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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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abmühten, aber es würde immer noch einige Zeit dauern, bevor das Schiff geschlossen und durch den Hafen zum Start gebracht werden konnte. Die kleinen Iwans schafften mittlerweile die Fracht von K 06 zu K 918.
    Dennison griff nach dem Bildsprecher vor dem Büro und tastete die Nummer der Hafenzentrale ein. Marshall hatte für P 22 natürlich schon einen Startplatz besorgt, aber Dennison mußte die gewaltigen Super-Iwans des Raumflughafens anfordern, die das Schiff mit ihren Riesen-Traktorstrahlen zum Feld hinaustransportieren würden.
    Er vereinbarte das Nötige, dann unterhielt er sich kurz mit dem diensthabenden Frachthafenmeister. Es war kurz nach sechs Uhr, als er auflegte und zu K 490 hinüberging, um die Stauer wieder aufzuwecken. Überall lagen kleine Cellophantüten mit Knirschflocken, voll, halbvoll und leer, und der Beton war bestreut mit den Resten zertretener Flocken.
    Dennison ertappte Cirelli wieder beim Faulenzen und rügte ihn, dann stellte er sein Klemmbrett weg und half eine Weile bei den Stauern mit. Ein provisorischer Behälter voll Knirschflocken war gleich an der Frachtraumluke angebracht worden, und die Männer griffen hinein, wenn sie hin und her gingen. Dennison fand das Zeug" ein wenig zu salzig, aber sonst ganz schmackhaft.
    Gegen dreiviertel sieben hörte er auf und machte wieder seine Runde. Die Arbeit an der P 22 war fast beendet. Nur noch einige Container mußten verladen werden. Der Pilot stand ungeduldig dabei, mit den Frachtpapieren in der Hand, während die großen Iwans und Hi-Los Gabelstapler die letzten Frachtstücke an Bord hievten. Unten an der Oberfläche konnte Dennison das Brummen der Superiwans hören, die den Frachter zum Start ziehen sollten.
    Der Vorarbeiter blickte auf seine Papiere und blätterte. Bis zur Ankunft von Y 324 gab es nichts Dringendes, so daß er die großen Iwans einsetzen konnte, wie es ihm beliebte. Am besten war es wohl, den kleinen Iwans beim Beladen von K 918 zu helfen, um ganz sicher zu sein, daß das Schiff bis zum Morgen beladen und verschlossen war. Den anderen großen Iwan und den Gabelstapler konnte er zum Entladen von D 3 an Liegeplatz 10 verwenden und die Fracht zum leeren Platz 5 schaffen lassen. Das eilte nicht; das Schiff, das die Fracht übernehmen sollte, war erst nach dem Wochenende fällig. Aber sie würden beschäftigt sein, bis Y 324 eintraf.
    Zufrieden rief er Dirk, Tony und Hi-Lo Befehle zu und verfolgte, wie P 22 abgedichtet und abgeschleppt wurde. Dann schlenderte er hinüber zu K 918, übernahm einen kleinen Iwan und begann Container zwischen Platz 2 und 4 hin- und herzubefördern. Er bemerkte es kaum, als P 22 endlich abhob und sich der Schubstrahl mit dem Sonnenuntergang vermischte, eine Stunde und zehn Minuten verspätet.
    Es war kurz nach acht Uhr, dunkel, und es wurde noch dunkler, als er aus dem Fahrerhaus stieg und seiner Mannschaft zubrüllte, es sei Essenspause. Es gab einen Summer, der das und den Arbeitsschluß anzeigen sollte, aber seit einigen Wochen wollte er nicht mehr so recht.
    »Ich fahre zu Talbott hinüber«, sagte Hi-Lo, nachdem er von dem Gabelstapler gestiegen war. Sein vorher so sauberer Overall war verschmiert und verschwitzt. »Wollen Sie was? Burger? Bier?«
    Dennison schüttelte den Kopf.
    »Nee«, meinte er. »Hab’ mein Essen dabei.« Er lächelte. »Und vom Bier darf ich eigentlich nichts wissen, ja. Nach der Betriebs-Ordnung verboten.«
    »Oh, ja«, sagte Hi-Lo. Er sah Dennison mit übertriebenem Entsetzen an. »Von was für Bier reden Sie, Boß?« Dann grinste er und ging zu den Liften.
    Auf dem Rückweg zum Büro blieb Dennison stehen, um die Dockbeleuchtung einzuschalten. Marshall saß schon beim Essen, als er hereinkam, aber der junge Mann war nirgends zu sehen. Dennison zog seine Warmbox aus der Schublade. »Wo ist der Junge?« fragte er Marshall beiläufig. »Greg, oder wie er heißt.«
    »Greg Masetti«, sagte Marshall. Er deutete zur Tür. »Er ißt irgendwo da draußen. Weiß der Himmel, warum. Der Bursche weiß es noch nicht, aber das ist seine letzte Nacht.«
    Dennison hatte seine Warmbox geöffnet und kaute nachdenklich an einem Roastbeef-Sandwich, von dem heiße Grillsauce lief. Er hörte auf zu kauen.
    »Seine letzte Nacht? Er hat doch erst Montag angefangen. Das ist nur eine Woche, Mensch. Geben Sie ihm eine Chance.«
    Marshall schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie, wir haben einen neuen Stationsleiter, und er will hier für mehr Druck sorgen. Ich kann mir nichts leisten. Die Arbeit

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