Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
verursachte.
Es dauerte eine Zeit, bis ich mich von der Vision erholte, aber auf jeden Fall hatte ich jetzt Gewissheit. »Es muss um Constantine gehen. Aber was soll ich mit ihm machen? Er ist doch tot«, sagte ich kurz darauf, als ich mit May übers Handy telefonierte.
»Ja, das ist die Frage.« Die Verbindung war schlecht, weil ich im Zug nach London saß, und so konnte ich nicht alles verstehen, was May sagte. »Erzähl mir noch einmal, was du getan hast, um den Ersten Drachen zu rufen.«
Ich setzte mich bequem hin, während der Zug mich zu meinem früheren Arbeitgeber brachte, der zufällig das mächtige Oberhaupt der Anderwelt war und einen großen Teil der unsterblichen Welt regierte. Rasch erzählte ich ihr noch einmal, was passiert war – oder vielmehr nicht passiert war –, und fragte: »Meinst du, das auf dem sárkány war nur ein Glückstreffer? Habe ich wirklich alle meine magischen Kräfte verloren? Was soll ich denn tun, wenn ich den Ersten Drachen nicht rufen kann?«
»Ich glaube nicht, dass es nur ein Glückstreffer war, und ich glaube auch nicht, dass du deine Kräfte verloren hast. Bei deinem heutigen Versuch fehlte etwas.«
»Und was?«
»Drachen«, erwiderte sie. »Ich könnte wetten, dass dir Baltics Feuer bei der Beschwörung geholfen hat, und die Anwesenheit der anderen Drachen war bestimmt ebenfalls von Nutzen.«
»Na toll.« Ich lehnte meinen Kopf an die Scheibe. »Jetzt muss ich bis zum nächsten sárkány warten, um den Ersten Drachen heraufzubeschwören.«
»Nicht unbedingt. Wir versuchen es morgen noch einmal, wenn Aisling und ich zu dir kommen, um nach Burleigh House zu fahren.«
»Aber ihr seid doch nur Gefährtinnen«, wandte ich ein.
»Ja, aber ich habe eine Verbindung zum Ersten Drachen. Vielleicht reicht das ja schon aus.«
»Möglich.« Seufzend ergriff ich meine Tasche, da der Zug in den Bahnhof einfuhr. »Ich mache mich jetzt auf, die Höhle des Löwen zu betreten. Halt mir die Daumen!«
»Meinst du nicht, du solltest mit deinem Besuch bei Dr. Kostich noch warten, bis du den Ersten Drachen noch einmal gerufen hast? Vielleicht ist das Verbot ja dabei von Nutzen.«
»Könnte sein, aber ich habe nicht wirklich eine Wahl – ich habe Baltic versprochen, dass wir Thala befreit haben, wenn er aus Dauva zurückkehrt, und das bedeutet, dass meine Magie funktionieren muss. Ich glaube nicht, dass Drakes Wachen sonderlich beeindruckt wären, wenn ich sie mit Bananen bedrohen würde.«
May lachte. »Nein, wahrscheinlich nicht. Na, dann viel Glück. Du könntest ihm ja schöne Grüße von mir bestellen, aber ehrlich gesagt sähe ich Dr. Kostich lieber in Abaddon.«
Vom Bahnhof zu dem Hotel, in dem Dr. Kostich üblicherweise abstieg, wenn er nach London kam, war es nicht weit. Ich trat an die Rezeption, nannte dort den falschen Namen, unter dem ich den Termin mit dem Erzmagier gemacht hatte, und wurde in die dritte Etage geschickt, wo Dr. Kostich auf mich wartete.
»Guten Abend«, sagte ich zu dem mir unbekannten jungen Mann, der die Tür öffnete.
»N’Abend. Sie müssen Uma Thurman sein.« Er musterte mich, während ich meine Unfähigkeit verfluchte, mir ein gutes Pseudonym auszudenken. Schließlich ließ er mich herein. »Hier entlang, bitte.«
Ich folgte ihm ins Wohnzimmer, das ich noch gut aus meiner früheren Zeit bei Dr. Kostich kannte.
»Ihr Termin ist hier, Meister. Eine Miss Uma Thurman.«
Dr. Kostich blickte aus dem Fenster, dann drehte er sich um. Stirnrunzelnd blickte er zur Tür und sagte: »Die Schauspielerin? Was tut sie … du! «
»Hallo, Dr. Kostich. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich einen falschen Namen benutzt habe, aber ich wusste, dass Sie mich niemals empfangen würden, wenn ich mich unter meinem richtigen Namen angemeldet hätte. Ich darf mich doch setzen, oder?«
»Natürlich«, sagte eine Frauenstimme von der Tür, die zu einem der Schlafzimmer führte. Überrascht fuhr ich herum und lächelte, als ich die Frau sah, die mit ausgestreckten Händen auf mich zukam.
»Violet!«
»Tully, wie schön, dich wiederzusehen.« Sie ergriff meine Hände und küsste mich auf beide Wangen. Ihr leichter französischer Akzent war so elegant wie ihre Erscheinung. Zierlich und dunkelhaarig strahlte sie eine Anmut aus, um die ich sie insgeheim beneidete. Möglicherweise hatte es etwas mit der Tatsache zu tun, dass sie über hundert Jahre alt war, aber ich glaubte eher, dass es an ihrer Persönlichkeit lag. »Wie lange haben wir uns nicht
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