Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Aufgabe gestellt, die etwas mit Constantine zu tun hat. Ich habe beschlossen, dass ich diese Aufgabe am besten bewältigen kann, wenn ich mit Constantine direkt spreche.«
Sie schwieg. Dann sagte sie: »Ich verstehe. Nun, ich kann nicht leugnen, dass dies eine reizvolle Herausforderung ist, aber es tut mir sehr leid, Miss … äh … ich habe leider Ihren Namen nicht verstanden.«
»Ysolde.«
Überrascht schwieg sie erneut. »Ysolde de Bouchier?«
»Ja.«
»Oh … ich dachte, du wärst tot.«
»Das war ich auch. Eine Zeitlang.«
»Okay. Äh … einen Moment, bitte.« Ich hörte, wie sie sich leise mit jemandem unterhielt. Ich lauschte angestrengt und meinte, zwei weitere Stimmen, beide männlich, zu vernehmen. Was mochte sie wohl in Estland machen?
»Ysolde? Es tut mir leid, aber ich habe gerade noch einmal meinen Terminkalender konsultiert. In den nächsten drei Monaten kann ich leider keinen weiteren Job mehr annehmen.«
»Hast du denn einen anderen Beschwörungsauftrag?«
»Nein, aber ich bin schrecklich beschäftigt mit … äh … einem kleinen Nebenprojekt.«
»Ich verstehe.« Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie den Auftrag einfach ablehnen würde. Was sollte ich jetzt tun? Ich blickte zum Haus. Kurz sah ich Baltic, der im Arbeitszimmer an seinen Schreibtisch trat. Thala war direkt neben ihm und gestikulierte wild, während sie sprach. Nimm dir ein Beispiel an Baltic, dachte ich leise lächelnd. Ich straffte die Schultern und sagte in kaltem, gebieterischem Tonfall: »Das akzeptiere ich nicht.«
»Es tut mir leid, aber …«
»Nein«, schnitt ich ihr das Wort ab. »Deine kleinen Nebenprojekte interessieren mich nicht, Maura Lo.«
Ich hörte sie leise keuchen, als ich ihren vollen Namen mit einem kleinen Schuss weißer Magie versah, den sie anscheinend selbst in der Ferne spürte.
»Ich habe dich engagiert, damit du einen Auftrag erledigst, und wenn du dich weigerst, bleibt mir nichts anderes übrig, als die Akasha-Liga über deine Weigerung zu informieren. Es wird sie sicher interessieren, dass sie einen Beschwörer beschäftigen, der seinen Vertrag nicht erfüllt. Ich hatte noch nicht allzu viel mit ihnen zu tun, aber ich erinnere mich, dass jemand mir gesagt hat, die Akasha-Liga nähme die Verträge mit Mitgliedern sehr ernst, und es gäbe einfallsreiche Strafen für die, die sie nicht erfüllten.«
»Ich … das ist …« Ich hörte die Wut in ihrer Stimme, aber sie hielt sich zurück. »Warte bitte kurz. Ich spreche mit meinen Kollegen und sehe zu, ob es sich nicht doch einrichten lässt.«
»Natürlich«, stimmte ich zu. Ich zupfte ein wenig Unkraut aus der Zitronenmelisse und stellte fest, dass der Dill zurückgeschnitten werden musste. Im Hintergrund hörte ich erneut Stimmengemurmel. Es dauerte volle drei Minuten, bis Maura wieder am Telefon war. »Ysolde? Ich freue mich, dir mitteilen zu können, dass meine Kollegen verstehen, dass Akasha-Aufgaben den Vorrang vor unseren eigenen Projekten haben, deshalb stehe ich dir also doch zur Verfügung, um den Geist von Constantine Norka zu beschwören. Ich brauche jedoch vorher noch ein paar Angaben. Das Wichtigste zuerst: Wo ist Norka gestorben?«
»Das weißt du nicht?«, sagte ich erstaunt. Immerhin kannte sie seinen … und meinen Namen.
»Nein. Sollte ich das?«
»Nein, vermutlich nicht. Ich habe nur angenommen, alle Drachen wüssten, wo Constantine gestorben ist.«
»Ah. Jemand hat dir wohl von meinem Vater erzählt.« Ihr Tonfall klang leicht ironisch. »Ich habe leider nicht allzu viel mit dem Weyr zu tun.«
»War dein Vater nicht ein roter Drache?«
»Ja, das stimmt«, sagte sie vorsichtig. »Er wurde aus der Sippe geworfen, weil er das Missfallen des Wyvern erregt hat. Anschließend hat sie ihn umbringen lassen.«
»Das tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, dass Chuan Ren so mit ihrem eigenen Volk umgeht. Nun, meine Erinnerung ist nur noch bruchstückhaft, aber nach meinen Gesprächen mit dem Ersten Drachen glaube ich, dass Constantine in Lettland gestorben ist. In der Nähe von Riga.«
»Riga? Meinst du Dauva? Natürlich meinst du das, was rede ich da? Du warst Baltics Gefährtin, nicht wahr?«
»Das bin ich immer noch.«
Sie schwieg. »Ich verstehe«, sagte sie gedehnt. »Dann treffen wir dich am besten in Dauva. Wir können dort nach dem Geist suchen. Wäre es möglich …« Erneut folgte ein Gespräch mit gedämpften Stimmen. »Wie wäre es in zwei Tagen in diesem kleinen Vorort von Riga? Wie heißt er noch mal …
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