Liebling, vergiss die Socken nicht
Agenten habe ich mit irgendeinem Mist abgespeist, von wegen, dass Matt mit seinen Gästen nicht vor der Sendung zusammentreffen will, um die Spontaneität nicht zu verderben. Aber langsam wird er misstrauisch.«
Belinda warf einen flüchtigen Blick auf den mahagonifarbenen Zwerg hinter ihr, der Meredith durch die letzten vierzig Jahre ihres Stardaseins geführt hatte. Er sah alles andere als glücklich aus.
»Und was passiert, wenn Matt es nicht schafft?«
»Das Studio hat eine Reserveshow eingelegt. Sie werden dann so eine Entschuldigung wie ›höhere Mächte‹ präsentieren.«
»Wie nimmt Page die Sache auf?«
»Er tut so, als ob er wütend wäre, aber in Wirklichkeit freut er sich diebisch.«
»Noch zehn Minuten bis zur Sendung«, erinnerte die Produktionsassistentin.
Belinda stieß einen Seufzer aus und zog sich selbst hoch. »Es wird Zeit, dass ich Meredith die Wahrheit beibringe.« Sie schüttelte Bernie die Hand. »War nett, dass du da warst.«
Ritchie Page saß strahlend in seiner Bürosuite und verkündete Danny Wilde am Telefon, dass der Vertrag aufgesetzt sei und am nächsten Tag per Boten zu seinem Agenten gebracht würde.
Mit der Fernbedienung schaltete Page den riesigen Fernsehapparat an, der in einer Ecke seines Büros stand.
»Wenn Sie jetzt den Century-Sender einschalten, Dan, dann können Sie live miterleben, wie Matt Boyd seine eigene Sondersendung verpasst und vor den Augen von neun Millionen Zuschauern seinen Vertrag mit uns bricht.« Page konnte sein Glück immer noch nicht ganz fassen.
Es war alles viel besser gelaufen, als er je zu hoffen gewagt hatte. Die Ehe der Boyds war im Eimer, die Tochter abgehauen, und jetzt fehlte Matt auch noch bei seiner eigenen Show. Erst vor wenigen Tagen hatte Page sich dazu durchgerungen, Matt auszuzahlen, statt darauf zu warten, dass er kündigte. Doch das brauchte er jetzt nicht mehr. Es gab nichts, was Ritchie Page mehr freute, als ein paar Millionen Pfund zu sparen. Außer vielleicht, Matt Boyd zu ruinieren.
Jock Wilson, der Wachmann, der an diesem Abend am Eingang von Centurys Tiefgarage Dienst schob, dachte, dass der Polizeiwagen, der mit kreischenden Bremsen auf ihn zuschoss, etwas mit der Polizei-Serie zu tun haben musste, die die Spielfilmabteilung gerade drehte. Ein echtes Polizeiauto würde kaum mit dieser Geschwindigkeit direkt auf die Schranken zurasen. Zu seiner großen Verwunderung entdeckte er Matt Boyd auf dem Beifahrersitz und konnte einen Unfall gerade noch vermeiden, indem er die Schranke blitzschnell hochriss.
»Danke, Jock!« brüllte Matt ihm zu, als er aus dem Wagen stürzte und die Treppen zu den Studios hinaufrannte.
»Noch fünf Minuten bis zur Sendung.« Die Produktionsassistentin kontrollierte ihre Stoppuhr. Der Countdown lief. »Senderaum, bitte Ruhe.«
Während Belinda in Richtung Studio schritt, wünschte sie sich, sie hätte Meredith Morgan nicht gebeten, für die Eröffnungseinstellung zu posieren. Sie erhob ihre Hand und bat um Aufmerksamkeit. »Meine Damen und Herren, sehr geehrte Meredith Morgan, ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen...«
Belinda wurde unterbrochen. Hinten im Studio brach ein Spektakel aus. Dicht gefolgt von einem hochgewachsenen jungen Mann mit pechschwarzem Haar kam Matt.
»Herrgott Sakrament!« brüllte der Regisseur. »Er hat‘s geschafft.« Belinda schnappte sich jemanden vom Ton. »Schnell. Steckt ihm das Mikro an!« bellte sie.
»Noch drei Minuten bis zum Vorspann«, kündigte die Produktionsassistentin an. Ihre Augen waren so groß wie Suppentassen. So etwas war ihr in ihren gesamten fünfzehn Fernsehjahren noch nicht untergekommen.
Das Publikum blickte verwirrt drein. Plötzlich ließ Meredith Morgan ein langes, tiefes Lachen erschallen. »Holla«, knurrte sie beeindruckt mit ihrer Sex-zum-Frühstück-Stimme, »das war aber ein Auftritt.«
»Danke.« Matt küsste sie auf die Wangen und sauste auf seinen Platz. »Pünktlichkeit war noch nie meine Stärke.«
Belinda flitzte zurück zur Regie, und während die Titelmusik einsetzte, begann Matt, die witzige Beschreibung von Merediths Filmkarriere, ihren acht Ehen und der Tatsache, dass sie Millionen an Immobilien verdient hatte, zu lesen.
»Oh, mein Gott!« Belinda riss es fast vom Stuhl. »Er hat seine Fragen nicht. Er kann keine ganze Stunde aus dem Stegreif bestreiten.«
»Doch, das kann er.« Belinda schnellte herum. Bernie Long stand immer noch da. »Jetzt wirst du sehen, warum Matt Boyd der Beste ist, den es
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