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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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mir nichts nachweisen.“
    Beiläufig blieb ich stehen. „Wohin hast du die Waffe ve rschwinden lassen?“
    Trotz kam ihr auch jetzt aus den Augen. „Das sage ich nicht!“
    Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung. In einem Kreis um sie herum. „Um noch mal zu meiner ursprünglichen Frage zurückzukommen: Warum ich?“
    „Weil Sie ihn ganz verrückt gemacht haben !“, zischte sie. „Er hat alles in Bewegung gesetzt, um mit zu Ihnen in dieses blöde Geisblattsee-Seminar zu kommen, von dem Mick so geschwärmt hat. Ich habe auch versucht, mich zu qualifizieren, habe es aber nicht geschafft. Und ich dachte schon, ich hätte Thorsten verloren, weil er sich noch nie so um eine Frau bemüht hat. Aber dann war er zurück, Sie waren weg, und ich hab ihn wieder gehabt.“
    „Dann war ja alles in bester Ordnung .“ Mein beißender Tonfall bestürzte mich selbst.
    Karla rang die Hände. „Ja, das hab ich auch gedacht , aber dann ging Thorsten nach Schottland zu Micks Hochzeit und hat Urlaub eingereicht. Und ich konnte mir ja denken, dass Sie auch eingeladen waren, und da hab ich mir schon Sorgen gemacht. Und tatsächlich hat Thorsten sich danach wieder so komisch verhalten, mich links liegen lassen. Und dann hat er in der Klinik gedroht, dass er jedem den Arsch aufreißt, der ihn am Wochenende von seinem Geburtstag stört.“
    Nur so aus einer spontanen Idee heraus meinte ich: „Und dann hast du an jenem Wochenende das Haus beobachtet, wo Thorsten wohnt.“
    „Ja, ich hatte frei und wollte einfach sehen, was Sache ist. Und dann habe ich Sie reingehen sehen und erst kurz vor Thorstens Dienstbeginn rauskommen sehen und…“
    „Du hast das ganze Wochenende lang Thorstens Wohnung beschattet?“ Dieses Ausmaß an Verbissenheit erschütterte mich.
    „ Ich musste es einfach wissen.“
    „Und du bist mir nachgefahren und hattest die Idee, mich umzubringen.“
    „Wenn Sie weg sind, ist Thorsten wieder normal. Und dann kommt er wieder zu mir zurück.“
    Während ich so darüber nachdachte, wurden mir einige Z usammenhänge klar. „Und vorgestern bei Micks Produktschulung brauchtest du nur zu warten, bis sie zu Ende war und dafür sorgen, vor mir aus Micks Wohnung zu kommen, um mich unten auf der Straße abzupassen!“ Wie unschuldig sie dort gesessen hatte auf Micks Couch, wie sie mit unverfrorener Höflichkeit meinem Vortrag gelauscht und artig bei den richtigen Stellen gelacht hatte!
    „Und an Micks Stufe-3-Feier warst du sicher auch eingel aden, wie alle seine Berliner Geschäftspartner“, folgerte ich weiter. „Du hast uns gesehen, Thorsten, diese Frau in dem roten Spaghettiträgerkleid und mich. Und als ich weggefahren bin und Thorsten mir gefolgt ist, hast du falsche Schlüsse gezogen.“
    „So panisch, wie er Ihnen hinterher gerannt ist, wusste ich, dass es nie vorbei sein würde.“
    „Du dachtest fälschlicherweise, er wollte sich mit mir versöhnen, und wolltest dann verhindern, dass es dazu kam, indem du mich abknallst. Du bist auch nicht davor zurückgeschreckt, sein Leben dabei zu riskieren!“
    „ Ich bin ein sehr guter Schütze und habe schon viele Preise gewonnen. Er wäre nie in Gefahr gewesen. Nur weil Sie sich bewegt haben, ist es schief gegangen! Nur wegen Ihnen!“
    „Wie hast du so schnell eine Waffe beschaffen kö nnen?“
    „Die hatte ich schon im Handschuhfach. Weil das mit dem Überfahren nicht geklappt hat. Wenn ich genug Zeit zum Zielen gehabt hätte, hätte es mit der Pistole geklappt.“
    Ein verächtliches Schnauben entfuhr mir. „Und du dac htest, deine Intelligenz reicht aus für den perfekten Mord? Nur zu deiner Information: Auch wenn du so schlau warst, nicht mehr vor meinem Haus aufzutauchen, ich habe inzwischen Personenschutz rund um die Uhr. Zwei Polizisten in Zivil lungern jetzt also irgendwo draußen herum und warten auf mich. Sie haben dich jetzt schon im Visier.“
    Verdammt, ich hätte den Kommissar überreden sollen, mich mit einem Mikro zu verkabeln. Aber wer hätte schon g edacht, dass die Gute so gesprächig sein würde!
    Ihr Ton hatte etwas Aufsässiges: „Die Polizei kann mir nichts anhängen! Und irgendwann hören die auch wieder auf mit dem Überwachen!“
    Ruckartig blieb ich stehen und fixierte sie mit einem ko nzentrierten Blick. Und spürte, dass die Gefahr noch nicht gebannt war. Dass ich und die, die ich liebte, noch immer gefährdet waren.
    Durch den Wahnsinn dieser dummen Frau!
    Okay, ich hatte es im G uten versucht. Nun musste ich es anders beenden.

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