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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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darin eingelassen. Die Flügel waren leicht gebogen, als wollte das Tier davonfliegen. Vorsichtig strich Light über die hauchdünnen Silberflügel. »Danke Mum. Sie ist wunderschön.«
    Light und ihre Mum umarmten sich, ehe sie sich ihrem nächsten Geschenk zuwandte. Es war von Jude und es würde sie wundern, wenn es dieses Jahr etwas anderes als Make-up wäre. Seit sie zehn Jahre alt war, schenkte Jude ihr Schminke – zum Geburtstag, zu Weihnachten und zu Ostern. Seine Kreativität in Sachen Geschenke war ebenso wenig vorhanden, wie sein Gefühl für Farben. »Danke«, grinste Light und zog einen türkisen Lidschatten und einen blutroten Lippenstift aus der kleinen Tüte. Sie wollte Jude umarmen, doch er winkte nur ab. Kraftlos kauerte er neben dem Weihnachtsbaum und beteuerte es am Abend zuvor mit dem Eierpunsch übertrieben zu haben.
    Dante, der als Einziger nicht vor dem Weihnachtsbaum saß, beobachtete das Geschehen von der Couch aus. Entspannt lümmelte er auf einem großen Kissen und hatte ein Lächeln im Gesicht. Seine Mundwinkel zuckten nach oben und er deutete auf die Uhr. Es war bereits kurz nach 11 Uhr und um 12 Uhr wollten sie sich mit Anna und Kathryn vor dem Restaurant treffen.
    »Dante!«, rief ihre Mum überrascht. »Das hätte ich fast vergessen. Komm her!« Es klang fast wie ein Befehl. Sie beugte sich nach vorne und zog ein weiteres in violett verpacktes Geschenk hervor. »Ich wusste nicht, was dir gefällt, aber ich habe mein Bestes gegeben.« Sie zuckt mit den Schultern und reichte Dante das Päckchen. Verhalten nahm er das Geschenk entgegen und ließ sich neben Light auf den Boden nieder. Ihre Hände berühren sich für den Augenblick einer Sekunde, bevor Dante das Papier löste. »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen«, sagte er, die Freude in seiner Stimme deutlich hörbar.
    »Ach, es ist nur eine Kleinigkeit«, rechtfertigt sie sich mit einem mütterlichen Lächeln. Light hätte sie für diese Geste am liebsten ein zweites Mal umarmt. Ihr Geschenk an Dante war ein Buch, das die wichtigsten Rockbands der letzten fünfzig Jahre auflistete und ihre Musik in wenigen Sätzen charakterisierte. Mit großen Augen blätterte Dante durch die Seiten. »Danke Silvia, es ist großartig«, bedankte er sich, ohne aufzusehen und las die Beschreibung einer seiner Lieblingsbands.
    »Meine Frau hat echt ein Händchen für die richtigen Geschenke«, lachte ihr Dad und spielte mit seinem 16-fachem Zauberwürfel. Es gab ein zustimmendes Nicken von allen Seiten und die restlichen Geschenke wurden verteilt, ehe Light und Dante sich auf den Weg zum Restaurant machten.
    Gerade, als Light ihre Jacke überstreifen wollte, berührte eine kalte Hand ihre Schulter. »Könnte ich kurz mit dir sprechen. Unter vier Augen?«, fragte Kane.
    Überrascht legte sie die Stirn in Falten. »Ähm, natürlich.« Sie legte die Jacke zurück in die Garderobe und folgte Kane die Treppen nach oben bis in sein Zimmer. Die Jalousien waren noch heruntergelassen und das künstliche Licht seiner Schreibtischlampe erhellte den Raum. »Was gibt’s?«, fragte Light, kaum hatte sich die Tür hinter Kane geschlossen.
    »Du weißt genau, um was es geht.«
    »Sag es mir«, forderte sie ihn auf und wie nicht anders zu erwarten zögerte er einen Moment.
    »Es geht um uns. Dich und mich. Ich weiß jetzt, dass wir nie ein Paar sein werden«, seufzte Kane. »Es gibt viel zu viele Dinge, die zwischen uns stehen. Ich kann kein Mensch sein und du würdest deine Sterblichkeit niemals freiwillig aufgeben.« Er ging zu seinem Schreibtisch und zog eine kleine Schachtel hervor. »Ich habe über mich und dich, aber vor allem über meine Gefühle nachgedacht und ich habe mit Kathryn darüber geredet.« Light wollte fragen, wann er sich mit Kathryn getroffen hatte, doch sie biss sich auf die Zunge und schwieg. »Mir ist bewusst geworden, dass ich dich lieben wollte«, fuhr Kane fort. »Ich wollte, dass diese Liebe mehr bedeutet als nur Freundschaft, aber das tut sie nicht – nicht für dich. Ich habe es mir eingeredet, in der Hoffnung wir könnten eine Beziehung führen, denn genau das will ich: eine Beziehung. Light, wann, glaubst du, war ich das letzte Mal mit einer Frau zusammen? Ich meine richtig zusammen, nicht nur körperlich.«
    Light schüttelte den Kopf. Kane redete nie über seine Vergangenheit. Sie kannte noch nicht einmal die Namen seiner Eltern.
    Kanes Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. »Das war vor über zwanzig Jahren. Ich wollte so

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