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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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große Iwans, kleine Iwans, Gabelstapler- als die Superiwans das Schiff zu Platz 7 geschleppt hatten. Die Stauer beließ er jedoch bei K 490; sie wären bei einer Containerfracht nur im Weg gewesen.
    Als das Schiff eingerastet und geöffnet war, kam der Pilot herausgestelzt und fluchte mit starkem Marsakzent, was das Zeug hielt.
    »Scheiße! Scheiße!« sagte er zu Dennison, als er sich ein wenig beruhigt hatte. »Das Schiff ist ein fliegender Scheißhaufen. Ein Wrack. Eine Todesfalle. Auf dem ganzen Weg von Titan hierher hat es mir Schwierigkeiten gemacht. Der Teufel soll mich holen, wenn ich noch einen Meter damit fliege, bis Reparaturen gemacht sind. Ich denke gar nicht daran, den Dreckhaufen in diesem Zustand bis zur Venus zu fliegen.«
    Dennison zuckte die Achseln und überwachte weiter die Ladearbeiten. Der Pilot marschierte ins Büro und wiederholte vor Marshall seine Forderungen. Marshall wurde nicht laut. Der Dispatcher wies nur darauf hin, daß Y 324 schon große Verspätung habe, und daß der Pilot entlassen würde, wenn er nicht weiterflöge. Das Schiff könne auf der Venus untersucht werden.
    Es war eine heroische Tat, Y 324 zu leeren und wieder zu beladen, bevor um Mitternacht der Summer ertönte. Um so mehr, als kaum eine halbe Stunde später wieder ein Schiff kam. Aber Dennison schaffte es auf irgendeine Weise. Das Schiff und der reumütige Pilot starteten eine Viertelstunde vor zwölf Uhr wieder.
    Die Stauer hatten inzwischen K 490 beladen und geschlossen und waren dabei, den Neuankömmling in Platz 9 zu entladen. Nachdem Y 3 24 abgeflogen war, setzte Dennison die Iwans wieder beim Beladen von K 918 ein. Sie mußten eine halbe Stunde überziehen, um es zu bewerkstelligen, aber auch das gelang, und sie verschlossen das Schiff für den Start am Morgen, bevor sie gingen.
    Dennison zapfte Wasser aus dem Kühlgerät, während es abgedichtet wurde. Marshall, der für die Nacht seine Arbeit beendet hatte, stand an der Konsole und wartete gelangweilt darauf, abschließen zu können. Der junge Mann arbeitete immer noch fieberhaft. Das dringende Manifest für Y 324 hatte ihn zurückgeworfen, und er hatte für die beiden am Morgen startenden Schiffe die Papiere immer noch nicht fertig.
    Als die K 918 fertig war, kamen die Männer der Reihe nach herein, stempelten ihre Karten und gingen zum Lift. Hi-Lo war der letzte. »Äh, was soll ich mit dem Gabelstapler machen?« fragte er Dennison. »Wieder hinunterbringen oder stehenlassen?«
    »Lassen Sie ihn stehen«, sagt Dennison. »Wir benützen ihn, bis der große Iwan repariert ist. Außerdem wird McAllister keinen haben, der damit umgehen kann, und sich schön ärgern.«
    Hi-Lo lachte.
    »In Ordnung«, rief er, als er im Lift verschwand.
    Dennison ging wieder hinaus, schaltete die Lampen aus und stempelte seine Karte ab. Der Junge war gerade mit dem Manifest für K 490 fertig geworden. Marshall rasselte ungeduldig mit den Schlüsseln.
    »Nimmt Sie jemand mit?« fragte Dennison den Jungen.
    »Äh – nein. Ich nehme die U-Bahn.«
    »Die fährt um die Zeit nur selten. Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.« Dennison winkte Marshall zu. »Bis zum nächsten Mal, Marsh. Immer mit der Ruhe.«
    Der Junge bedankte sich halblaut, und sie traten in den Aufzug, schossen hinunter zur Tiefgarage und zum Schnellweg unter dem Raumflughafen. Im Auto stellte Dennison dem Jungen höfliche, alberne Fragen über das Studium. Er dachte daran, ihm zu sagen, daß er heute nacht das letztemal im Büro gearbeitet habe, aber der Gedanke war ihm zuwider. Das war Marshalls Sache, nicht die seine. Er mied das Thema deshalb, und die Fahrt war zusammengesetzt aus sinnlosem Gerede und verlegenem Schweigen.
    Erst als sie fast am Ziel waren, fing der Junge wieder von der Arbeit an. Dennison hörte ihm höflich zu, aber innerlich murrte er. Galeonen. Romantik. Ferne Planeten und exotische Kulturen. Bah, dachte er. Vielleicht hatte Marshall recht. Der Junge war ganz nett, aber ein bißchen seltsam.
    Als sie schließlich vor dem Wohnkomplex des Jungen anhielten, drehte Dennison sich herum.
    »Nein«, sagte er. »Sie sehen das alles ganz falsch.«
    Der Junge verstummte mitten in einem undeutlich romantischen Gemeinplatz.
    »Wieso?«
    »Der Weltraum ist nicht genau wie irgend etwas anderes«, sagte Dennison bedächtig. »Aber schon gar nicht wie das Meer. Alle denken so. Doch es stimmt nicht. Raumschiffe sind keine Clipperschiffe oder Walfangschiffe oder auch Trampfrachter. Keine Spur davon.«
    Der

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