Light & Darkness
Impia dazwischen. Wenigstens konnten wir die meisten von ihnen töten.«
»Sie sind grausam.« Lights Lippen bebten vor Wut. Allmählich begriff sie, wieso Dante nicht versucht hatte vor ihr und der Delegation zu fliehen, er war zu sehr damit beschäftigt vor Crispin zu flüchten.
»Danke.« Crispin seufzte. »Ich verstehe, wieso Dante dich mag, doch ich frage mich die ganze Zeit, wieso du ihn magst. Du weißt, was er ist und dennoch verhältst du dich, als wäre er es Wert.«
»Er – ist – es – wert«, presste Light hervor.
»Du weißt, dass er ein Dämon ist?« Light nickte. »Und du weißt, dass er ein Mörder ist.« Wieder nickte sie. »Dann sag mir, Light, seit wann ist es ein Mörder wert, gerettet zu werden?«
»Er hat diese Leute getötet, weil Sie es ihm befohlen haben.«
»Wirklich?« Crispin zog die Brauen in die Höhe. »Und deswegen ist er weniger ein Mörder? Das Blut dieser Menschen klebte an seinen Waffen, an seinen Händen und du sagst mir, er hätte keine Schuld?«
Light ballte ihre Hände zu Fäusten. »Sie sind ein Monster!«
Ein feines Lächeln zuckte in Crispins Mundwinkeln. »Nicht ich, wir alle sind Monster. Hast du eine Ahnung, woher ich diese Narben habe?« Er deutete auf sein Gesicht und kam ein Stück näher, als könnte Light nur so die weißen Stellen sehen, die aussahen wie feine Schnitte. Light nickte. Delegat Roland hatte ihnen erzählt, dass die menschliche Hülle eines Dämons jedes Mal eine Narbe bekam, wenn der Dämon sich seinen dämonischen Instinkten überließ und sich verwandelte. »Nun, genau aus diesem Grund«, fuhr Crispin fort. »Ist Dante ebenso ein Monster wie ich.«
»Nein, Dante ist kein Monster. Er hat sich noch nie verwandelt. Er hat keine Narben.« Sie hatte seinen Körper oft genug gesehen, um es zu wissen.
»Du hast Recht.« Erwartungsvoll senkte Crispin seine Stimme. »Doch hat die Nachricht deines Todes ihn so schockiert, dass er kurz davor steht, seine erst Wandlung zu vollziehen.« Ein zufriedener Geschichtsausdruck trat auf Crispins Gesicht, wie der eines Vaters, dessen Sohn das erste Mal ohne Stützräder fährt. »Dieses erste Mal ändert alles. Eigentlich wollte ich meinen Sohn den Impia überlassen, aber seine überaus dämonische Reaktion lässt mich hoffen, dass es für ihn noch nicht zu spät ist.«
Light dröhnte der Kopf. »Was haben Sie vor?«
Crispin sah sie an, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. »Ich werde mit dir in sein Verlies gehen und ihm befehlen, dich zu töten.«
»Nein! Das würde Dante nie tun.« Light ballte ihre Hand zur Faust und ignorierte den Schmerz ihrer einschneidenden Fingernägel. Sie wünschte sich, sie wäre stärker, wünschte, sie könnte Cripsin schlagen, wie er Dante geschlagen hatte.
Crispin lächelte selbstgefällig. »Abwarten, in seiner dämonischen Form ist er unberechenbar. Er ist ein Monster – wie ich.«
»Hören Sie auf!«, schrie Light, doch Crispin fuhr unerbittlich fort: »Ich werde ihn rufen, bei seinem Namen, den nur ich kenne und werde ihn zwingen dich langsam und qualvoll zu töten, bis nichts mehr von dir übrig ist.«
Lights Augen weiteten sich und Taubheit erfasste ihren Körper. Mehrere Herzschläge lang war das einzige Geräusch das Blubbern der Kohlensäure im Wasser. »Das würde Dante nie tun«, stotterte sie erneut, aber weniger überzeugt als zuvor.
»Du hast Recht, Dante würde das nie tun.« Crispin erhob sich von seinem Stuhl. »Nur wird er in seiner dämonischen Form nicht länger Dante sein. Sein innerer Dämon wird alles tun, was ich ihm sage.«
»Er wird Sie dafür hassen«, fauchte sie, als Crispin ihre Arme packte und sie auf die Beine zerrte.
»Dante hat mich schon immer gehasst. Er gibt mir die Schuld am Tod seiner Mutter«, sagte er und in seinem Tonfall lag eine Nuance, die Light nicht deuten konnte. »Daddy, wieso hast du Mommy nicht beschützt? Daddy, wieso bist du noch hier? Mit diesen Fragen hat er mich gequält, bis ich mich damit abgefunden habe, dass er mich nie so sehr lieben wird wie seine Mutter.« Grob zerrte Crispin Light in Richtung Tür. Sie kämpfte gegen seinen Griff an, aber Crispin ließ sich nicht abbringen. »Wie alle Kinder wollte Dante Zuneigung«, fuhr er unbeschwert fort, »also hat er getan, was ich von ihm verlangt habe. Er wäre ein ebenwürdiger Nachfolger geworden, doch dann habe ich zugelassen, dass du Teil seines Lebens wurdest und diesen Fehler werde ich jetzt wieder gutmachen.«
Das Verlies war kein wirkliches
Weitere Kostenlose Bücher