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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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erneut in einen unruhigen Schlaf.
    Evan ging barfuß am Strand entlang. Wie einen geisterhaften Schemen nahm er den düsteren Horizont wahr – ein Gespenst, das ewig bluten würde. Er wandte den Blick ab und starrte stattdessen auf die Stelle, an der Meer und Strand ineinander übergingen. Dorthin, wo die Ewigkeit die Gegenwart berührte.
    »Alles, was ich je geliebt habe, wurde mir genommen«, flüsterte Evan. »Und trotzdem bin ich immer noch da. Warum ich? «
    Schweigend schlenderte er ein paar Minuten lang weiter. Die feuchte Kühle des Sandes unter seinen Füßen wirkte sowohl belebend als auch beruhigend. Hier, am Rand von Abend- und Morgendämmerung, konnte er seine wahren Gefühle herauslassen. Hier draußen war niemand, der seine größeren und kleineren Zusammenbrüche mitbekam.
    Als er sich der Felszunge näherte, wurde er sich der wahren Gefühle bewusst, die ihn im vergangenen Monat angetrieben hatten. Und er erkannte, wohin sein Weg ihn führen würde.
    Er liebte Sarah, hatte sie immer geliebt. Doch für Ligeia empfand er ähnlich starke Gefühle. Eine Sirene. Eine todbringende Meerjungfrau.
    Evan verharrte an der Stelle, an der er der geheimnisvollen Nackten aus der Bucht zum ersten Mal begegnet war, und schielte auf das kalte, finstere Wasser hinaus.
    Wo sie jetzt wohl steckte? Ob er sie wirklich getötet hatte? Lag sie tot und begraben in einem alten Schiff, weil er Vergeltung geübt hatte? Konnte jemand wie sie überhaupt von einem Sterblichen umgebracht werden?
    Er war nie ein gewalttätiger Mensch gewesen, aber sie mit dem Speer zu durchbohren, war ihm in jenem Moment richtig vorgekommen. Und wenn er an Josh und Sarah dachte, füllten seine Augen sich mit Tränen des Zorns darüber, was sie ihm genommen hatte.
    Und doch reagierte sein Körper, allem zum Trotz, allein schon bei dem Gedanken an sie. In den letzten Nächten hatte er nur von ihr geträumt.
    Wenn er an die Nächte im Mondschein dachte, seine Hüften im Einklang mit den ihren, musste er sich eingestehen, dass er diese seltsame Frau geliebt hatte, die ohne einen Fetzen Stoff auf der Haut zu ihm gekommen war. Jene betörende Schönheit, die ihm mit einer Stimme vorgesungen hatte, wie sie nur ein Taubstummer ignorieren konnte. Bei der er sich wie ein richtiger Mann gefühlt hatte, als sie ihn zum Strand und in die salzigen Wogen hineinzerrte. Wie ein Mann nach zehn Jahren Winterschlaf.
    Er dachte daran, wie sie ihm die Lippen auf den Mund gepresst hatte. An Josh im Alter von zwölf Jahren, wie er Steine über das Wasser der Bucht hüpfen ließ, und an sich und Sarah in San Francisco, wo sie beide nach so langer Zeit wiederentdeckt hatten, was ihre Beziehung, was sie ausmachte. Er dachte an diese drei so grundlegend verschiedenen Dinge und sehnte sich nach ihnen.
    »Nur dieses eine, letzte Mal«, flüsterte er.
    Das Meer antwortete mit einem Rauschen und einem leisen Grollen.
    Eine Träne tropfte ihm auf die Wange, und wieder musste er im Angesicht von Gull’s Point an die erste Begegnung mit Ligeia denken. Es war ihr peinlich gewesen, nackt zu sein, so zumindest hatte es gewirkt, deshalb war sie mit einem Sprung ins Wasser getaucht.
    »Komm zurück zu mir«, wünschte er sich.
    Jenseits der Landzunge, dort, wo der finstere Himmel auf die düstersten Felsschatten traf, erhob sich ein klagender Laut. Er kündete von Sehnsucht und Verlangen, von Verzweiflung, Hunger und Begierde.
    Vielleicht war es ja die Antwort auf sein Lied. Oder auf seinen Wunsch.
    Die Melodie senkte sich hinab, um über die schäumenden Wellen dahinzutreiben, erhob sich erneut und verstummte. Nur, um sich mit einem Funken unstillbarer Hoffnung wieder gen Himmel zu schwingen. Jetzt und bis in alle Ewigkeit.
    Evan begann, auf den Laut zuzuhalten und bemerkte gar nicht, wie das Wasser seine Waden umspülte.
    Am Rand der Möwenspitze wandte sich eine vage menschenähnliche Gestalt der Bucht zu und tauchte in einem Aufblitzen silbriger Schuppen und nackter, schneeweißer Haut in die Wogen.
    Abrupt verstummte der himmlische Gesang. Doch Evan ging weiter.
    »Ich komme«, rief er in die Finsternis hinein. »Nur noch dieses eine Mal.«
    All seiner Angst zum Trotz, die ihn sein Leben lang beherrscht und im Grunde ausgemacht hatte, tauchte sein Kopf in den Wellen unter. Er riss die Augen weit auf und hielt furchtlos auf den Horizont zu, seinem Schicksal entgegen.
    Zu der Frau, die er begehrte.
    Zu seiner bittersüßen und todbringenden Geliebten.
    Zu Ligeia, seiner

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