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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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Schließlich lassen sie mich laufen, ich darf mit dem nächsten Flug nach Frisco. Ich stelle mich an der Schlange an, und wer steht da vor mir? Bobby Keys! Der gottverdammte Hurensohn Bobby Keys! »Was zum Henker machst du denn hier? Die haben mich gerade erst durch die Mangel gedreht! Wieso bist vor mir hier?« Und Bobby sagt: »Hab telefoniert.« - »Du hast telefoniert? Mit wem?« - »Mit Mr. Dole.«
    Bobby: Mr. Dole war der große Ananas-Exporteur, der Ananas-König von Hawaii. Wenn du jemals eine Dose Ananas von Dole aufgemacht hast, dann kennst du den Burschen. Ihm gehörte auch ein Profiteam der World Football League. Keith und ich hatten irgendwie seine Tochter kennengelernt, nach dem ersten Tourkonzert in Honolulu. Und sie hatte uns in ihr Elternhaus eingeladen, zusammen mit ein paar Freundinnen von ihr. Sehr, sehr reizende Ladys, braungebrannt und reich. Alles war nett und freundlich, wir tauschten unsere Telefonnummern aus und verbrachten einen unterhaltsamen Abend, der in eine unterhaltsame Nacht mündete. Die hübsche Tochter von Mr. Dole und ich kamen uns ziemlich nahe, und wir haben sicher literweise Ananassaft getrunken. Das war noch zu Zeiten, bevor uns die Security-Jungs ans Gängelband nahmen. Wir fielen auf eigene Faust über die Welt her, wobei natürlich so manches zu Bruch ging. Wir lassen es also krachen in der Villa, und als am nächsten Morgen Mr. Dole in der Tür steht, höre ich nur dieses peinlich berührte Stimmchen: »Oh, Daddy!« Er sieht
mich und Keith inmitten dieses Gelages in seinem Wohnzimmer, und während seine Tochter sagt: »Darf ich dir meine neuen Freunde vorstellen?«, schleicht sich Keith schon wie ein Schatten zur Tür raus. Aber anstatt die Hunde zu rufen und uns zerfleischen zu lassen, sagt Mr. Dole: »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.« Daddy ist tatsächlich liebenswürdig. Was für mich allerdings scheißunangenehm ist, hat er mich doch gerade dabei erwischt, wie ich seine Ananas-Prinzessin vögele. Mr. Dole gibt mir seine Karte und sagt: »Nun, Sie sind augenscheinlich ein Freund meiner Tochter. Sollten Sie mal wieder auf der Durchreise sein, rufen Sie mich einfach an, wenn ich etwas für Sie tun kann. Das ist meine Durchwahl.« Ich nehme die Karte, stecke sie in meine Brieftasche und vergesse sie sofort wieder.
    Jetzt, da mir viele Jahre harter Arbeit unter der Sonne von Texas drohen, steht mir ein einziger Anruf zu, und ich habe keine einzige Nummer, um irgendwen anzurufen. Niemand aus der gesamten Stones-Entourage weiß, wo wir sind. Dann halte ich plötzlich Mr. Doles Visitenkarte in der Hand, die einzige Karte in meiner Brieftasche, und die einzige Nummer, die ich habe. Also rufe ich an und dringe wundersamerweise direkt zu Mr. Dole durch. »Hallo, Mr. Dole, erinnern Sie sich noch an diesen spärlich bekleideten Burschen und den halbtoten Engländer, die Sie neulich in Ihrem Wohnzimmer getroffen haben? Tja, die eine Hälfte davon bin ich.« »Oh, hallo, Bobby, wie läuft’s denn so?« Ich erzähle ihm von unserem kleinen Problem, dass sie dies und das gefunden hätten, auch Spritzen, und dass wir nicht mehr weiterwüssten. Und er sagt: »Wo sind Sie, was genau ist passiert? Auf welchem Flug waren Sie?« Nachdem ich ihm alles erklärt habe, sagt er: »Mal sehen, was ich tun kann.« Dann legt er auf.

    Ich wusste nicht, was mit Keith passiert war, aber ich hatte höllische Angst. Ich dachte wirklich, dass wir in Leavenworth landen würden. Ich wartete nur noch darauf, dass sie mit den Handschellen anrücken und uns abholen würden. Ich sitze also da, durch eine verspiegelte Scheibe getrennt von den Clowns, die uns hochgenommen haben. Und plötzlich klingelt auf dem Schreibtisch von dem Typen, der uns das alles eingebrockt hat, das Telefon, und ich merke schon an seiner Haltung, dass ihm irgendwer Druck macht. Er schaut zu mir, dann wieder zum Telefon, dann legt er auf. Er schüttelt sehr langsam den Kopf, dann zerreißt er das Protokollformular. Sie geben uns unseren Kram zurück, setzen uns in den Flieger und sagen: »Macht so was nie wieder!« Und dann fliegen wir glücklich in den Sonnenuntergang.
    Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Bevor wir an Bord gehen, fällt mir ein, Scheiße, wir müssen noch in Frisco anrufen, damit für Stoff gesorgt ist, wenn wir ankommen. Kennst du jemanden in Frisco? Wen sollen wir anrufen? Ich hole meine Brieftasche raus und spüre sofort zwei ungewohnte Beulen unter dem Leder. Unverwechselbar. Da stecken noch zwei

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