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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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geschlendert und dann am Ufer entlang zu der Stelle gegangen, wo er früher am liebsten gefischt hatte. Hierher war er auch immer gekommen, um mit seinen Gedanken allein zu sein. An diesem Tag war sein Bedürfnis nach Einsamkeit besonders groß. Gestern hatte ihm Tante Meggan beim Abendessen stolz erzählt, dass Etty nun bei dem zurzeit in Australien gastierenden italienischen Opernensemble sang und vielleicht mit nach Neuseeland gehen würde.
    Während er am Ufer des Flusses saß und Steine ins Wasser warf, dachte er die ganze Zeit an Etty. Seine Erinnerungen reichten bis weit in ihre Kindheit zurück. Es waren bittersüße Erinnerungen. Sie waren wie Bilder in seinem Kopf, Ettys Gesicht so klar, so lebensecht, als würde sie direkt neben ihm sitzen.
    Er erinnerte sich daran, wie sie ihn einmal beim Fischen überrascht hatte, und musste lächeln. Er war nackt gewesen. Hatten sie da zum ersten Mal erkannt, dass sich die Zuneigung, die sie von Kindheit an füreinander empfunden hatten, zu etwas Stärkerem entwickelte? Er war sich nicht sicher, weil die Veränderung allmählich stattgefunden hatte. Oder etwa nicht? Er jedenfalls hatte Etty schon immer geliebt. Zumindest wusste er, dass er sie schon immer hatte heiraten wollen.
    Er erinnerte sich sehr deutlich an einen Vorfall, der sich ereignet hatte, als sie noch sehr klein gewesen waren. Sie hatten sich im Busch verlaufen, und er hatte Etty getröstet und ihr gesagt, dass er auf sie aufpassen und sie heiraten würde, wenn sie groß wären. Er fragte sich, ob Etty sich auch noch daran erinnerte. Doch welchen Sinn hatte es überhaupt, darüber nachzudenken? Etty entfernte sich in jeder Hinsicht immer weiter von ihm. Auch wenn er niemals eine andere Frau so sehr lieben würde wie sie und sie immer einen Platz in seinem Herzen haben würde, wusste er doch, dass er sie sich aus dem Kopf schlagen musste.
    Nachdem er zu diesem unwiderruflichen Schluss gekommen war, saß er in sich zusammengesunken da und ließ den Kopf hängen. Ein Mann sollte nicht weinen. Weinte er um sich oder um Etty? Er hatte geweint, als sein Onkel Josh gestorben war. Und er hatte geweint, als Ettys Vater ihn bestraft hatte, weil er weggelaufen war. Beide Male hatte er um etwas geweint, was er verloren hatte, und darum wusste er, dass er nun Etty verloren hatte.
    Als er den Hufschlag eines Pferdes hörte, wischte er sich mit einem Ärmel übers Gesicht und raffte sich auf. Doch der Mann, der nur wenige Schritte von ihm entfernt sein Pferd zügelte, hatte die Tränen in seinen Augen offenbar gesehen.
    Â»Sieh mal einer an, ist das nicht der Mischling, der da plärrt wie ein Baby? Warum sollte so ein Kerl wie du denn heulen? Ich hätt nicht gedacht, dass ihr Schwarzen überhaupt Gefühle habt. Na so was. Aber vielleicht hast du ja auch nur ein bisschen Dreck ins Auge gekriegt.« Skink schwang sich aus dem Sattel. »Solltest dir mal die Augen mit Wasser ausspülen, Schwarzer.«
    Mit einem Satz war Skink bei Darcy und stieß ihn mit solcher Wucht um, dass er direkt am Fluss landete. Da er völlig überrumpelt worden war, hatte Darcy nicht verhindern können, dass er heftig auf den Boden schlug. Leicht benommen versuchte er noch, sich wieder aufzurichten, da kam Skink auch schon wie ein angreifender Stier mit gesenktem Kopf auf ihn zu und beförderte ihn mit einem Kopfstoß rückwärts ins Wasser.
    Zitternd und prustend kam er wieder hoch. Das Wasser war eiskalt. Skink stand am Ufer, die Hände in die Hüften gestemmt, und verhöhnte ihn laut. Blitzschnell packte Darcy einen von Skinks Fußknöcheln, ein kurzer Ruck, und Skink lag im Wasser. Darcy zog ihn vorn am Hemd ein Stück heraus, holte dann mit der rechten Faust aus und verpasste ihm einen Schlag, der Skink wieder untergehen ließ.
    Noch zweimal schlug er auf die gleiche Weise zu. Nach dem dritten Schlag versuchte Skink, auf allen vieren ans Ufer zu kriechen. Als er halb aus dem Wasser war, sprang Darcy auf ihn, knallte ihm die Faust an die Schläfe und rammte sein Gesicht in den Sand, sodass er keine Luft mehr bekam.
    Skink machte einen Buckel und zog gleichzeitig die Knie an. Damit gelang es ihm, Darcy abzuschütteln. Im nächsten Moment lag er auf Darcy und packte dessen Kopf mit beiden Händen. Doch bevor er ihn auf den Boden knallen konnte, gelang es Darcy, sich mit einem gut platzierten Schlag zu befreien. Nun rangen sie

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