Light & Darkness
sehr eine Beziehung, dass ich mir eingeredet habe, ich würde dich auf diese Weise lieben.« Nervös drehte er die kleine Schachtel in seinen Händen. »Und dafür muss ich mich entschuldigen. Ich habe unsere Freundschaft riskiert und das tut mir leid und daher will ich dir das hier schenken.« Er reichte ihr das Päckchen und lächelte verlegen. Verunsichert nahm Light es entgegen und klappte die kleine Schatulle auf. Darin steckte ein Ring aus feinem Silber. Ein V, dessen Mitte mit einem roten Rubin gefüllt war, schmückte seine Oberseite. »Ist das –«
Kane lachte. »Oh Gott, nein. Hast du mir gerade überhaupt zugehört?« Er nahm ihr das Schächtelchen aus der Hand und Light hielt die Luft an, als er ihr den Ring an den mittleren Finger ihrer rechten Hand steckte. »Diese Ringe wurden speziell für meine Familie angefertigt. Das rubinrote V ist unser Familienemblem. Du gehörst zu meiner Familie, daher möchte ich, dass du diesen Ring besitzt.«
Erleichtert atmete Light auf. »Besitzt Jude auch einen?« Sie musterte das Schmuckstück an ihrer Hand. Der Schliff war sehr fein und sie konnte nur erahnen, wie wertvoll dieser Ring war.
»Nein.« Fahrig fuhr sich Kane durch sein Haar und ein paar braune Strähnen lösten sich aus seinem Zopf. »Jude ist mein bester Freund, aber du bist für mich wie eine Schwester.«
»Kane –« Light räusperte sich. »Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.« Sie breitete ihre Arme aus und umarmte ihn, wie sie ihn die letzten zwei Jahre nicht umarmt hatte, aus Angst, er könnte etwas falsch verstehen. Fest drückte sie seinen kalten Körper an sich. »Danke«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Gern geschehen.«
»So, ich glaube, ich sollte besser wieder nach unten gehen. Dante wartet schon auf mich.« Fast widerwillig löste Light sich von ihrem besten Freund. Er nickte verständnisvoll und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Gerade als Light die Tür schließen wollte, drehte sie sich noch einmal um. »Kane?«
Neugierig zog er die Brauen in die Höhe. »Ja?«
»Seit wann triffst du dich mit Kathryn?«
»Ich treffe mich nicht mit ihr.« Er rollte mit den Augen. »Nicht in diesem Sinne. Nachdem Jude aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren wir einen Kaffee trinken und es war nett mit jemanden zu reden, der nicht erst in diesem Jahrhundert geboren wurde.«
Light lachte und verabschiedete sich noch einmal. Auf dem Weg nach unten bewunderte sie ihren neuen Ring und ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Vielleicht würde sich doch alles zum Guten wenden.
Anna winkte ihnen schon von weitem. In einen roten Mantel gehüllt wartete sie gemeinsam mit Kathryn vor dem thailändischen Restaurant. »Ihr seid spät«, rief sie und lief ihnen entgegen. Kathryn wartete mit zitternden Beinen am Eingang auf sie. Nach einer kurzen Begrüßung gingen sie in das hoffnungslos überfülle Restaurant, dankbar dafür, einen Platz reserviert zu haben. Sie bestellten mehr Essen, als gut für sie war, und unterhielten sich über belanglose Dinge. Niemand sprach die bevorstehende Revision an, wofür Light sehr dankbar war. Sie hatte sich noch überlegt, wie sie ihren Beschluss, Dante als Wesen zu behalten, begründen sollte.
Drei Stunden später verließen sie gemeinsam das Restaurant. Die winterliche Kälte war beißender und der Wind frischer geworden. Schaudernd schlang Light einen Arm um ihren Oberkörper.
Verlegen räusperte sich Anna. »Also, ähm, Dante, falls wir uns nicht mehr wieder sehen …« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll.«
»›Auf Wiedersehen‹ genügt mir«, erklärte Dante mit einem leichten Lächeln und reichte Anna die Hand. Befangen erwiderte sie seinen Händedruck. Kathryn winkte zum Abschied.
Light atmete erleichtert auf, als die beiden außer Hörweite waren. »Endlich ist es vorbei.«
Dante zog eine Braue in die Höhe. »Endlich? Darf ich dich daran erinnern, dass das deine Idee war?«
»Schon, es war auch schön, aber ich hatte ständig Angst Anna würde bemerkten, dass sich etwas zwischen uns geändert hat.«
Dante blickte Anna und Kathryn hinterher, bis sie um eine Ecke verschwunden waren. Mit beiden Händen griff er nach Light und zog ihr Gesicht an sich. Seine nach Zitronengras schmeckenden Lippen streiften ihre. »Das wollte ich schon seit der zweiten Vorspeise machen.«
Herausfordernd sah Light ihn an. »Lust auf eine zweite Nachspeise?« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und
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