Light & Darkness
Ausgeschlossen. Er würde ihr nichts tun, das hatte er selbst gesagt – aber er war ein Dämon und Dämonen waren bekannt dafür zu lügen.
»Dante, was ist los?«, wiederholte sie ihre Frage. Ihre Stimme war eine Nuance zu hoch.
»Mach dir nicht ins Hemd. Das würde meinen Plan vermiesen«, antwortete er ruhig.
»Was hast du vor?«
Unaufhörlich näherte er sich, bis er ihr gegenüber auf der anderen Bettseite stand. »Das wirst du sehen.« Er lachte. Light konnte nicht erkennen, was er tat, aber es hörte sich so an – als würde er sich die Hose ausziehen?
»Dante?«, presste Light atemlos hervor. Sie hörte das Zippen eines Reißverschlusses und Stoff, der mit einem leisen Rascheln zu Boden glitt. »Hör auf oder ich rufe um Hilfe.« Seine schattenhaften Arme hoben sich in die Höhe und zogen das verwaschene T-Shirt über den Kopf.
»Du wirst nicht um Hilfe rufen«, stellte Dante fest. Er faltete in aller Ruhe sein Shirt zusammen und legte es auf den Nachttisch. »Wenn du schreist, müsstest du dir eingestehen, dass du versagt hast. Willst du das?« Er setzt sich mit einer Selbstverständlichkeit auf das Bett, als wäre es sein eigenes.
Light wich zurück soweit sie konnte. »Was willst du?«, fragte sie mit mehr Nachdruck und rümpfte die Nase, als würde sie Dantes Duft verabscheuen. Er roch nach Wald und erinnerte sie an die sonnigen Tage, die sie mit ihren Eltern im Park verbracht hatte.
»Wonach sieht es denn aus?« Er sah sie über seine Schulter hinweg an und zog seine Socken aus.
»Ähm.« Light befeuchtete ihre Lippen. »Willst du mich vergewaltigen?«
Dante lachte. »Du denkst, ich will dich vergewaltigen und bleibst dennoch im Bett liegen?« Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Ich habe schon gesagt, ich werde dir nichts tun.« Er schob seine Beine unter die Bettdecke. »Doch ich hab mir dieses Regelwerk durchgelesen und finde Artikel 6 sehr interessant.« Mit der flachen Hand klopfte er auf das Kissen, um es sich gemütlich zu machen.
»Eine Beziehung zwischen Wesen und Delegierten ist verboten«, zitierte Light sinngemäß.
»Genau. Ich werde hier schlafen. Erwischt man uns zusammen, wird man denken, wir hätten gegen diese Regel verstoßen und du verlierst deinen Job.«
Light starrte ihn an. Er lag in ihrem Bett und schilderte ihr seinen Plan, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie wollte ihren Job nicht verlieren. »Wie kannst du es wagen«, zischte sie und entriss ihm die Decke. Fest presste sie den Stoff gegen ihre Brust.
»Ich habe schon an weitaus unbequemeren Orten geschlafen. Ich brauche deine Decke nicht.« Er wandte ihr den Rücken zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Schüchtern betrachtete Light das Muskelspiel auf seinem Rücken, unfähig sich zu bewegen. Ihre Müdigkeit war verflogen. Sie rutschte weiter an den Rand, sich durchaus bewusst, dass Dante jede ihrer Bewegungen durch die Matratze spürte. Sie sammelte ihre Decke zusammen und stand auf. Wenn Dante in ihrem Bett schlafen wollte, dann würde sie eben in seinem Bett schlafen. Er fragte sie nicht, wohin sie ging, aber sie war sich seinem forschenden Blick bewusst. Sie schlich durch das Bad in Dantes Zimmer. Aber dort, wo das Bett stehen sollte, lag nur ein Haufen aus Kissen.
Weniger leise als zuvor ging sie in ihr Zimmer zurück. »Was hast du mit deinem Bett gemacht?«
Dante rollte sich auf den Rücken, um sie anzusehen. »Ich habe es abgebaut.«
»Wieso hast du das getan?«, fragte Light.
»Du hast selbst gesagt, ich bin nicht dumm. Ich wusste, dass du versuchen würdest, in meinem Zimmer zu schlafen und bevor du dir überlegst ins Wohnzimmer zu gehen … dein kranker Bruder ist auf der Couch eingeschlafen. Entweder legst du dich neben mich oder du pflanzt deinen Hintern auf den Boden.« Er drehte sich wieder auf die Seite, die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkte wie aus Stein, als hätte er sich nicht bewegt.
Light zog es in Erwägung in Judes Zimmer zu schlafen, aber sollte er in der Nacht aufwachen und in sein Bett wollen, wie sollte sie ihm die Situation erklären?
Für einen Augenblick zog sie es in Erwägung Dantes Vorschlag in die Tat umzusetzen und auf den Boden zu schlafen, aber diesen Sieg wollte sie ihm nicht gönnen. Er lag in ihrem Bett. Wieso sollte sie das stören? Er wollte nur schlafen. Doch sie konnte ihre Beine nicht dazu bringen zu ihrem Bett zu gehen.
Das mulmige Gefühl in ihrer Magengrube wuchs mit jeder Sekunde. Sie hatte noch nie neben einem Mann
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