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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sollte. Seine Schaffung der Sondereinheiten, um die Gettos im Zaum zu halten, sein Eingreifen in den Südamerikanischen Krieg, seine Zensurgesetzgebung, da haben Sie Ihren Hochverrat.«
    Der Reporter lächelte.
    »Vielen Dank, Doug. Und nun zurück zu Ted Warren.«
    Warren erschien wieder auf den Bildschirmen.
    »Für diejenigen von Ihnen, welche sich erst später eingeschaltet haben, eine kurze Zusammenfassung. Heute Abend ist ein amerikanischer Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien angegriffen worden, und es wurden zwei Bomber und sieben Jagdmaschinen entführt. Die Bomber sind mit Atomwaffen ausgerüstet, und die Angreifer haben damit gedroht, Washington, D.C., zu vernichten, falls nicht binnen drei Stunden bestimmte Forderungen erfüllt werden. Es verbleiben nur noch eineinhalb Stunden. Das Nachrichtenstudio von Continental wird auf Sendung bleiben, bis die Krise ihren Abschluß gefunden hat...«
     
    Irgendwo über dem westlichen Illinois stieg Reynolds auf hunderttausend Fuß und schwitzte und versuchte sich klarzumachen, daß alle Vorteile auf seiner Seite waren.
    Die Rapiere waren gute Maschinen. Nichts mit Tragflächen flog schneller oder war leichter manövrierbar. Aber die Vampire hatten alle anderen Pluspunkte für sich. Ihre Raketen waren moderner, ihre Abwehr-Scrambler besser. Und sie hatten ihre Vampirhauer: zwei gasdynamische Laser an jeder Tragfläche, die Stahl durchbohren konnten, als sei er Gelee. Die Rapiere konnten nichts Gleichwertiges aufbieten. Die Vampire waren die ersten einsatzfähigen Laser-Jäger.
    Außerdem waren es neun Vampire und nur sieben Rapiere. Und die Alfies waren mit ihren Maschinen nicht so vertraut. Konnten es nicht sein.
    Damit sprach alles für Reynolds. Und trotzdem schwitzte er.
    Die Arme der V-Formation streckten sich langsam gerade, als Reynolds und die anderen Flügelmänner beschleunigten, um zu Bonettos Führungsmaschine auf zuschließen. Auf der Radarkarte waren die Rapiere schon bei ihnen. Und selbst durch den Sehschlitz konnte er sie jetzt erkennen, wie sie aus dem Dunkeln herabstürzten, ihre silberweißen Rümpfe vor dem Himmel gleißten. Das Computer-Verfolgungssystem war eingepeilt, die Sprengköpfe waren scharf. Aber noch immer kein Signal von Bonetto.
    Und dann: »Jetzt.« Scharf und klar.
    Reynolds drückte auf die Feuertaste, und Raketen Eins und Acht schossen unter den Tragflächen hervor und zogen eine Flammenspur in die Nacht hinauf. Parallel zu den seinen andere. Dutton, der neben ihm flog, hatte vier abgeschossen. Begierig auf den Abschuß.
    Rot/Orange vor der Schwärze durch den Sehschlitz. Schwarz auf Rot im Infrarot-Visier. Aber eigentlich alles gleich. Die hochstrebenden Flammenstreifen der Vampir-Raketen schnitten sich mit einem herabfegenden Satz. Kreuzten sich kurz.
    Dann Explosion. Die Alfies hatten eine ihrer Raketen auf Zeitzündung eingestellt. Ein kleiner orangeroter Feuerball glühte kurz auf. Als er verschwand, waren beide Garnituren Raketen verschwunden, bis auf eine schwer mitgenommene Überlebende der Vampir-Salve, die hinauftorkelte, ohne etwas zu treffen.
    Reynolds blickte nach unten. Die Radarkarte erlitt einen epileptischen Anfall. Die Alfies benützten ihre Scrambler.
    »Auseinander!« sagte Bonettos Stimme knatternd. »Streuung, und dann los auf sie!«
    Die Vampire stoben auseinander. Reynolds und Dutton zogen ihre Maschinen hinauf und nach links, McKinnis tauchte nach unten. Bonetto und der Großteil seiner Gruppe fegten nach rechts davon. Und Trainor stieg senkrecht weiter, den herabrasenden Rapieren entgegen.
    Reynolds beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Zwei Raketen schossen unter Trainers Tragflächen hervor, dann noch einmal zwei, und schließlich die beiden letzten. Und kurz zuckte der Laser von seinen Tragflächenenden hinauf. Eine nutzlose Geste; er war noch immer außer Reichweite.
    Die Rapiere waren schlanke, silberne Raubvögel, die Raketen spien. Und plötzlich wieder ein Feuerball, und einer von ihnen hörte auf, zu speien.
    Aber keine Zeit zum Jubel. Während die Rapier explodierte, versuchte Trainors Vampir schon, dem Hagel der Alfie-Raketen zu entkommen. Sein Radar-Zerhacker und die Täuschreflektoren hatten sie verwirrt. Aber nicht genug. Reynolds hatte die Explosion im Rücken, aber er spürte die Druckwelle und konnte vor seinem inneren Auge sehen, wie die nachtschwarze Maschine zerfetzt wurde.
    Reynolds spürte einen undeutlichen Stich und versuchte sich zu erinnern, wie Trainer ausgesehen hatte, aber es

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