Liebling, vergiss die Socken nicht
»Aber ich glaube, Sie sollten besser mal einen Blick auf Ihren Fernseher werfen.«
Page drehte sich um. Der Anblick riss ihm die Füße vom Tisch. Sein Blutdruck schoss in die Höhe, und ihm wurde leicht schwindelig. Matt Boyd hatte es geschafft, verflucht noch mal. Er stellte den Ton lauter, bis er das gesamte Büro erfüllte. Die Show lief hervorragend.
Zufällig erinnerte sich Matt noch genau an die Fragen, die er vorbereitet hatte und stellen sollte. Aber die Show amüsierte ihn derart, dass er nicht die geringste Lust verspürte, den Fragenkatalog herunterzubeten.
»Meredith, du hast eine absolut bemerkenswerte Karriere gemacht. Oskars und Anerkennungen, ein riesiges Immobilien-Empire. Doch dein Privatleben? Sieben Ehemänner, nicht wahr? Das klingt nach Leichtsinn.«
»Acht«, verbesserte Meredith Morgan ihn lebhaft. »Und der erste war der beste von allen. Diesen Mann habe ich wirklich geliebt.
Fasziniert hörte Matt ihr zu. »Warum hast du dich dann von ihm scheiden lassen?«
Merediths künstlich bewimperte Augen glitzerten stärker als die Pailletten auf ihrer Halston-Robe. »Weil ich ihn im Bett erwischt habe - mit dem Chauffeur.«
Das Publikum explodierte vor Begeisterung.
»Aber eines habe ich von ihm gelernt. Heirate nie den Mann, den du liebst. Dann stört es dich auch nicht so sehr, wenn du dich von ihm scheiden lassen musst. Übrigens«, sie tätschelte ihm das Knie, als ob er ein kleiner frecher Junge wäre, »hast du auf diesem Gebiet in letzter Zeit auch nicht besonders geglänzt, was ich so gelesen habe.«
Matt tat so, als ob er sein Gesicht in den Händen verstecken wollte, während die Zuschauer jubelten. »Meredith, eines muss ich dich einfach noch fragen.« Matt lehnte sich vor. Belinda bemerkte, dass alle anderen sich unwillkürlich ebenfalls nach vorne beugten. Was ist mit deinem Alkoholproblem?«
Alkoholproblem?« echote Meredith unschuldig. »Ich habe kein Alkoholproblem.« Sie machte eine kleine Pause. »Es sind die anderen, die Probleme mit dem Alkohol haben. Sie können einfach nicht mit mir mithalten.«
Das Publikum applaudierte stürmisch. »Aber im Ernst, Matt. Ich hab‘ die Trinkerei aufgegeben. Kein Wodka mehr, nicht mal mehr einen klitzekleinen Martini.« Matt schaute ungläubig.
»Nur eine Flasche Champagner am Tag und keinen Tropfen mehr.«
Matt warf den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. Diese Frau war einfach göttlich. Zum Verlieben.
»Nun, Meredith, einige von unseren Zuschauern sind extra heute hergekommen, um dir ein paar Fragen zu stellen.«
»Na, dann mal los. Sie werden all das hören, was ich meinem Analytiker auch erzähle.«
»Okay, die Dame in blau, dritte Reihe von unten.« Er zeigte auf die betreffende Person, und der Tonmann eilte mit seinem Mikrofongalgen auf sie zu.
»Ich möchte gerne wissen, was Meredith über die Filmschauspieler von heute denkt. Sind sie so, wie die Stars früher waren?« Die Frau lief rot an und setzte sich wieder.
»Ich finde sie wunderbar, göttlich.« Meredith lächelte schalkhaft. »Ich wünschte nur, ich könnte mich an einen einzigen Namen erinnern.«
Eine Frau in der ersten Reihe hob die Hand. »Miss Morgan, gehe ich recht in der Annahme, dass Sie keine besonders hohe Meinung von den Männern haben?«
»Das brauche ich auch gar nicht, meine Süße. Weil sie sich nämlich selbst schon für die Größten halten.«
Bernie, der in der Regie hinter Belindas Stuhl stand, brüllte vor Lachen. »Ich muss schon sagen, sie ist in erstklassiger Stimmung.
Wie lange haben wir noch?«
»Fünf Minuten«, antwortete die Produktionsassistentin. Belinda ließ ihren Blick über die Gesichter der abgehärteten Profis im Regieraum schweifen. Sie alle starrten fasziniert auf Matt. Es war ein großartiges Gefühl.
»Eine Frage noch aus dem Publikum, und dann zurück zu Matt«, wies Belinda den Studioleiter an.
Matt überflog die mehr als hundert Zuschauer und entschied sich dann für eine muntere alte Dame in der zweiten Reihe.
»Miss Morgan, Sie haben acht Ehemänner gehabt, und sie scheinen an allen Freude gehabt zu haben.«
»Nicht an allen«, verbesserte Meredith. »Ich habe mir schon meinen Teil an Idioten dabei eingefangen, das kann ich Ihnen versichern.«
»Aber«, fuhr die alte Dame unverzagt fort, »Sie haben keine Kinder. Mögen Sie Kinder nicht?«
»Noch drei Minuten bis zum Abspann«, erinnerte die Produktionsassistentin.
Jetzt veränderte sich die Atmosphäre in der Show. Während der folgenden dreißig
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