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Liebeswunder in Italien

Liebeswunder in Italien

Titel: Liebeswunder in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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dachte Clara. Sie konnte ihm nicht böse sein und musste lachen. Das schien so ansteckend zu sein, dass er mitlachte.
    Sie hatten sich immer noch nicht beruhigt, als die Krankenschwester hereinschaute. „Ich habe Sie noch nie zuvor derartig fröhlich gesehen, Clara, und wusste auch nicht, dass Sie verlobt sind. Stille Wasser sind tief, so sagt man doch, nicht wahr?“
    Nachdem sie Valentino noch einmal von Kopf bis Fuß gemustert hatte, schloss sie lächelnd die Tür hinter sich. Schon bald würde sie herausfinden, wer Valentino war und dass sie einander nicht versprochen waren, aber das war Clara egal.
    Jetzt sah er sie mit seinen dunklen Augen aufmerksam an, und seine Miene wurde ernst. „Wie lange gehst du schon hierher, piccola ?“, fragte er besorgt.
    „Seit mehreren Wochen.“
    Er zog einen Stuhl heran und setzte sich neben sie ans Bett. „Hast du deshalb so viel Gewicht verloren?“
    „Nein. Bis vor einigen Monaten war ich völlig gesund, doch dann bekam ich nach einer Verletzung am Bein eine Blutvergiftung. Ich fühlte mich sehr schwach und bin von Neapel nach Hause zurückgekehrt. Unser Hausarzt hat mich zu einem Spezialisten geschickt, der Nierenversagen diagnostiziert hat. Also musste ich den Job aufgeben und das College verlassen.“
    „Heißt das, deine Nieren arbeiten überhaupt nicht mehr?“
    Sie nickte. „Ja.“
    Lange blickte er sie schweigend an. „Aber eine Transplantation würde dir helfen, oder?“ Seine Stimme klang ernst und besorgt.
    „Ja. Meine Eltern und Geschwister haben sich als Spender angeboten, doch aus unterschiedlichen Gründen kommen sie dafür nicht infrage.“
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Stehst du auf einer Warteliste?“
    „Natürlich.“
    „Was meinen die Ärzte, wie lange musst du warten?“
    „Keine Ahnung. Es kann lange dauern.“
    „Du hast doch so eine große Verwandtschaft. Ist denn niemand darunter, der als Spender geeignet wäre?“
    „Drei Leute wären infrage gekommen, aber sie sind chronisch krank, deshalb ist das Risiko für sie zu hoch. Das Beste ist, ich bekomme eine Niere von einer fremden Person. Allerdings stehen viele vor mir auf der Warteliste.“
    „Hm, das klingt nicht so gut. Wie oft kommst du hierher?“ Er nahm ihre freie Hand.
    „Dreimal in der Woche.“
    „Also praktisch jeden zweiten Tag“, stellte er bestürzt fest.
    „Das nehme ich gern in Kauf.“
    „Warum wirst du von niemandem aus deiner Familie ins Krankenhaus gebracht und später wieder abgeholt?“
    „Ich möchte ihnen nicht zur Last fallen“, erwiderte sie.
    „Aber das bist du bis vor Kurzem niemandem“, wandte er ein.
    „Jetzt ist das anders“, entgegnete sie mit Tränen in den Augen. „Ich finde es schlimm, dass ich nur an drei Tagen in der Woche mithelfen kann. Es gibt so viel Arbeit bei uns auf dem Gutshof. Meine Großmutter braucht eine Betreuung, seit sie im Rollstuhl sitzt, Bianca hat ein kleines Kind und bekommt bald ein zweites, und Maria erwartet das vierte. Und alle anderen haben auch genug zu tun.“
    Valentino drückte ihr sanft die Hand. „Ich wollte dich nicht aufregen. Jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben, hast du dich relativ schnell wieder verabschiedet, und ich wusste nicht, woran ich war. Da du mir nicht verraten wolltest, was wirklich los ist, musste ich die Wahrheit selbst herausfinden. Verzeih mir, dass ich hier einfach so hereingeschneit bin.“
    Er blickte sie so reumütig und schmerzerfüllt an, dass sie Mitleid mit ihm hatte. „Da gibt es nichts zu entschuldigen. Ich habe dir meine Krankheit verheimlicht, weil ich es wunderbar entspannend fand, mit jemandem zusammen zu sein, der mich wie einen normalen, gesunden Menschen behandelte. Eigentlich müsstest du mir verzeihen, dass ich dir das Ganze verschwiegen habe.“
    „Nein, Clara …“
    „Ich hätte mir schon denken können, dass du früher oder später herausfinden würdest, was los ist“, unterbrach sie ihn lächelnd.
    Er hob ihre Hand an die Lippen und küsste ihre Fingerspitzen „Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich ausruhst. Kann ich irgendetwas für dich tun?“
    Das habe ich befürchtet, jetzt behandelt er mich wie alle anderen, schoss es ihr durch den Kopf. Innerhalb weniger Minuten hatte sich alles verändert. Sie war für ihn nicht mehr die Freundin von einst, mit der er lachen und fröhlich sein konnte, sondern eine Kranke, auf die er Rücksicht nehmen musste. Früher wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, ihre Hand zu halten oder ihre
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