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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Aber beenden würde ich es!
    Ich fühlte dunkle Energie in mir hochsteigen, ließ sie zu und nährte sie mit der Erinnerung an die Wärme von Thorstens Blut auf meiner Haut, den Schmerz in meiner Hüfte, wo der Twingo mich erwischt hatte, die brennenden, schwarzen Kerzen des Rituals, Freyas Wut, die zusammen mit dem Messer in die Tomate gefahren war.
    Ja, Freyas Wut war genau das, was ich brauchte. Das war die Zutat, die meine Angst um den blutenden Thorsten zu einem Sturm des Zorns aufwarf.
    „Also gut, dann töte mich“, grollte ich, „und du entfe sselst meinen Geist!“ Wie eine hungrige Wölfin umkreiste ich Karla. „Töte mich, und ich werde Thorsten im Traum erscheinen, es ihm sagen, und er wird dich dafür hassen! Töte mich, und ich werde als Zombie aus dem Grab steigen und dir das Leben zur Hölle machen, bis die Angst deine Eingeweide auffrisst! In der Nacht wirst du bei jedem Geräusch zusammenzucken. Ich werde dich verfolgen bis in deine schlimmsten Alpträume, und wenn du dann schweißgebadet aufwachst, wird das erste, was du siehst, mein Totengesicht sein, das sich mit einem höhnischen Grinsen über dich beugt und dir die Lebenskraft aussaugt. Überall wirst du mich sehen, als bösartiger Schatten an einem Hauseck, in einem Tropfen Wasser auf deinem Glas, selbst in deinem Spiegelbild.“
    Mein Kreis um sie zog sich enger. „Töte mich , und ich werde dich als untote Bestie verfolgen, bis dir der Selbstmord als einziger Ausweg erscheint. Nichts kann dich dann schützen vor mir. Und selbst wenn du dich aus Verzweiflung in den Tod stürzt, werde ich deinen Geist durch alle Feuer der Hölle jagen, bis der ewige Wahnsinn deine einzige Rettung ist. Habe ich mich jetzt klar genug ausgedrückt?“
    Das hatte ich offensichtlich, denn Karla kauerte inzw ischen zitternd vor mir auf dem Boden, und meine linke Faust war in ihre armselig blonden Haare verkrallt.
    Trotzdem hakte ich zur Sicherheit mit gefährlich leiser Stimme nach: „Habe ich mich klar genug au sgedrückt?“
    Ihr „Ja!“ war nur ein Winseln.
    „Gut!“ Ich drückte ihren Kopf nach hinten. „Dazu wollen wir es doch nicht kommen lassen, nicht wahr?“
    Sie schien mir alles zu glauben. Ich glaubte mir ja selbst schon. Mit horrorgeweiteten Augen schüttelte sie den Kopf, soweit es mein Griff ihr gestattete.
    „Dann wirst du deine Versuche aufgeben müssen, mich zu töten, und hoffen, dass ich sehr lange lebe, damit ich mich nicht an dich erinnere in der Stunde meines Todes und mir doch noch den Spaß gönne, dich in den Wahnsinn zu tre iben!“
    „Bitte aufhören!“, wimmerte sie.
    „Dann tu, was ich dir sage!“
    „Ja! Ja, ich tu alles!“
    „Du wirst heute noch in der Klinik kündigen! Du wirst deine Sachen packen und fortziehen. Du wirst woanders ein neues Leben anfangen. Wo, ist mir egal. Hauptsache weit weg von mir. All das wirst du heute noch in die Wege leiten, sonst lernst du mich kennen! Ist das klar?! “
    „Ja !“, weinte sie. „Ja!“
    „Ich werde gleich morgen nachfragen in der Klinik, ob du gekündigt hast. Wenn nicht…“ Effektvoll ließ ich den Rest ung esagt.
    „Ich tu es ja!“
    Einigermaßen besänftigt löste ich meine Finger aus ihrem Haar und ging zur Tür, wo ich mich noch mal umdrehte. „Und, Karla, nutze es als Neuanfang und überleg dir, ob es klug ist, für einen Mann zur Mörderin zu werden, der dich nur als Lückenbüßerin benutzt!“
    Damit verließ ich die heulende Gestalt, trat nach draußen auf die Straße und scha ute mich nach meinem Personenschutz um. Ach ja, da waren sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite und taten immer noch so, als würden sie interessiert das dortige Schaufenster betrachten.
    Was auf die Dauer gar nicht so leicht war bei einem San itätsfachgeschäft, das nichts als Inkontinenzwäsche in der Auslage hatte.

    „Dein Kommissar hat was ?“ Vor Überraschung verharrte die Teetasse auf mittlerer Höhe zwischen meinem Küchentisch und Freyas Mund.
    „ Er hat Karla verhaftet.“ Noch immer verblüffte mich der Telefonanruf, den ich heute Mittag von Jürgen Reinold erhalten hatte.
    „Jetzt auf einmal? “ Statt zu trinken, stellte Freya die Tasse wieder hin. „Hat das etwas mit deinem Besuch bei ihr zu tun? Übrigens habe ich dir noch nicht verziehen, dass du dir das Miststück alleine vorgenommen und mir den Spaß vorenthalten hast! Wie hast du das übrigens deinem Kommissar erklärt? Deine Beschatter haben es ihm doch sicher gesteckt, dass du dort warst,

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