Liebhaberstück Xenia (German Edition)
überließ sie Mick und holte Robert .
Bald war der ganze Raum voll von hopsenden fröhlichen Menschen. Nur Jörgs Frau saß reglos auf ihrem Stuhl und verzog mürrisch die Lippen.
Inzwischen hatte die Band die Regie übernommen und spielte mit Gitarre und Fiedel eine Ceili nach der anderen. Robert und sein Freund amüsierten sich köstlich, die Sinclairs sangen zur Musik und Mrs. Kettletoft quietschte entzückt, als Mick sie auf die Tanzfläche zog. Mitten drin führte Colin das heitere Getümmel an.
Er war ein wirklich ein Genie.
Thorsten Hartmann tanzte mit dem kleinen Mädchen, das ich vorhin aufgefordert hatte. Lieb irgendwie.
Ich zog mich ins Gästezimmer zurück, machte mich frisch und legte wieder das mittelalterliche Kleid an.
Als ich zurück in den Saal kam, hatten die Tänze aufgehört, denn nun wurde zur merklichen Begeisterung der Boxer die Vorspeise serviert. Colin saß bereits umgezogen an seinem Platz und genoss einen Krabbensalat. Ich wählte eine Papaya-Vinaigrette und setzte mich dazu. Und stellte endlich die Frage, die mir auf der Seele brannte: „Colin, wie hat dir mein Solo gefallen?“
„Tut mit Leid!“ Er nippte von seinem Rotwein. „Ich habe es nicht gesehen. Der Schuhbändel von einem meiner Steppschuhe ist abgerissen. Die Wirtin und ich haben nach einem passenden Ersatz gesucht, bis sie aus Verzweiflung einen aus einem Schuh ihres Mannes herausgezogen hat. Aber es hat ja dann noch geklappt, dass ich rechtzeitig zu meinem Auftritt gekommen bin, nicht wahr? Du hast keine Wartezeit überbrücken müssen, oder?“
„Nein.“
„Gut, dann hat ja alles gepasst! Wie schmeckt das, was du da hast?! Ich glaube, ich hole mir auch so was!“
n a toll!
Colin hatte sich schon Nachschlag vom Hauptspeisenbuffet geholt, als ich noch in meiner Papaya-Vinaigrette herumstocherte. Als der Nachtisch serviert wurde, holte ich mir dann aber doch einen Obstsalat mit Vanillepudding. Dazu musste ich an Thorsten Hartmann vorbei, denn er saß nun nicht mehr an der Familientafel, sondern am Tisch seiner Boxerfreunde.
Ich spürte beim Hinweg zum Buffet Hartmanns Blick wie ein Brennen auf meinem Rücken und auf dem Rückweg seine Faust um mein Handgelenk.
„Dein Tanz vorhin“, sagte er und blickte von seinem Stuhl aus zu mir hoch, „war echt gut!“
„Sie haben nicht geklatscht !“, rutschte mir raus.
„ Ja, weil…“
„Weil was?“
Er sagte nichts.
Es war ja auch egal! Ich ging weiter, wurde nach wie vor festgehalten und versuchte, mich aus dem Griff zu winden.
Hartmann zog mich zu sich herab und brummte mir ins Ohr: „Weil mich dein Tanz so an den Eiern gepackt hat, dass ich völlig baff war und seitdem an nichts anders denken kann als daran, wie ich dich heute in mein Bett kriege.“
„ Um sich dafür zu qualifizieren, wäre kein Tanz nötig gewesen“, erwiderte ich und richtete mich wider auf. „Allein die Tatsache, weiblichen Geschlechts zu sein, reicht dafür völlig aus.“
Trotzdem fre ute mich sein rohes Kompliment irgendwie.
Sogleich stellte ich fest, dass die Boxer uns ihre volle Aufmerksamkeit schenkten, obgleich sie akustisch sicher nicht viel verstanden hatten. Jörgs Frau setzte sich soeben dazu. Sie hatte sich ein Schälchen Schokoladenpudding mitgebracht.
Was mich an meinen Obstsalat mit Vanillepudding erinne rte.
„Wenn Sie mich nun entschuldigen würden , Herr Dr. Hartmann“, fügte ich mit einem demonstrativen Blick auf mein noch immer gefangenes Handgelenk hinzu, „ich würde gerne meinen Nachtisch genießen.“
„Ich heiße Thorsten!“
„Wie schön für Sie!“
Er ließ mich nicht los, sondern knurrte: „Wenn du noch einmal Sie oder gar Herr Dr. Hartmann zu mir sagst, lege ich dich übers Knie, schiebe dein Kleid hoch, ziehe dein Höschen runter und versohle dir den blanken Arsch. Ich schwör’s!“ Diesmal so laut, dass es alle hören konnten.
Er würde doch nicht… ?!
In seinen Augen aber sah ich, dass er würde.
Seine Boxerkollegen feixten erwartungsvoll in der offensichtlichen Hoffnung, der Abend würde durch eine weitere sensationelle Showeinlage abgerundet. Nur Jörgs Frau schnaubte missbilligend.
Mein Blick fiel auf meine freie Hand, die mit dem Obsts alat mit Vanillepudding, und ich spielte mit dem Gedanken, dem Schurken meinen Nachtisch ins Gesicht zu schleudern.
A m besten gleich mit Glasschälchen.
Doch so schnell scha ute ich nicht, da hatte er mir das Glasschälchen aus der Hand gerissen und auf den Tisch gestellt. Und ich lag
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