Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Zumindest tat es das, wenn Baltic da war, aber jetzt wirkte es nur kalt und einsam.
Du fehlst mir, schrieb ich, als ich in dem leeren Bett lag. Ich hoffe, in Dauva ist alles okay. Ruf mich an, wenn du kannst. Oh, und ich liebe dich über alles und wünsche mir, du wärst jetzt hier, damit ich dich überall berühren könnte.
Lächelnd schickte ich die SMS ab. Darauf würde er bestimmt sofort reagieren. Dann legte ich mich hin. Allerdings erwartete ich nicht, besonders viel Schlaf zu bekommen, denn wenn Baltic nicht da war, um mich in den Armen zu halten, schlief ich nie gut. Doch dann übermannte mich die Erschöpfung, und ich schlief ein, das Handy fest umklammert.
7
»Dann sind wir uns einig, nicht wahr?«
Ich drehte mich um, um zu sehen, wer in meinem Schlafzimmer redete, stellte jedoch fest, dass ich mich gar nicht in einem Schlafzimmer befand.
»Schon wieder eine Vision«, seufzte ich, als sich der Nebel des Schlafs lichtete und ich feststellte, dass ich neben einem langen, polierten Tisch stand, an dem fünf Leute saßen. »Ich gehe nicht davon aus, dass jemand mich hören oder sehen kann?«
»Es sei denn, Drake Vireo hat etwas hinzuzufügen«, sagte eine weibliche Stimme. Niemand schenkte mir auch nur das kleinste bisschen Aufmerksamkeit, also handelte es sich wohl wieder einmal um die Vision eines Ereignisses, bei dem ich nicht zugegen gewesen war.
»Ich kenne diese Stimme.« Ich betrachtete Chuan Ren und den Mann neben ihr, der wohl ihr Gefährte war. Ihrem Kleid und ihrer eleganten Frisur nach zu urteilen, fand dieses Ereignis offensichtlich um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert statt.
»Ich glaube, Drake hat sich zu diesem Thema bereits geäußert, aber vielleicht möchte er noch etwas dazu sagen?« Der ursprüngliche Redner, ein blonder Mann mit einem weichen italienischen Akzent, nickte höflich zum Ende des Tischs.
»Ich habe zu den schwarzen Drachen nichts weiter zu sagen.« Drakes Stimme klang genauso wie immer. Seine beiden Wachen standen hinter ihm. »Die Sippe ist vernichtet. Seit fast hundert Jahren wurde kein schwarzer Drache mehr gesehen. Constantine Norka hat ganze Arbeit geleistet.«
»Wir hatten jedes Recht, so gegen diejenigen vorzugehen, die uns sonst zerstört hätten«, fuhr ein Mann, der ihm gegenübersaß, auf. Ich blickte ihn an und stellte fest, dass er ganz bestimmt nicht Constantine war. Dieser Mann war dunkelhäutig, hatte krause, schwarze Haare und dunkle Augen. Trotz seines hohen, gestärkten Hemdkragens und seines schwarzen steifen Anzugs blitzte am Hals ein Stammmestattoo hervor. Zu meiner Überraschung stand hinter ihm jemand, den ich kannte: Gabriel. Er trug ebenfalls einen schwarzen Anzug, aber mit einer bestickten, silbergrauen Weste, die fast genau die gleiche Farbe wie seine Augen hatte. Er hatte keine Dreadlocks und war glatt rasiert, aber der wachsame Ausdruck in seinen Augen war mir bestens vertraut. »Was der grüne Wyvern nur allzu gut weiß, da er auf dem sárkány war, auf dem festgelegt wurde, dass wir das Recht hatten, unsere Unterdrücker zu verfolgen.«
Drake neigte zustimmend den Kopf, aber ich bemerkte, dass er die Lippen fest zusammengepresst hatte. Unwillkürlich musste ich lächeln. Wie viel mochte es ihn wohl kosten, die Äußerung des silbernen Wyvern schweigend hinzunehmen? Aber vielleicht wusste er in diesem Moment ja auch, dass Kostya lebte und unversehrt in seinem verborgenen Adlerhorst saß. Aisling konnte es mir bestimmt sagen.
»Da der erforderliche Zeitraum verstrichen ist, seit ein Mitglied der schwarzen Sippe zuletzt gesehen wurde, erklärt der Weyr die Sippe hiermit offiziell für ausgelöscht und aus den Registern gestrichen.«
Der silberne Wyvern ließ Drake nicht aus den Augen, aber während seine Augen smaragdgrün glitzerten, war Drakes Miene undurchdringlich, ebenso wie die Mienen von István und Pál, die hinter ihm standen.
»Der zweite Punkt auf der Geschäftsordnung ist die Anerkennung von Sial Fa’amasino als offizieller Wyvern der silbernen Sippe.« Der Italiener warf den silbernen Drachen einen betonten Blick zu. »Habt ihr einen Beweis für den Tod des Wyvern Constantine Norka?«
»Nein. Wir haben trotz aller Bemühungen seine Leiche nicht gefunden.« Sials Stimme war fest, aber in seinen dunklen Augen stand ein wachsamer Ausdruck, als ob er Probleme erwartete.
Der italienische Drache zögerte einen Moment lang, bevor er sagte: »Der Weyr soll sich eigentlich nicht in die Angelegenheiten der Sippen
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