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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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bekanntesten Namen im Fernsehen hatten werden lassen.
    Matt sah Bernie in die Augen. »Und jetzt meinst du, dass ich alles verpfusche.«
    Bernie betrachtete einen Moment lang den Fluss. »Du respektierst das Publikum nicht mehr, Matt. Glaub bloß nicht, dass sie es nicht merken.« Er wandte sich wieder zu ihm um. Mit seiner narbigen, zerfurchten Haut kam er Matt wie ein altes, mitgenommenes Nashorn vor. Er hatte ihn selten so ernst erlebt. »Du hältst dich nicht an die Regeln, Matt. Es ist ein Abkommen. Es macht ihnen Spaß, weil es dir Spaß macht. Du betrügst dein Publikum.«
    Hinter ihnen ging die Tür auf, und Bernies Sekretärin Marie kam herein. Nach und nach trudelte jetzt der Rest des Teams ein. Zuerst kamen die Eifrigen, meist Neulinge, die sich unbedingt profilieren wollten. Sie schleppten solche Mengen an Zeitungsausschnitten mit sich herum, dass sie ein Pressearchiv hätten anlegen können. Als letzte kam Belinda. Sie hatte eine dunkle Brille auf der Nase und ein großes Glas Mineralwasser in der Hand, als hätte sie eine harte Nacht hinter sich.
    Trotz des schönen Wetters trug sie etwas, das wie ein Herrenanzug aussah. Darunter lugte jedoch deutlich ein weißes Seidentop hervor, das eher fürs Schlafzimmer als für den Sitzungssaal gemacht schien. Matt dachte sich, dass es ihr vermutlich Spaß machte, widersprüchliche Signale auszusenden.
    Bernie schlug mit seiner Kaffeetasse gegen die Untertasse, um für Ruhe zu sorgen. »Also, Leute, legen wir mal los! Wer hat ein paar brillante Eingebungen für die nächsten Shows?«
    Matt wartete ab. Mit fast hundertprozentiger Sicherheit sah er voraus, welche langweiligen und abgegriffenen Namen fallen würden. Namen von Leuten, die nur dann in der Show mitwirken würden, wenn sie dabei für ein neues Buch, einen Film oder einen Auftritt die Werbetrommel rühren konnten. Oder sie waren schon so jenseits von Gut und Böse, dass sich von vornherein niemand für sie interessierte.
    Er schaute aus dem Fenster und versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Er und Bernie arbeiteten schon so lange zusammen, dass er ihn jetzt nicht überfahren wollte. Auf einmal spürte Matt, ohne in ihre Richtung zu sehen, dass Belinda ihn anblickte und an ihr Gespräch einige Abende zuvor dachte. Er wandte sich um. Als läse sie seine Gedanken, begann sie zu lächeln.
    Matt beschloss, dass es Zeit zum Handeln war. »Bernie, bevor wir ins Detail gehen -« Er sprach ganz beiläufig, da er Bernie nicht gegen sich aufbringen wollte. »Könnten wir vielleicht kurz über die Show im allgemeinen sprechen?«
    Bernie hob den Blick von dem linierten Block, den er bei solchen Besprechungen immer benutzte, und legte seinen Lieblings-Drehbleistift hin. So etwas hatte er befürchtet. »Natürlich, Matt. Schieß los.«
    »Das Problem mit der Show ist«, fuhr Matt fort, »dass wir mittlerweile nur noch kalten Kaffee aufwärmen. Leightons betrunkener Auftritt neulich war das aufregendste Ereignis seit Monaten.« Matt begegnete dem Blick seines alten Freundes. »Wir müssen mehr Risiken eingehen, gewagte Interviews führen, mehr an die Grenzen gehen. Sonst schläft uns das Publikum noch ein.« Er setzte sein berühmtes provokantes Lächeln auf. »Oder ich.«
    »Ist noch jemand dieser Ansicht?« fragte Bernie.
    Die Mitglieder des Teams sahen sich nervös um. Sie spürten, wie gefährlich es war, zuzustimmen, ohne die Konsequenzen bedacht zu haben.
    Belinda überlegte kurz. Sie wusste, dass Bernie ihr nie verzeihen würde, wenn sie sich jetzt äußerte. Wenn Bernie sich überhaupt auf demokratische Diskussionen einließ, dann darüber, ob man Filteroder Pulverkaffee einkaufen sollte. Und sogar da setzte er sich regelmäßig durch.
    Doch noch bevor sie den Mund aufmachen konnte, meldete sich jemand anders. »Ich schließe mich Matt an.« Es war Helen, die Produktionsassistentin .
    Matt lächelte. Er wusste, was es sie gekostet haben musste, ihre Meinung zu sagen. Sie war ein schüchternes Mädchen und außerdem leicht ersetzbar. Sicher hatte sie ihren ganzen Mut zusammennehmen müssen.
    Belinda ärgerte sich, dass ihr jemand zuvorgekommen war und zögerte. Doch schließlich ergriff sie das Wort. »Ich mich auch. Es ist an der Zeit, die Show aufzupolieren.«
    Matt zwinkerte fast unmerklich. Zu ihrem Erstaunen genoss Belinda seine Zustimmung.
    Matt wandte sich an seinen alten Gefährten. »Und du, Bernie, was meinst du?«
    »Ich meine«, - Bernies Äuglein funkelten gefährlich - »dass wir eine verflucht

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