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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Löffel voll Vanillepudding.
    „Doch, das habe ich. Ich habe es nämlich darauf angelegt, das zu entscheiden.“
    Ich schluckte runter . „Worauf angelegt?“ Welche Männerspielchen wurden hier gespielt?
    Er schaute in die Ferne. „Als er uns beim Baden erwischt hat, da fiel mir schon auf, dass er nicht den Mumm hat, sich mir zu stellen. Und gestern Abend, als du mir den Sekt ins Gesicht schütten wolltest, du erinnerst dich? So wie ich dir auf die Pelle gerückt bin, hätte er schon reagieren müssen. Oder glaubst du, dass Mick da einfach zugeschaut hätte, wenn ich mit Freya so umgesprungen wäre?“
    Mit Bestürzung erkannte ich, dass er Recht hatte. Colin lag nicht annähernd so viel an mir, wie ich mir eingeredet hatte.
    „ Und auch sonst!“ Seine Löwenaugen richteten sich auf mich. „Komm, ich hab dich doch die ganze Zeit angemacht, und er hat nichts getan! Bis auf vorhin. Und da musste ich es ganz schön weit treiben, bis er endlich reagiert hat.“
    „Du hast das also nur get an, um Colin zu provozieren?“
    „ In erster Linie.“ Ein Hauch grinsender Selbstgefälligkeit huschte über sein Gesicht. „Aber auch weil es mir Spaß gemacht hat. Und weil ich dir so zeigen konnte, was für ein Schlappschwanz dein Prinz ist. Dass er nicht genug Eier hat für eine Frau wie dich. Denn im Gegensatz zu deinem wunderbaren Colin hast du niemals vor mir den Schwanz eingezogen.“
    Er strich kurz über die Rose in meinem Haar. „Heute früh, als ich dich aus dem Regen geholt habe, hättest du gegen mich bis zum Letzten gekämpft, wenn Mick dich nicht aufgehalten hätte. Und vorhin hast du dich vor Colin gestellt und mir die Stirn geboten. Das respektiere ich. Dagegen ist dein Colin“, er machte eine wegwerfende Bewegung, „nur ein feiges Weichei.“
    Resignierend setzte ich mich auf die Gartenbank vor dem Haus und schaute zum Meer hin, dessen trübsinnige Wogen man sogar von hieraus sehen konnte. Der Doktor nahm neben mir Platz.

    Eine lange Weile sagten wir nichts.
    Und das war gut.
    Heute war das Fest der Sommersonnenwende. Normalerweise würden Freya und ich ein Ritual abhalten zu Ehren der schwindenden Sonne. Wir würden ein Brot backen, es dem Feuer überantworten und ein Dankeslied singen für den sterbenden Gott, der seine Kraft auf die Ernte des Jahres übergehen und zurück in den großen Kreislauf des Lebens einfließen ließ.
    Stattdessen gewann Freya heute ihre große Liebe als Ehemann, während meine sich in Luft auflöste.
    Hartmann drückte meine Hand. „Du solltest nicht hier stumm herumhocken und dir die Feier versauen lassen, nur weil dich dein Prinz auf dem weißen Pferd im Stich gelassen hat!“
    Ohne zu antworten nahm ich einen Löffel von dem Vani llepudding, den ich bis dahin vergessen auf dem Schoß gehalten hatte und bemerkte, dass ebendieser Prinz nun angefahren kam, chauffiert von Mr. Sinclair. Im Brautauto.
    Colin stieg aus, trat zu mir und warf einen irritierten Blick auf Thorsten Hartmann. Mr. Sinclair blieb sit zen und machte nicht mal den Motor aus.
    Der Vanillepudding blieb mir im Hals stecken. Mit einem gequälten Würgelaut schluckte ich ihn hinunter.
    „Ich habe schon mal gepackt“, sagte Colin, „und mir ein Zimmer in Kirkwall gebucht. Mr. Sinclair fährt mich hin. Dann kann ich morgen gleich mit der ersten Maschine nach London fliegen. Ich glaube, es ist besser, wenn ich mich doch jetzt schon dort umschaue, wenn sie die Bühne aufbauen, und nicht erst nächste Woche. Denn beim Aufbau kann einiges schief gehen. Und mit Familienfeiern habe ich es sowieso nicht so sehr. Ich wollte mich bloß noch von dir verabschieden.“
    Wie auf den Kopf geschlagen stand ich auf und gab abwesend das Glasschälchen an Thorsten Hartmann, der den Pudding sogleich ungerührt weiteraß.
    Colin hatte wirklich keine Zeit verl oren, das musste man ihm lassen!
    Zum Glück konnte ich genügend Restwürde zusammenra ffen, um nicht die gemeinsame Woche zu erwähnen, die wir zusammen auf Orkney hatten verbringen wollten, sondern zwang mich zu äußern: „Du musst mir noch sagen, was du als Gage bekommst!“
    „Ich habe doch gesagt, das geht in Ordnung.“ Er lächelte gönnerhaft.
    Daher fühlte ich mich verpflichtet zu äußern: „Dann danke ich dir dafür! Du hast eine grandiose Show gezeigt. Alle waren begeistert.“
    Col in nickte Zustimmung. „Also, dann fahr ich mal! Machs gut! Ich ruf dich an.“ Er drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Von meinem charmanten irischen Barden

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