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Liebeswunder in Italien

Liebeswunder in Italien

Titel: Liebeswunder in Italien
Autoren: Rebecca Winters
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hast.“
    „Habe ich auch nicht. Er hat es selbst herausgefunden und ist mir in das Krankenhaus gefolgt, ohne dass ich es bemerkt habe. Dort hat er sich als … mein Cousin ausgegeben, um in mein Zimmer zu kommen. Später hat er mich sogar abgeholt, sodass ich nicht mit dem Bus nach Hause fahren musste, und mir etwas zu essen und zu trinken mitgebracht, weil er wusste, dass ich das nach der Dialyse brauche.“
    Sprachlos und entgeistert sah ihr Bruder sie an.
    „Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber reden. Er ist einfach nur lieb und nett zu mir“, fuhr sie fort. „Ich bin müde und erschöpft und brauche Ruhe.“ Sie verließ die Küche und ging in ihr Zimmer.
    Sosehr sie Valentinos Gesellschaft genoss, sie würde ihm bald sagen müssen, dass sie wegen der Krankheit, die sie immer mehr schwächte, kaum noch mit ihm zusammen sein könnte.
    Sie kannte ihn und wusste, dass er sich weiterhin um sie kümmern würde. Und ihr war auch klar, dass sie sich schon allein deshalb immer stärker an ihn klammern würde, weil er für sie das Leben verkörperte.
    Ein schlimmeres Szenario konnte sie sich für einen Mann, dem seine Freiheit über alles ging, nicht vorstellen.
    Auf der Rückfahrt gestand Valentino sich ein, dass er sich genau wie damals nur ungern von Clara verabschiedete.
    Um sich von den beunruhigenden Gedanken abzulenken, musste er sich irgendwie beschäftigen. Doch schon nach kurzer Zeit wurde ihm bewusst, dass die Arbeit kein Heilmittel für seinen Kummer und seinen Schmerz war. Dagegen half nichts, sie saßen viel zu tief.
    Es zerriss ihm fast das Herz, daran zu denken, was Clara durchmachte. Er wusste sich nicht anders zu helfen, als sich in sein Auto zu setzen und ziellos umherzufahren. Als er in der anbrechenden Dunkelheit den Duft der blühenden Feld- und Wiesenblumen wahrnahm, dachte er darüber nach, dass Clara sich vielleicht bald nicht mehr daran würde erfreuen können.
    Ein so wunderbarer und unschuldiger Mensch wie sie darf nicht so früh sterben, schien alles in ihm zu schreien. Fast schon automatisch fuhr er in Richtung der Kirche und hielt schließlich vor dem Pfarrhaus an. Obwohl es jetzt schon nach neun war, stieg er aus und hörte auf dem kurzen Weg zur Tür die Grillen zirpen. Heute Abend nahm er die Geräusche der Natur so intensiv wahr wie selten zuvor, und der Schmerz, der in seinem Innern tobte, wurde immer heftiger.
    Dann lief er die Stufen hinauf und zog an der Klingelschnur. Nach wenigen Minuten öffnete ein junger Priester die Tür.
    „Ja?“
    „Ich möchte mit Pater Orsini sprechen. Es handelt sich um einen Notfall. Ist er noch wach?“
    „Wahrscheinlich.“
    „Ich bin Valentino Casali und wäre froh, wenn er etwas Zeit für mich hätte. Ich warte hier draußen.“
    Der junge Mann musterte ihn sekundenlang, ehe er antwortete: „Ich werde nachsehen.“ Dann machte er die Tür wieder zu.
    Ruhelos wanderte Valentino zu dem schmiedeeisernen Geländer und blickte hinüber nach Monta Correnti. Die Lichter des Ortes mit den roten Ziegeldächern und den alten Palazzi verliehen der hügeligen Landschaft etwas Märchenhaftes.
    War das, was er heute erfahren hatte, vielleicht nur ein schlechter Traum, aus dem er jeden Moment aufwachen würde?
    „Valentino?“, ertönte in dem Moment die Stimme des Paters hinter ihm. „Willst du etwa die Sünden der vergangenen zehn Jahre beichten?“, witzelte er.
    Schuldbewusst drehte Valentino sich zu dem grauhaarigen Priester um. „Nein, das würde zu lange dauern“, gab er genauso scherzhaft zurück. Er kannte den älteren Geistlichen seit der Kindheit. „Ich bin froh, dass Sie sich etwas Zeit für mich nehmen.“
    „Als Pater Bruno berichtete, der berühmteste Bürger von Monta Correnti warte draußen auf mich, war ich ganz aufgeregt.“
    „Machen wir uns doch nichts vor“, antwortete Valentino. „Ich habe nichts Besonderes geleistet, um einen solchen Status zu genießen. Verzeihen Sie, dass ich Sie so spät noch störe, aber ich muss unbedingt mit Ihnen reden.“
    „Das merke ich. Dennoch bin ich der Meinung, dass du einen besonderen Ruf erworben hast. Ich kann es aber auch etwas anders ausdrücken: Was beunruhigt Luca Casalis berühmtesten Sohn?“
    „Hat Luca Ihnen gegenüber eigentlich jemals erwähnt, dass ich nicht sein leiblicher Abkömmling bin?“
    „Wie bitte?“ Der ältere Mann sah ihn bestürzt an.
    „Mir ist klar, dass Sie schockiert sind.“
    „Valentino …“
    „Schon gut. Selbst wenn Sie es erfahren hätten,
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