Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
Haare standen wirr von seinem Kopf ab. Er schien
ein legeres Auftreten zu bevorzugen, doch nun war sein Gesicht
angespannt.
„Mann, Dirk, ich warte schon die ganze Zeit“, sagte er recht
vorwurfsvoll. „Wo bleibst du denn?“
Zu Neals Erstaunen reagierte Dirk sofort gereizt.
„Muss ich mich bei dir abmelden, oder was?“
Der Junge zuckte leicht zusammen, doch er hörte nicht auf, Neal
anzustarren.
„Und wer ist das?“
Dirks Gesichtsausdruck entspannte sich.
„Das ist Neal. Er ist neu an unserer Schule. Kommt aus England. –
Neal, das hier ist Sparky.“
„Hallo.“ Neal hielt Sparky, anscheinend ein Junge aus Dirks
Jahrgangsstufe, die Hand entgegen, doch der griff nicht zu,
sondern sah demonstrativ weg. Neal zuckte mit den Schultern.
Und er hörte genau, wie Sparky weiterhin auf Dirk einredete.
„Gehen wir woanders hin?“
Dirk schüttelte den Kopf. „Ich finde es hier ganz nett.“ Er wandte
sich ab. Und auch Neal schien die Anwesenheit von Sparky zu
verunsichern. Suchend sah er in die Menge, bis er Cecile wieder
entdeckte.
„Ich geh’ mal tanzen“, sagte er, dabei auf das Mädchen deutend.
„Alles klar!“ Dirk zwinkerte ihm zu.
Mit weichen Knien nahm Neal Kurs auf seine Mitschülerinnen. Er
merkte deutlich, dass er zu viel getrunken hatte. Das Bier in
Deutschland hatte es wirklich in sich! Ein unverschämtes Grinsen
schlich sich auf seine Lippen. Er wusste genau, wie charmant er
wirken konnte, und so legte er den Kopf auf die Seite und sprach
Cecile an.
„Hast du Lust zu tanzen?“
Seine Mitschülerin war sichtlich verwirrt über diese Aufforderung.
„Wer? Ich?“
Neal nickte. „Wer sonst?“
„Ich ... ich weiß nicht“, stammelte Cecile, und wie immer, wenn
sie unsicher war, suchte sie Hilfe bei Laura. Diese zuckte
desinteressiert mit den Schultern, doch man konnte deutlich
erkennen, dass sie enttäuscht war, nicht selbst zum Tanz
aufgefordert worden zu sein.
Kurz darauf schlenderten Neal und Cecile zur Tanzfläche. Sie
schlossen sich vorsichtig in die Arme und bewegten sich langsam
zur Musik.
Dirk hingegen hatte weiterhin mit Sparkys Aufdringlichkeit zu
kämpfen.
„Hör auf, mich zu nerven!“, fauchte er ihn an. Sein Gemüt war
sichtlich gereizt. Sparky sah betrübt zu Boden und biss sich auf die
Lippe.
Nur langsam kam Dirk wieder zur Ruhe. Er sah Dennis und
Kevin, die aus der dunklen Menge auftauchten und sich zu ihm
gesellten. Sie bemerkten nicht, wie angespannt Dirk war.
„Tolle Party, echt“, sagte Dennis, während er sich umsah. „Wird
jedes Jahr besser!“
Dirk nickte, versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
„Hey!“, rief Kevin plötzlich aufgeregt. „Sieh mal, wer mit Cecile
tanzt!“
Dennis’ Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen. Rasende
Wut kam in ihm hoch.
„Dieses Anderson-Schwein!“, fluchte er. „Macht er sich doch
tatsächlich an sie ran! Der kann was erleben!“
Demonstrativ krempelte er seine Ärmel hoch und ging in
Angriffsstellung, doch sofort hielt Dirk ihn zurück.
„Ey, keinen Streit! Ist das klar?“
Dennis verdrehte die Augen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Er schien sichtlich unzufrieden.
„Wieso nicht? Ich sehe nicht ein, dass der Typ sich an Cecile
ranmacht!“ sagte er sauer.
„Ist sie denn deine Freundin?“, fragte Dirk sofort, da wurde
Dennis schlagartig ruhiger.
„Äh, nein ...“ Man hörte Kevins Kichern im Hintergrund.
„Dann kann sie ja auch machen, was sie will, oder?“
Dirk drehte sich, um dem Paar beim Tanzen zuzusehen. Dennis
sagte nichts. Doch plötzlich sah sich Dirk wieder um. Seine Augen
funkelten bedrohlich.
„Lass Neal in Ruhe – er hat dir nichts getan. Wenn ich sehe, dass
ihr ihn fertig macht, dann passiert was!“
Dennis hob sofort abwehrend die Hände. „Ist ja schon gut ...“
Er winkte Kevin zu sich, und beide verschwanden im
Partygewühl.
„Schade“, sagte Dennis leise. „Das wäre ’ne gute Chance
gewesen...“
Kevin starrte ihn jedoch ängstlich an. „Also, ich will echt keinen
Stress mit Dirk.“
Dennis winkte ab. „Ach, der Anderson läuft uns nicht weg. Wenn
nicht heute, dann ein anderes Mal ... Der kriegt schon, was er
verdient.“ Sie lachten beide laut.
Neal und Cecile hatten eine ganze Weile miteinander getanzt.
Schließlich sah sie Neal erschöpft an. „Können wir eine kleine
Pause einlegen?“
Er nickte zustimmend.
Sie verabschiedeten sich von Laura. Dann zog Neal seine
Klassenkameradin hinter sich her, und wenig später standen sie
vor
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