnte auf. Die Frage bewies, dass es wirklich stimmte. Und das hieß, bei der ersten zufälligen Begegnung war sie aus dem Krankenhaus gekommen. Und an dem Morgen, als sie behauptet hatte, sie wolle einkaufen, war sie auf dem Weg zur Dialyse gewesen. Wie betäubt ging er in die angegebene Richtung.

4. KAPITEL
    Clara fand es deprimierend, was sie heute von Valentino erfahren hatte. Auch wenn er die Wahrheit seit der Kindheit kannte, sehnte er sich bestimmt manchmal danach, mehr über seinen leiblichen Vater zu erfahren. Isabella und Cristiano hatten im Gegensatz zu Valentino sicher sein können, von beiden Elternteilen geliebt zu werden.
    Das erklärte auch, warum er sich mehr zu ihr als zu seinen Halbgeschwistern hingezogen gefühlt hatte. Nach dem Tod seiner Mutter hatte er einen guten Freund oder eine gute Freundin gebraucht, weil er sich dem Rest der Familie nicht zugehörig fühlte. Ihr kamen die Tränen, als sie sich ausmalte, wie sehr er gelitten haben musste.
    Normalerweise konnte sie während der Dialyse abschalten und sich auf den Inhalt des Buches konzentrieren, das sie immer dabeihatte. An diesem Tag war alles anders.
    Am Morgen hatte Valentinos Anblick ihr so viel Auftrieb gegeben, dass sie sich stärker und voller Energie gefühlt hatte.
    Er war ein unglaublich attraktiver Mann. Mit dem Piratenkopftuch, dem gestreiften T-Shirt und den perfekt sitzenden Jeans hätte man ihn ohne Weiteres für einen Seeräuber oder Zigeuner halten können. Dass er sich verkleiden musste, um in der Öffentlichkeit nicht belästigt zu werden, war allerdings ein Nachteil des Berühmtseins.
    Jedenfalls verstand er es, das Leben für sie aufregend und jeden Moment kostbar zu machen. Wenn ihr Bruder wüsste, was für ein Mensch Valentino wirklich war, hätte er sie nicht so erbarmungslos in die Mangel genommen, nachdem er den Marktstand für sie aufgebaut hatte. Natürlich ärgerte er sich darüber, dass Valentino in dem neuesten Ferrari auf dem Gutshof erschienen war. Es gab jedoch noch einen anderen Grund für seine feindselige Einstellung: Das Mädchen, für das Silvio auf dem Gymnasium geschwärmt hatte, war in Valentino vernarrt gewesen und hatte ihren Bruder abblitzen lassen.
    Auch wenn Silvio andere Freundinnen gehabt und schließlich Maria geheiratet hatte, hatte er die Zurückweisung nie vergessen, durch die er sich in seinem Stolz verletzt fühlte. Das hatte er Valentino nie verziehen.
    Clara seufzte und schloss die Augen. Sie wünschte, sie wäre heute schneller fertig als sonst. Doch sie wollte sich nicht beklagen, denn dank der Dialysebehandlung ging es ihr relativ gut.
    Plötzlich hörte sie, dass die Tür geöffnet wurde, und nahm an, es sei die Krankenschwester, die sich in regelmäßigen Abständen vergewisserte, dass alles in Ordnung war.
    „Mir geht es gut“, sagte sie deshalb, ohne die Augen zu öffnen.
    „Das klingt wie Musik in meinen Ohren“, ertönte eine ihr vertraute tiefe männliche Stimme.
    Sie machte die Augen auf, während ihr Herz zum Zerspringen klopfte. Valentino stand an ihrem Bett und hatte das Piratentuch und die Sonnenbrille abgenommen.
    „Du bist mir gefolgt!“, rief sie ärgerlich und verbittert zugleich aus.
    „Ich bekenne mich schuldig.“
    „Wie bist du überhaupt hier hereingekommen?“
    „Man wollte mir deinen Aufenthaltsort nicht verraten. Erst als ich erklärte, ich sei dein Verlobter, hatte man ein Einsehen.“
    Er bekommt immer, was er erreichen will, egal wie,
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