Liebling, vergiss die Socken nicht
dabei nickte sie in die Kamera, »sollte sie dir besser vergeben.«
Atemlos kam Lorraine in den Regieraum hineingeschlittert. »Mr. Page sagt...«, setzte sie an, doch Belinda schnitt ihr sogleich das Wort ab.
»Lorraine...« Belinda wusste, das würde sie büßen müssen, aber nichtsdestotrotz war es ein gutes Gefühl. Langsam drehte sie sich zu ihr um. »Verpiss dich, verstanden?« Sie hatte ihr entwaffnendstes Lächeln aufgesetzt. »Oder soll ich noch deutlicher werden?«
»Oh, Mum«, sagte Jess und umarmte ihre Mutter, »ich hoffe, Janey hat es gesehen.«
Kaum erschien auf dem Bildschirm der Abspann, brach im Studio schon das Chaos aus. Die eingeladenen Journalisten versuchten, an Matt zu kommen, und mehr von der Geschichte zu erfahren.
Meredith Morgans Presseagent, rundlich und ungehalten, mit einem Schädel so blank wie eine Billardkugel, watschelte heran. »Meredith«, brummte er wütend, »Sie haben mir versprochen, die Trinkerei nicht zu erwähnen.«
Meredith warf Matt ein warmes, natürliches Lächeln zu, das ihren Presseagenten ziemlich erstaunte. »Scheiß auf die Trinkerei. Ich habe gerade die dunkelste Seite meiner Seele preisgegeben. Und ich bereue es nicht im geringsten«, sagte sie zu Matt. »Ich hoffe, deine Tochter kommt zurück. War das eine Rede!«
Während Matt das Mikrofon loshakte und in den Regieraum verschwand, um vor dem Presse-Pack zu flüchten, sah er Ritchie Page auf sich zukommen. Sein Gesicht war weiß wie die Wand, und er wirkte fuchsteufelswild.
Matt, der begriff, dass die Zeichen eindeutig auf Sturm standen, kam ihm zuvor und nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Ist schon klar, Page. Sie brauchen mich nicht zu feuern. Ich kündige sowieso.«
Wütend bemerkte Page, dass Matt dafür, dass er gerade 1,5 Millionen verlor, viel zu fröhlich aussah.
»Glückwunsch, Matt. Das ging ja richtig ans Herz.« Adam, der die Show von einem Platz hinter den Kulissen verfolgt hatte, trat grinsend auf ihn zu. »Nur schade, dass wir kein Fernsehen haben.«
Matts Gesicht verzog sich plötzlich zu einem Lachen. Alles für sie, und Janey hatte es wahrscheinlich nicht einmal gesehen. Es war absurd. Immer noch lachend, legte er Adam den Arm um die Schulter.
Adam hatte sich entschieden, Matt zu mögen. Denn er war überhaupt nicht so, wie er sich Fernsehstars vorgestellt hatte. »Macht nichts.« Adam strich eine lange schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte. »Ich geb‘ die Botschaft sowieso an sie weiter.«
Maggy Mann hatte ihren Fernseher laufen, während sie sich umzog, um auszugehen. Eigentlich hatte sie nur ein Hintergrundgeräusch haben wollen, denn sie hasste Stille zu jeder Tages- und Nachtzeit. Doch ungefähr nach der Hälfte der Show entschloss sie sich, auf eine weitere Schicht Make-up zu verzichten und statt dessen die Sendung anzuschauen. So hatte sie Matt Boyd noch nie erlebt. Unbekümmert, witzig - und doch fast gefährlich. Und als er unvermittelt zu der Ansprache an seine Tochter überging, musste sie in ihren Gin Tonic weinen. Jetzt saß sie in ihrem Wohnzimmer, starrte auf den Bildschirm, und überlegte, was sie tun sollte.
Nachdem sie herausbekommen hatte, dass Danny Wilde mit Century in Verhandlungen stand, hatte sie diese Information für spätere Zwecke in ihrem Hinterkopf abgespeichert. Als sie nun Matts Appell hörte, beschlich sie ein unverbautes Gefühl, so fremd, dass sie eine ganze Weile brauchte, bis sie wusste, was es war: Selbstlosigkeit. Warum sollte Danny Wilde Matts Familie zerstören und Matts Show bekommen? Schon beim bloßen Gedanken an Danny Wilde packte sie die kalte Wut. Dieses gemeine Schwein hatte sie kurzerhand aufs Abstellgleis geschoben, um sich an Ally ranzumachen, und jetzt sollte Matt auch noch seinetwegen rausfliegen. Das einzig Richtige war, Ally anzurufen und ihr von Wildes Plänen zu erzählen.
Noch ehe sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, hatte sie schon zum Hörer gegriffen.
Ritchie Page war ein glücklicher Mensch. Matt Boyd hatte gekündigt, ohne dass es ihn auch nur einen Penny gekostet hätte, und als nächstes würde er Belinda Wyeth rausekeln. Er hatte sie noch nie gemocht. Für seine Demütigung damals war sie ebenso verantwortlich gewesen wie Matt. Wie konnte sie es wagen, seine Sekretärin zu beleidigen und Matt mit seiner lächerlichen Sendung weitermachen zu lassen? Sie hätte abbrechen müssen. Danny Wilde würde jede Minute den Vertrag unterzeichnen. Morgen würde er die Presse informieren und
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