Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
kennen zu lernen!“
Dirk bemerkte, dass er Neal neugierig gemacht hatte. Er lächelte
und bestärkte ihn noch einmal, dass die Party genau das Richtige
wäre.
„Gegen nette Feste habe ich auch nichts.“ Nun schlich sich sogar
ein zaghaftes Lächeln auf Neals blasses Gesicht. „Ich überlege es
mir.“
„Okay.“ Dirk schien zufrieden. „Dann ist ja alles klar ...“
Er zwinkerte Neal noch einmal zu und verschwand dann wieder
auf dem Oberstufenschulhof.
II.
Die Party fand in einer Diskothek im Ort statt und wurde für
diesen Zweck extra gemietet. An der Seite war ein kaltes Buffet
aufgebaut. Getränke wurden an der Theke ausgeschenkt,
allerdings gab es an alkoholischen Getränken nur Sekt und Bier.
Und es wurde peinlich genau darauf geachtet, dass kein Alkohol
an unter Sechzehnjährige verteilt wurde.
Als Neal die Disko betrat, war es schon sehr voll. Auf einer
kleinen Bühne, von Scheinwerfern angestrahlt, stand Dirk und
hielt eine Rede.
„... wie jedes Jahr begrüße ich euch zu unserer Schulparty. Essen
und Trinken sind wie immer gratis, gesponsert von unserem
Direktor ... Musik gibt es von DJ Tommy – wenn es euch nicht
gefällt, beschwert euch bei ihm ... Nun, ja ... dann viel Spaß!“
Der Applaus war groß. Vorne in der ersten Reihe ertönte ein
lautes: „Dirky, Dirky!“
Der Schülersprecher winkte grinsend in die Menge und verließ die
Bühne. Ein Schüler reichte ihm sofort eine Flasche Bier, die er
dankend annahm.
Neal staunte nicht schlecht– Dirk schien ziemlich beliebt zu sein.
Er selbst fühlte sich unter diesen vielen, fremden Leuten jedoch
immer noch unwohl. Da tippte ihm plötzlich jemand auf die
Schulter.
„Finde ich ja klasse, dass du gekommen bist!“
Neal erblickte Dirk, der auffällig edel gekleidet war. Er trug eine
schwarze Hose, dazu ein weißes Hemd und seine Lederjacke.
Diese zog er jetzt aus. Neal bemerkte erstaunt, dass Dirk
wesentlich älter und reifer wirkte, als die anderen Schüler der
Oberstufe.
„Hallo“, grüßte Neal zurück. „War ja eine nette Ansprache eben.
Die Schüler scheinen dich zu mögen.“
Der Schülersprecher lächelte zaghaft. Doch es wirkte nicht
verlegen, sondern eher selbstsicher.
„Ich versuche eben, die Schüler gewissenhaft zu vertreten und
soviel wie möglich rauszuschlagen, zum Beispiel die Party hier
soll es auch noch geben, wenn ich fertig bin mit der Schule.“
Neal nickte. Er entsann sich, dass Dirk nur noch ein Schuljahr vor
sich hatte.
„Dann steht mir die Welt offen“, erklärte dieser in Hinsicht auf
sein Abitur. Er lächelte erfreut. „Aber jetzt hole ich erst mal ein
Bier für dich, okay?“
Neal stimmte zu. Während er auf Dirk wartete, sah er sich
gründlich um. Die Party lief gut, der Saal war voll. Und das war
ihm Recht. So bestand nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass
er den Schülern aus seiner Klasse begegnete. Doch gerade, als er
das dachte, erkannte er Cecile und Laura in der Menge. Er hob
grüßend die Hand – Cecile winkte zurück.
„Geht die in deine Klasse?“, fragte Dirk, als er mit dem Bier
zurückkam.
„Ja, die einzig normale Person. Meine anderen Mitschüler nerven
total.“ Neal nahm sein Bier entgegen.
Dirk hingegen musterte Cecile gründlich. „Hübsches Mädchen.“
Fast gleichgültig fragte er: „Hast du eigentlich eine Freundin?“
Neal schüttelte den Kopf.
„Nicht mehr ... In England hatte ich eine.“ Seine Stimme klang
betrübt, und leise fügte er hinzu: „Aber das ist ja nun vorbei.“
Dirk bemerkte sein unzufriedenes Gesicht und hakte sofort nach.
„Warum bist du nach Deutschland gekommen?“
Neal winkte ab. „Wegen meiner Eltern“, begann er. „Kennst du
Anderson Creation?“
Dirk runzelte die Stirn. „Hat das was mit Klamotten zu tun?“
„Ja, genau. Das ist die Firma meiner Eltern ... Die machen
Designer-Mode. Und nun wollen sie die Firma nicht nur in
England, sondern auch hier in Deutschland groß rausbringen.
Deswegen mussten wir umziehen.“
Dirks Blick schweifte kurz ab. Seine Augen sahen ins Leere, und
er kam plötzlich ins Schwärmen.
„Mode ... Finde ich interessant. Ich möchte auch mal so etwas in
der Richtung machen.“
Neal kniff fassungslos die Augen zusammen. „Echt? Das ist doch
langweilig. Das einzig gute sind die Models!“
Sie sahen sich einen Moment lang an und lachten dann.
Plötzlich trat ein Junge aus der Menge hervor. Er trug ein bunt
kariertes Hemd und eine weit geschnittene Hose. Seine
strohblonden
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