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Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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leise zu fluchen.
Sein neuer Klassenlehrer kam genau auf sie zu.
„Was war hier los?“, fragte der aufgebracht. „Dirk? Warum sind
Sie nicht auf dem Oberstufenschulhof?“
Der Schülersprecher blieb erstaunlich ruhig und berichtete mit
klarer Stimme:
„Ich wollte zur Caféteria, und da sah ich dieses Knäuel von
Halbstarken.“ Er grinste und schielte dabei zu Neal, der immer
noch ein recht unzufriedenes Gesicht machte. „Als
Schülersprecher kann ich doch nicht einfach so vorbeigehen,
oder?“
Weiler nickte. „Schon gut.“
Dirk entfernte sich langsam – doch drehte er sich noch einige
Male um, um den Neuen von Kopf bis Fuß zu betrachten.
Er musterte die von Staub und Sand verdreckte Jeans, die unten
einen leichten Schlag warf, das dunkle, enge Hemd und die
schwarze Lederjacke, die nur bis zur Taille reichte. Der Neue ist
wirklich ungewöhnlich, dachte Dirk. Er fixierte das dünne,
knochige Gesicht des Neuen, die Blässe, die durch die schwarzen
Haare noch extremer auffiel - und die roten Lippen noch dunkler
erscheinen ließ - fast so, als würde er Lippenstift tragen. Dirk
schmunzelte.
    Weiler verbot Neal auf dem Schulhof zu rauchen, doch der ging
sofort dagegen an.
„Das ist doch Kinderkram!“ Es klang wütend.
„Du solltest in deinem Alter wirklich nicht rauchen“, sagte Weiler
ermahnend. Sein Kopf war rot vor Wut. „Ich werde es deinen
Eltern melden.“
„Die wissen das schon.“ Neal tat völlig desinteressiert. Sein
Lehrer drohte ihm mit einer Strafarbeit, würde er ihn noch einmal
rauchend auf dem Schulhof erwischen.
Und er warnte Neal: „Das Schuljahr hat erst angefangen. Glaube
nicht, dass ich so etwas immer durchgehen lasse.“
    Erst am späten Mittag kamen Neal und seine kleine Schwester
Francesca nach Hause. Sie wohnten außerhalb der Stadt, auf dem
Land. Ihre Eltern hielten es für wichtig, wenigstens in der knapp
bemessenen Freizeit etwas Ruhe zu genießen. Das Haus, in dem
sie wohnten, war sehr groß, hatte eine weit auslaufende Auffahrt
und ein noch größeres Anwesen mit einer Art Parkanlage. Sogar
die kleine Pferdezucht hatten sie aus England mitgenommen. Die
Tiere waren in einem separaten Stall untergebracht. Tagsüber
standen sie auf der Weide.
Der Nachteil an ihrer Wohngegend war, dass es keine direkten
Nachbarn gab. Sie wohnten quasi abgeschnitten von jedem Trubel
der Stadt. Und die Geschwister hatten von der Bushaltestelle noch
einen ordentlichen Fußmarsch zurück zu legen. Ihre Taschen
waren schwer und mit den neuen Schulbüchern bepackt. Neal
musste seiner Schwester sogar beim Tragen helfen. Das alles
machte ihn noch unzufriedener.
Im Esszimmer war das Mittagessen schon aufgetischt. Es gab
Blätterteigpasteten, gefüllt mit Zwiebeln, Kartoffeln und Äpfeln,
so, wie es Neal aus seiner alten Heimat gewohnt war. Und er
nickte zufrieden, denn die Speisen auf dem Tisch enthielten
ausnahmsweise mal kein Fleisch. Es gab oft große Diskussionen,
da Neal das vegetarische Essen bevorzugte.
Stephanie Anderson begrüßte ihre beiden Kinder herzlich.
„How was the first day at school?“
Sofort verdunkelte sich Neals Miene.
„Horrible!“, antwortete er, woraufhin ihn seine Mutter entrüstet
ermahnte. Doch sie hakte auch gleich nach, warum es ihrem Sohn
nicht gefallen hatte. Nachdenklich runzelte Neal die Stirn.
„I don’t know. In England, all people are friendlier.“
„You will master it“, sagte Stephanie zuversichtlich, dabei strich
sie ihrer Tochter über das lange, braune Haar. Ihr erster Schultag
schien deutlich besser verlaufen zu sein.
Aber als die Geschwister die Treppe erklommen, um sich vor dem
Essen die Hände zu waschen, wurde Neals Mutter doch stutzig.
„What happend with your trousers?“, fragte sie, als sie ihrem Sohn
nachschaute.
Neal wirkte genervt. „Ich habe mich im Sand gewälzt.“
Demonstrativ fing er an deutsch zu reden. Er hasste es, wenn seine
Mutter ihn ständig an seine Vergangenheit erinnerte. Sie waren
nicht mehr in England. Und Neal zwang sich, damit klar zu
kommen.
Stephanie war jedoch sichtlich erschrocken. Sie folgte ihrem Sohn
auf die Treppe und sah ihn eindringlich an.
„Ich hatte eine Auseinandersetzung!“, erklärte Neal noch
deutlicher.
„Ist das wahr?“
Neal suchte verzweifelt nach den passenden Worten. Stephanie
sah die aufgestaute Wut in seinem Gesicht und den Zorn in seinen
Augen. „They don’t like me.“ Es klang wie eine unverrückbare
Feststellung.
„But Neal ...“,

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