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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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tatsächlich ein heimelig eing erichteter Raum, wo ein Windspiel am Fenster und eine rostfarbene, in kunstvolle Falten aufgeworfene und mit gelben Dekosteinen geschmückte Tischdecke eine feminine Liebe zum Detail erkennen ließen.
    Karla Schäfer war noch immer sprachlos. Mit ihrem ausgeschnittenen Top, dem zu kräftigen Eyeliner und den krampfhaft blonden Haaren wirkte sie wie üblich ein bisschen billig, wenn auch auf diese ihr so eigene bemitleidenswerte und fast schon sympathische Art.
    „Sie müssen entschuldigen, dass ich hier so un angemeldet hereinplatze“, sagte ich in businessmäßigem Plauderton, „aber wir haben dringend etwas zu besprechen.“
    „ Wir?“ Karla Schäfer versuchte ebenfalls einen unverfänglichen Tonfall, was ihr allerdings nicht ganz gelang.
    Die Überraschung in ihrem Gesicht schlug urplötzlich in Erschrecken um, als ich einen Schritt auf sie zu sprang und fauchte: „Zum Beispiel die Frage, warum du mich töten willst!“
    Die Augen weit aufgerissen wich sie zurück. „Ich weiß nicht, was Sie meinen!“
    „Doch, ich denke, das weißt du!“
    „Die Polizei hat alles durchsucht und nichts gefunden!“ Nicht nur, dass sie den Eindruck machte, sich rasch wieder gefangen zu haben, ihr Ton hatte darüber hinaus etwas Schnippisches angenommen.
    Es war Zeit, meine Taktik zu ändern. „Anders als Dr. Wallner. Er hat was von dir gefunden“, ich ließ meine Stimme scharf werden wie eine Rasierklinge, „nämlich eine Kugel in Thorstens Bauch. Wie konntest du ihm das antun? Wenn er es wüsste, würde er dich hassen!“
    Mein Plan ging auf, denn i hre Fassade der Normalität bröckelte ab wie Schorf von einer alten Wunde. „Das wollte ich nicht! Ich wollte es wirklich nicht! Ich liebe ihn!“
    „Warum wolltest du ihn dann töten?“
    „Wollte ich nicht. Aber er hat sich bewegt. Wegen Ihnen. Sie sind schuld! Nur Sie! Sie sind an allem schuld.“
    Nun kamen wir also der Sache näher. „ An was allem bin ich schuld?“
    Ihre Hände rangen miteinander und mit ihrer sichtlichen Verzweiflung. „Sie sind schuld ! Thorsten und ich hatten eine Beziehung. Aber Sie haben sie zerstört.“
    „Ich und hunderte anderer Frauen, mit denen er Affären ha tte.“
    Das ganze Ausmaß ihrer Besessenheit kam ung eschminkt zutage, als sie mir die nächsten Worte ins Gesicht schleuderte: „Aber mich hat er geliebt! Die anderen hat er nur gebumst, aber dann ist er immer wieder zu mir zurückgekommen.“
    Obwohl trotz allem ein Schub Mitleid in mir hochkam, fuhr ich weiter mit meiner Strategie schonungsloser Offe nheit. Denn nur die würde dieser Hartmann-geschädigten Frau eine Chance geben, sich von ihm und ihren Mordabsichten zu lösen. „Nein, er hat dich nie geliebt, Karla. Er hat dich nur benutzt, immer wenn er gerade keine andere hatte. Er hat mir das selber gesagt.“
    „Nein, das ist nicht wahr!“ Tränen liefen ihre verkramp ften Wangen herab.
    „Doch, es ist wahr. Er will deine Liebe nicht. Genauso w enig wie meine.“ Die Spaghettiträgerfrau räkelte sich schadenfroh am Rande meines Bewusstseins. „Vergiss ihn, Karla, so wie ich ihn auch vergesse! Er verachtet dich genauso wie alle anderen Frauen. Wahrscheinlich befingert er jetzt gerade eine sexy Assistenzärztin und schert sich einen Dreck um dich. Oder um mich.“
    Nun schluchzte sie hemmungslos, während ich for tfuhr: „Ich habe auch geweint wegen ihm. Aber weißt du was? Außer ein paar Betroffenheitsfloskeln würden ihm unsere Tränen gar nichts abringen.“
    Hilflos hob und senkte sie die Hände. „Ich liebe ihn. Deshalb verzeihe ich ihm auch die anderen Frauen, denn sie bedeuten ihm nichts.“
    „ Genauso wenig wie du.“ Ein anderer Gedanke kam mir in den Sinn. „Eine Frage, Karla. Warum ich? Warum wolltest du mich töten? Unter all den vielen anderen Frauen ausgerechnet mich? Und mit so viel Hartnäckigkeit.“
    Ich ging auf und ab und malte es mir bildlich aus. „Du musst mich beobachtet haben, dich auf die Lauer gelegt, günstige Momente abgepasst , flexibel die Strategie geändert. Als du gesehen hast, dass der Twingo es nicht bringt, bist du auf Schießen umgestiegen und wieder zurück, was übrigens nicht besonders geschickt war, mich mit deinem eigenen Auto zu attackieren. So hat die Polizei dich jetzt auf dem Kicker.“
    „Sie konnten mir nichts anhängen!“ Trotzig reckte sie ihr Kinn . „Sie haben mich stundenlang verhört und meine Wohnung durchsucht und geschaut, ob mein Auto Kratzer hat, aber sie konnten

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