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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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zu seinem Vater und riss ihn zu Boden. Sie rollten über den nassen Beton, bis sie kurz vor Lights Füßen zum Erliegen kamen. Dante saß auf den Hüften von Crispin, mit den Händen umfasste er dessen Hals und drückte zu. Keuchend und um sich tretend versuchte Crispin zu sprechen. Seine Finger krallten sich in Dantes Unterarme. Ein erstickender Schrei wandte sich aus Lights Kehle, als Blut aus der Wunde floss. Sie trat nach vorne, um Dante zu helfen, als ein kräftiger Arm sie zurückriss und ihr abermals einen Schrei entlockte.
    »Sei still«, zischte eine männliche Stimme und ein Dolch fand den Weg zu ihrem Hals. Die Klinge drückte gegen ihre Haut, bis sie einschnitt. Light schluckte, die Klinge bohrte sich tiefer und öffnete die Wunde weiter. Feucht und warm lief das Blut über ihren Hals. »Dante«, krächzte Light seinen Namen. Er riss den Kopf herum und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Einen Herzschlag lang geschah nichts, die Welt schien eingefroren im Schock des Moments.
    Crispin nutzte diesen Augenblick für sich. Mit seinen zu Klauen geformten Händen kratzte er Dante über das Gesicht. Blut lief über seine Augen, seine Nase und die Lippen. Er stöhnte vor Schmerz und seine Finger lösten sich vom Hals seines Vaters. Crispin holte tief Luft und stieß seinen Sohn von sich. Mit einem Knacken fiel Dante zu Boden. Noch bevor er aufstehen konnte, verpasste Crispin ihm einen Tritt in den Magen. Dante rollte sich zusammen und würgte.
    »Nein!« Light zappelte in dem stählernen Arm, der sie festhielt. Der Mann ließ seinen Dolch zu Boden fallen und umklammerte sie nun beidseitig. »Lassen Sie ihn gehen«, schrie Light und Tränen rannen über ihr Gesicht. »Lassen Sie ihn gehen! Er ist Ihr Sohn«, flehte sie immer weiter, bis Crispin den Kopf hob und sie ansah. Seine Lippen formten ein boshaftes Lächeln, was sein vernarbtes Gesicht verzog und es noch grausamer erscheinen ließ. Genau mit diesem Lächeln trat Crispin noch ein weiteres Mal zu und noch einmal und noch einmal ... bis Dantes Wimmern verstarb und er regungslos liegen blieb. Speichel und Blut tropften aus seinen Mundwinkeln.
    »Wieso?«, krächzte Light mit verschleiertem Blick. »Wieso? Wieso? Wi–« Eine flache Hand schlug ihr ins Gesicht. Augenblicklich füllte der Geschmack von Kupfer ihren Mund. Eine Frau mit kurz geschnittenem Haar war an sie herangetreten, der eiserne Ausdruck in ihrem Gesicht war unbarmherzig.
    »Sei nicht so hart mit dem Mädchen«, sagte Crispin. Er verpasste seinem Sohn einen letzten Stoß mit dem Stiefel, ehe er auf Light zukam. »Mach dir keine Sorgen um ihn. Er ist ein Dämon und steckt weit mehr weg, als du glaubst.«
    »Wieso?« Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
    »Wieso?«, wiederholte Crispin. »Weil er es verdient hat. Er hat mich und die Censio verraten. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass ich euch nicht beide auf der Stelle umbringe. Ihn wegen Hochverrat und dich –« Er zuckte mit den Schultern. »Du weißt zu viel. Also sei ein braves Mädchen und vielleicht lasse ich dich gehen, so wie deinen Bruder Jude.« Er hob seine Hand und tätschelte ihr auf geradezu liebevolle Weise die Wange.
    Light kämpfte gegen diese Berührung an. Sie zerrte an ihren Armen und setzte Tritte mit ihren Beinen in die Luft. Sie traf Crispin direkt zwischen die Beine. Ein tiefer Schrei drang aus seiner Kehle. Er fluchte Worte, die Light noch nie zuvor gehört hatte, und wandte sich um, die Hände in seinen Schritt gepresst. Ein selbstgefälliges Lächeln lag auf ihren Lippen und entblößte ihre blutigen Zähne.
    Crispin warf einen tödlichen Blick in ihre Richtung. Er flüsterte ein Wort, das Light nicht verstehen konnte und sofort verschwand die maskuline Frau, die ihr die Ohrfeige verpasst hatte, aus ihrem Blickfeld. Was hatten sie vor? Hektisch sah Light sich um, doch immer wieder glitt ihr Blick zu Dantes reglosem Körper und der Blutlache, die sich unter seinem Kopf gebildet hatte.
    Crispin atmete noch einmal tief ein und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Das wirst du bereuen«, zischte er, während sich ein stechender Schmerz in Lights Hals bohrte. Sie blickte ein letztes Mal zu Dante und prägte sich die Konturen seines Gesichtes ein. Die Form seiner Lippen und seiner Hände. Ihre Augenlider wurden schwerer. Schwärze senkte sich über sie …

26. K apitel
»Gewaltanwendung gegen Delegierte durch paranormale Bürger ist mit einer Freiheitsstrafe von 50 Jahren in einer Strafkolonie zu

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