Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
»Ich habe tatsächlich ein paar Energiebälle auf ihn abgeschleudert, und sie haben sich zufällig in Bananen verwandelt, aber das habe ich nur getan, weil er versucht hat, Baltic zu töten, wobei ein paar Stühle und ein Tablett mit antiken Kristallgläsern zu Bruch gingen. Und zum letzten Mal«, sagte ich und wandte mich an Dr. Kostich, »Baltic ist nicht fett! Er ist ein Drache! Und die Drachengestalt ist üppiger als die menschliche Gestalt!«
Violet blinzelte verwirrt.
»Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Baltic Ihnen das Lichtschwert freiwillig gegeben hat, obwohl er es gar nicht hätte tun müssen. Und da er das getan hat, fände ich es nur gerecht und fair, wenn Sie dafür das Verbot von mir nähmen.« Ich erwähnte nicht, dass Baltic vorhatte, das Lichtschwert von Antonia von Endres wieder zurückzuholen, wenn Thala erst einmal frei war und er mit dem Wiederaufbau von Dauva begonnen hatte.
»Das erscheint mir auch nur fair.« Violet nickte und blickte ihren Vater nachdenklich an.
»Nein. Sie muss bestraft werden, weil sie mich betrogen hat. Sie – was ist denn, Adam?«
Der junge Mann, anscheinend der Lehrling, der mich ersetzt hatte, hielt ein Telefon in der Hand. »Der Leiter der Wache ist am Telefon, Meister. Er sagt, er muss Sie wegen einer dringenden Angelegenheit in Paris sprechen.«
Seufzend stand Dr. Kostich auf und warf Violet und mir einen strengen Blick zu. »Ich verbiete dir, noch weiter darüber zu sprechen, Violet.«
Sie verdrehte die Augen und wartete, bis ihr Vater das Zimmer verlassen hatte. Dann fragte sie. »Wie hast du Vater denn betrogen?«
Ich verzog das Gesicht. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich kann doch nichts dafür, dass in mir ein Drache verborgen ist. Ich wusste es doch gar nicht. Ich dachte immer, ich sei sterblich.«
Sie musterte mich. »Selbst ich konnte sehen, dass du nicht sterblich bist, aber du siehst auf jeden Fall aus wie ein Mensch«, sagte sie. »Vater muss das Verbot unbedingt aufheben.«
»Wenn du ihn dazu überreden könntest, wäre ich dir ewig dankbar.«
»Dankbar genug, um mir zu helfen?«, fragte sie rasch.
»Du brauchst meine Hilfe? Wobei? Meine Zauberkraft ist im Moment nicht sehr ausgeprägt.«
»Nein, nein, deine Magie brauche ich nicht.«
»Und wobei soll ich dir dann helfen?«
»Bei einem Drachen. Nein, bei mehr als einem, es ist eine Gruppe von Drachen.«
»Was für eine Sippe?«
»Das weiß ich nicht. Das ist Teil des Problems. Kannst du dich noch an Maura erinnern? Obwohl, nein, das war, bevor ich dich kennenlernte.«
»Leider kenne ich den Namen nicht, aber ich kann mich erinnern, dass du eine Tochter hattest.«
»Habe ich dir jemals erzählt, dass ich vor etwa fünfundneunzig Jahren wahnsinnig verliebt war in einen roten Drachen namens Lao?«
Ich schüttelte verblüfft den Kopf. »Wie gesagt, mein Gedächtnis ist ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.«
»Egal. Es gibt auch nicht viel zu erzählen. Wir waren ein paar Jahre zusammen, dann trennten wir uns. Aber er hinterließ mir ein Geschenk in Gestalt einer kleinen Tochter.«
Ich blickte sie amüsiert an. »Dr. Kostich hat eine Enkelin, die Halbdrache ist?« Das musste ich Baltic erzählen!
»Ja, aber er redet nicht darüber. Er setzt sich nicht gerne mit meinem ›kleinen Fehltritt‹, wie er es nennt, auseinander.« Violet lachte. »Er liebt Maura natürlich abgöttisch, weil sie wirklich ein liebes Mädchen ist. Sie ist nur ein bisschen eigensinnig, aber das hat sie von ihrem Vater geerbt.«
Der Gedanke an Dr. Kostich und seine eigensinnige Enkelin brachte mich zum Schmunzeln.
»Maura ist sehr klug, genau wie mein Vater. Da sie jedoch Halbdrache ist, hat sie natürlich seine Magierfähigkeiten nicht geerbt – nun ja, meine Geschwister und ich ja auch nicht –, aber sie erwies sich als begnadete Beschwörerin.«
»Beschwörerin?«, fragte ich. »Hat das etwas mit Geistern zu tun?«
»Ja, sie ist sehr begabt. Vor zwei Jahren hat sie in einem Sommercamp bei einer archäologischen Ausgrabung ein ganzes Türkendorf heraufbeschworen. Sie kann nicht nur Geister beschwören, sondern auch Schatten herbeirufen, und du weißt ja, wie schwierig das ist.«
»Schatten? Ich glaube nicht …« Ich durchforstete die schwarze Masse meiner Erinnerung. »Sind das nicht auch Geister?«
»Nun ja, theoretisch schon. Es gibt wohl alle möglichen Sorten von Geistwesen, aber Schatten besitzen mehr Autonomie und sind nicht an den Beschwörer gebunden, bis er sie wieder freigibt.
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