Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
bäuchlings auf seinen Oberschenkeln.
    „Du glaubst mir wohl nicht ?“, hakte er nach, seine Hand groß, warm und locker auf meinem Hintern. „Also, was ist, duzt du mich jetzt oder nicht?“
    Robert rauschte vorbei, nicht ohne sich kurz zu mir herunterzubeugen, die Rose in meinem Haar zurechtzurücken und an ein paar meiner Locken zu zupfen, bevor er weiter zum Nachtischbuffet schritt.
    Unterdes fing Hartmann an, den Saum meines Kleides hochzuschieben.
    „ Halt! Nicht! Ja! Nein!“, rief ich.
    „ Was jetzt?“, drängte er. „Ja oder nein?“
    „Ja, ja, du verdammter, degenerierter, fieser Bastard!“
    „ Na, siehst du! Das mit dem Du ist doch gar nicht so schwierig!“ Er drehte mich herum, so dass ich auf seinem Schoß saß. Ich versuchte aufzustehen, bevor ich noch weitere Anteile meiner Würde einbüßte, so unterhaltsam das für die Freunde des Boxsports auch sein mochte, doch der Doktor hielt mich noch immer fest und roch genüsslich an der Rose in meinem Haar. Dabei machte er sich nicht die Mühe, sein triumphierendes Lächeln zu verbergen, während ich fluchend versuchte, mich aus seinen Armen zu winden.

    „Let her go!“, hörte ich plötzlich hinter uns. Lass sie los!
    Ich scha ute auf und erblickte Colin. Mit zusammengepressten Lippen und in die Hüften gestützten Armen.
    Er kam tatsächlich, um mich zu retten. Wie sehr ich ihn dafür liebte!
    Thorsten Hartmann ließ mich tatsächlich los. Ich sprang auf. Hartmann erhob sich langsamer, und baute sich in seiner beeindruckenden Größe vor Colin auf. Und sagte nur zwei Worte: „Piss off!“ Verpiss dich!
    Sofort hing eine greifbare Spannung zwischen beiden Männern. Stumm und reglos starrten sie sich an.
    Thorsten Hartmann hatte noch nie bedrohlicher gewirkt. Nicht mal heute Morgen, als ich ihm das Brett übergezogen und den Kinnhaken verpasst hatte. Jetzt strahlte er pure Gefahr aus. Obwohl er nichts tat. Oder auch nur sagte.
    Ich bekam Angst um Colin.
    Entschieden schob ich mich zwischen die beiden und wollte etwas Vernünftiges sagen. Doch mir fiel nichts Rechtes ein, so auf die Schnelle, außer: „Hört sofort auf!“ Auf Englisch und zur Sicherheit auch auf Deutsch.
    Hartmann packte meinen Arm un d zog mich hinter sich. Sein breiter Rücken versperrte die Sicht. Ich umrundete ihn und stellte mich wieder schützend vor Colin.
    „Wage es nicht, hier Ärger zu machen, Hartmann“, dro hte ich mit erhobenem Zeigefinger, „sonst lernst du mich kennen!“
    Sofort merkte ich, dass es sich bereits entschieden hatte, was auch immer es war. Hartmann schaute Colin nicht mehr bedrohlich an, sondern verächtlich. Und Colin senkte den Blick vorwurfsvoll auf mich.
    Vorwurfsvoll!
    Dann wandte sich Colin um und lief einfach weg.
    Einfach weg!
    Die Freunde des Boxsports gingen sofort wieder zur Tagesordnung, sprich ihrem Nachtisch, über. Traulich klimperten die Dessertlöffel beim Eintauchen ihn die Glasschälchen.
    Ansonsten hatte wohl keiner der anderen Gäste den Vo rfall mitbekommen, denn niemand beachtete uns, während ich noch immer neben Hartmann stand und fassungslos hervorbrachte: „Was war das ?“
    „Dein Prinz auf dem weißen Pferd hat dich gerade kampflos dem bösen Raubritter überlassen“, erklärte er überflüssigerweise.
    „Das weiß ich selbst!“, fauchte ich ihn an. „Aber er hat geschaut, als ob er mir die Schuld daran gibt!“ Damit drehte ich mich um und lief hinaus.
    Ich brauchte dringend frische Luft.

    Mr. Casey hatte Recht gehabt. Der Himmel war zwar bewölkt, aber es regnete nicht. Derb fuhr der Seewind um das Cottage, brachte die Ginsterbüsche in Aufruhr und bauschte respektlos meinen langen Rock. Sollte ich Colin hinterher laufen, mit ihm reden, mich entschuldigen?
    Entschuldigen für was? Dass er vor Hartmann gekniffen und das Gesicht verloren hat? Wessen Schuld ist das? Meine etwa?
    Ja, aber war Hartmann denn nicht auch ein Mann, vor dem einer Angst kriegen konnte? Vor allem mit seinem Killerblick von vorhin. Colin hätte es nie mit ihm aufnehmen können!
    Trotzdem!
    „Du hast etwas vergessen“, hörte ich Thorsten Hartmanns Stimme hinter mir. Er trat zu mir und reichte mir meinen Nachtisch. Und mit einem Lächeln auch noch einen Dessertlöffel.
    Ich nahm beides an mic h und erkannte verblüfft, dass mich diese Geste freute.
    „ Dein Prinz mit dem weißen Pferd, Kleines“, sagte er mit ungewohnter Sanftheit, „ist keinen Schuss Pulver wert.“
    „Das hast du nicht zu entscheiden, Hartmann!“ Ich nahm einen

Weitere Kostenlose Bücher