Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
die blauen Drachen?«
Jim zuckte mit den Schultern. »Ich kenne keinen von ihnen persönlich, aber in Kostyas Adlerhorst waren welche. Das hat Gabriel jedenfalls gesagt, und warum sollte er lügen, wenn nicht gerade Silberdrachen Kostya gefangen gehalten haben?«
»Kostya«, sagte ich langsam. »Ich hatte ganz vergessen, dass er ja so lange in einem Adlerhorst festgehalten wurde. Wer hat ihn gefangen gehalten?«
»Keine Ahnung. Drake hat es immer noch nicht herausgefunden. Er redet zwar die ganze Zeit davon, dass er eigentlich noch einmal in den Adlerhorst müsste, aber er ist ja viel zu beschäftigt damit, sich um Aisling und den Nachwuchs zu kümmern, um noch einmal nach Nepal zu reisen.«
»Was hat Drake damit zu tun?«
»Er hat Kostya gerettet und wurde dabei selbst entführt. Ash und ich haben eine Truppe zusammengestellt, um ihn zu retten. Ich habe dabei ein paar Zehen verloren, habe sie aber mit meiner fabelhaften neuen Gestalt wiedergewonnen.« Jim blickte trübsinnig an sich herunter. »Meine frühere fabelhafte neue Gestalt. Wann willst du mich eigentlich wieder zurückverwandeln?«
»Ich weiß nicht, wie ich das machen soll oder ob ich es überhaupt kann. Drake war also auch in dem Adlerhorst? Das bedeutet, dass er die Ouroboros-Drachen auch gesehen haben muss. Hmm. Ich muss wohl mit Kostya reden. Drake wird bestimmt wütend auf mich sein und mir nicht sagen, was ich wissen will.«
Jim zog eine Augenbraue hoch und leckte sich ein wenig Senf von der Oberlippe. »Und du glaubst, Kostya erzählt es dir?«
»Ja«, erwiderte ich nach kurzem Nachdenken. »Mal abgesehen von seinen Animositäten Baltic gegenüber, kann ich ihn ganz bestimmt dazu bringen, dass er sich öffnet. Die gesetzlosen Drachen haben Kostya ja gefangen gehalten, bevor Fiat und seine Leute zu ouroboros erklärt worden sind. Das bedeutet, dass es zwei getrennte Stämme geben muss. Aber wer ist die zweite Gruppe? Und warum sollten sie Kostya gefangen halten? Warum sollten sie Dinge aus dem Au-delà stehlen?«
»Keine Ahnung. Isst du deine Hälfte noch?«, fragte Jim und nickte zu meinem Teller hin.
»Nein, du kannst sie haben, aber komm mir nicht heute Nacht angekrochen und jammere, dass du Bauchweh hast.« Ich schob ihm den Teller über den Tisch hinweg zu und stand auf. »Ich brauche jetzt ein paar Stunden Schlaf. Kannst du bitte Thala im Auge behalten, bis ich aufgestanden bin?«
»Oh Mann! Warum muss gerade ich Wache halten?«
»Weil sonst keiner hier ist, und du bist ein Dämon, der theoretisch keinen Schlaf braucht, wohingegen ich ein Mensch bin. Äh … eine Art Mensch. Und ich brauche Schlaf.«
»Du hast ja keine Ahnung. Dämonen brauchen ihren Schlaf genauso wie jedes andere Wesen«, grummelte Jim.
»Es sind ja nur ein paar Stunden.« Ich räumte rasch den Tisch ab und wandte mich zum Gehen.
»Kann ich wenigstens eine Pistole oder so einen Taser haben?«
Ich blieb an der Treppe stehen und blickte den Dämon an. Er wirkte aufrichtig besorgt. »Du willst wirklich nicht in Thalas Nähe sein, oder?«
Er schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«
»Sie ist nicht nett«, sagte er und verzog das Gesicht.
»Nicht nett im Sinne von gemein zu Dämonen?«, fragte ich neugierig.
»Sie hat viel Macht«, sagte Jim zögernd. »Sie ist ein halber Drache.«
»Ich weiß, aber sie ist auch ein Nekromant, und das hat doch auf Dämonen gar keinen Einfluss. Es gibt also gar keinen Grund für dich, Angst vor ihr zu haben.«
Jim sagte nichts, aber ich merkte deutlich, dass noch mehr dahintersteckte. Einen Moment lang dachte ich daran, das Privileg eines Dämonenfürsten zu nutzen, um ihn zum Sprechen zu bringen, aber dann fand ich es nicht so wichtig. »Nimm dir ein Messer, wenn du Angst hast, aber verletz sie nur, wenn du keine andere Wahl hast.«
»Was soll ich tun, wenn sie zur Toilette muss?«, fragte er kläglich, als ich die Treppe hinaufging.
»Nimm ihr die Handschellen ab und lass sie zur Toilette gehen, Dummchen.«
»Sie wird mich zusammenschlagen.«
Ich unterdrückte den Drang, ihm zu erwidern, dann solle er zurückschlagen. »Da sie mir feindselig gesonnen ist, möchte ich nicht, dass sie das Haus verlässt, bis Baltic zurückkommt und mit ihr reden kann. Wir müssen nur diese paar Stunden überbrücken. Also gib dir Mühe, okay? Weck mich um sechs, dann übernehme ich die Wache.«
Jims Brummeln folgte mir die Treppe hinauf. Während ich mich auszog, betrachtete ich das große Bett, das normalerweise das Zimmer dominierte.
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