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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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Sarahs Beerdigung begann Evan, ihre Schubladen zu öffnen und ihre Sachen in Kartons zu sortieren, um sie zur Abholung durch die Kriegsveteranen oder die Heilsarmee bereitzustellen. Besser, es hatte noch jemand etwas davon, als dass die Sachen als Futter für die Motten im Schrank hängen blieben. Sie würde sie sowieso nie mehr tragen, weshalb sollte er sich also Gedanken um ihre Klamotten machen? Diesmal wollte er dem Tod entschlossen entgegentreten. Entschlossen, mit der Vergangenheit abzuschließen.
    Bei der Beerdigung stand Bill ihm zur Seite. Evan dankte Gott dafür. Er glaubte nicht, dass er ohne fremde Hilfe eine Grabrede zustande gebracht hätte. Doch Bill war da gewesen, hatte ihm Mut gemacht und weitergesprochen, wenn Evan die Sprache wegblieb. Auch Dr. Blanchard erschien auf dem Friedhof. Sie wirkte traurig, zugleich aber leicht verwirrt. Als sie Evan ihr Beileid aussprach, klang es, als hätte sie Sarah selbst auf dem Gewissen.
    Es war keine große Trauerfeier, denn Sarah hatte keine Schwestern gehabt, eigentlich überhaupt keine Familie mehr. Darum war das Verpacken einzig und allein seine Angelegenheit und ging niemanden sonst etwas an. Er zog eine lilafarbene, von wahllosen Wörtern in Spiegelschrift übersäte Bluse aus einer Schublade und drückte sie an die Lippen, um sie zu küssen und die Reste von Sarahs Duft in sich aufzunehmen. Den würde er vermissen, das wusste er. Aber er konnte sie hier nicht festhalten.
    Während der nächsten paar Monate würde sich das Parfüm verflüchtigen, und so wollte er sie nicht in Erinnerung behalten. Wenn er an Sarah dachte, wollte er sich an ihren frischen Duft erinnern, an gut gelaunte Scherze und verstohlene Blicke, die in Küsse mündeten, welche er an so vielen Orten erwidert hatte, dass er die Gedanken daran verdrängen musste. Wenn er jetzt anfing, sich der Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit hinzugeben, würde er nie damit fertig werden, ihren Schrank auszuräumen.
    Sarah gab es nicht mehr.
    Bill war zu Hause, um seine Halswunden auszuheilen. Zum Teufel, Darren hatte ihm sogar ein paar Wochen freigegeben, damit er wieder zu Kräften kam und nicht bei jedem Schritt aufstöhnte, wenn er sich falsch bewegte und die Nähte sich verzogen. Die Polizei hatte ihm die Geschichte abgekauft, er sei von einem Hai angegriffen worden, nachdem er die erst vor Kurzem übel zugerichtete Leiche von Evans Frau entdeckt hatte und sie an Land bringen wollte.
    Evan wusste es besser. Er legte ein türkisfarbenes T-Shirt zusammen, und eine Träne kullerte ihm übers Gesicht, als er daran dachte, wie Sarah darin ausgesehen hatte und sie sich im Kino durch den dünnen Stoff an ihn gedrückt hatte, um zu fragen, ob er Lust auf ein bisschen Fummeln hatte.
    Damals, mitten im Kino vor allen Leuten, hatte er es mit einem verlegenen Lachen quittiert.
    Nun wünschte er sich, sie angefasst zu haben.
    Doch Wünsche ändern nichts an der Realität. Und die Realität ließ sich auf einen Satz reduzieren: Sarah war tot!
    Evan legte die verbliebenen Kleider in einen Karton und verschloss ihn mit einem Streifen Packband. Was von ihrem Leben übrig geblieben war, sperrte er in Pappe ein.
    »Du fehlst mir«, flüsterte er dem Karton zu. Als ihm die Tränen kamen, ließ er den Abroller fallen und ging aus dem Schlafzimmer. Nach einer Weile kehrte er mit einer Entschlossenheit zurück, wie sie allein der Tod hervorzurufen vermochte. Einen nach dem anderen trug er acht Kartons mit Sarahs persönlichen Habseligkeiten in die Garage und stapelte sie dort, damit sie zur Abholung bereit waren. Dann ging er ins Haus zurück, schaltete die Lichter aus und stahl sich durch die Hintertür hinaus. Er machte sich nicht die Mühe, abzuschließen, als sie ins Schloss fiel. Irgendwie ging er nicht davon aus, dass es noch eine Rolle spielte.
    Am anderen Ende der Stadt schreckte Vicky Blanchard aus dem Schlaf hoch. Verblassende Traumbilder von Fischen, Vogelschwärmen und einer nackten, schemenhaften Frau zogen an ihr vorüber – ein bizarres Kaleidoskop. Und inmitten des Ganzen sah sie Evan, nackt und tropfnass, als er einen schier endlosen Strand entlangflanierte.
    Sie schüttelte die unsinnige Vision ab, wälzte sich auf die andere Seite und schloss die Augen. Vicky machte sich große Sorgen um ihn, vor allem darum, wie er den Verlust von Sarah verarbeiten würde. Dabei hatte er sich bei ihrer letzten Sitzung tapfer geschlagen. »Ihm wird schon nichts passieren«, wiederholte sie gebetsmühlenartig und sank

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