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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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miteinander und rollten schließlich, jeder den anderen fest umklammernd, zurück in den Fluss. Darcy rappelte sich als Erster auf. Und während sich Skink noch, auf einen Ellbogen gestützt, das Wasser aus dem Gesicht schüttelte, stieß Darcy dessen Kopf mit aller Kraft unter Wasser und hielt ihn fest. Ihm war egal, ob der Dreckskerl starb. Nur im Unterbewusstsein hörte er den Hufschlag und Ruans Stimme, die seinen Namen rief.
    Â»Darcy! Um Himmels willen, was machst du da?«
    Ruan stieß ihn weg, und er ging erneut unter. Als er wieder auf die Beine kam, sah er, wie Ruan Skink aus dem Fluss half. Darcy ging die paar Schritte bis zum Ufer und stand dann tropfend da, während Skink auf sein Pferd stieg. Der Mann hatte Zornesflecken im Gesicht.
    Â»Dafür wirst du büßen, Schwarzer. Das war ein Mordversuch.«
    Mit einem schnellen Griff packte Ruan das Zaumzeug von Skinks Pferd. Und mit einer ungewöhnlichen Autorität in der Stimme, ganz der Sohn seines Vaters, sagte er dann: »Ich weiß, was für ein Schuft Sie sind, Skink, und ich kenne Darcy. Ich kann Ihnen versichern, dass mein Vater Darcy eher glauben wird als Ihnen. Im Übrigen wissen Sie nicht, wie viel ich von der Schlägerei mitbekommen habe. Wenn Sie irgendwelche Vorwürfe gegen Darcy erheben, werden Sie feststellen, dass Ihre Tage auf Langsdale gezählt sind. Außerdem werde ich dann verdammt noch mal dafür sorgen, dass Sie kein Empfehlungsschreiben erhalten. Und jetzt machen Sie, dass Sie fortkommen.«
    Während der Mann davonritt, ging Ruan zu Darcy hinüber. »Würdest du mir vielleicht mal erzählen, was das sollte?«
    Â»Wie viel hast du wirklich mitgekriegt?«
    Â»Ich hab gesehen, wie du versucht hast, den Schweinehund zu ertränken.«
    Â»Ja, das wollte ich. Danke, dass du mich rechtzeitig daran gehindert hast. Ich hätte ihn glatt umgebracht.«
    Â»Er hat dich provoziert?«
    Â»Du kennst den Mann doch. Du hast mich ja vor ihm gewarnt.«
    Â»Offensichtlich ohne Erfolg. Du hast Glück gehabt, dass ich gerade vorbeikam. Mein Gott, Kumpel. Ich hab noch nie jemanden erlebt, der so schnell wie du in einen Streit gerät. Du musst dich mehr zusammennehmen.«
    Â»Das kann ich dir nicht versprechen, wenn Skink mich noch mal anpöbelt.«
    Â»Versuch, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    Â»Ich hatte es heute Morgen nicht gerade darauf angelegt, ihn zu treffen. Er ist zufällig auf mich gestoßen …«, und weil Darcy gerade ein Gedanke gekommen war, grummelte er noch: »… oder mit Absicht.«
    Sie gingen zurück zum Farmhaus. Ruan führte sein Pferd am Zügel. »Ich hab tatsächlich nach dir gesucht. Ich will nach Ballarat reiten. Hast du Lust mitzukommen?«
    Â»Ja. Bleibst du über Nacht dort?«
    Â»Wir können bei Onkel Tommy schlafen. Ich möchte bei ihm einen neuen Sattel bestellen.«
    Â»Dein Onkel ist der beste Sattler, den ich kenne. Ich wäre selbst an einem neuen Sattel interessiert.«
    Die beiden jungen Männer amüsierten sich in der Stadt und ritten am nächsten Morgen gut gelaunt nach Langsdale zurück. Den Nachmittag verbrachten sie damit, die Kisten mit den Schafen, die Darcy nach Riverview bringen sollte, auf das Fuhrwerk zu laden. Die Schafe waren zu wertvoll, um sie über Land zu treiben. Mit dem Fuhrwerk wurden sie nach Echuca gebracht, wo man sie in ihren Kisten auf einen Schleppkahn laden würde, um sie über den Fluss nach Riverview zu transportieren.
    Fast auf den Tag sechs Wochen nach seiner Abreise kam Darcy mit den Schafen in Riverview an. Er war überrascht, wie sehr er sich beim Anblick des Farmhauses freute. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er die Farm inzwischen als sein Zuhause betrachtete und liebte. Doch auch die Freude heimzukehren brachte seinen Entschluss nicht ins Wanken, eines Tages als Anwalt zu arbeiten. Er fragte sich, ob Williams wohl inzwischen einen Ort für seine Kanzlei gefunden hatte. Und ob der Mann sein Versprechen halten und ihm schreiben würde.
    Mittlerweile war Frühling, die schönste Jahreszeit. Die Tage waren klar und warm, die Nächte gerade kühl genug, dass man gut schlafen konnte. Phlox und Bartnelken blühten zwischen den zu neuem Leben erweckten Rosenstöcken in Janes Garten. Die Luft war vom Duft der Goldakazien erfüllt.
    In diesem Frühjahr fand Darcy zu einer Zufriedenheit zurück, wie er sie schon seit

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