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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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hagerer, harter Körper zitterte, ähnlich wie Tath gezittert hatte, aber diesmal war es nicht Angst. Lila fühlte, wie Dar ihr Gesicht berührte, ihre magische Narbe nachzeichnete. Er war konzentriert und ernst, als sein Finger wieder ihre Lippen berührte, ganz leicht der Form ihrer Oberlippe folgte, über die Einkerbung in der Mitte hinweg, und dann fester auf ihre Unterlippe drückte.
    Lila schluckte und sah, wie seine Blinzelfrequenz nachließ, während sein Herzschlag sich beschleunigte, um mit ihrem mitzuhalten. Er drückte noch fester auf ihre Lippe, blickte auf ihren Mund. Als sie nachgab und den Mund langsam öffnete, sah sie, wie sein Gesicht unbewusst den Vorgang widerspiegelte, wie seine Lippen auseinanderwichen, seine Lider sich senkten.
    Lila sog seinen Finger bis zum zweiten Knöchel in den Mund, umschmiegte ihn sanft mit Lippen und Zunge. Sie streichelte Dars Schläfenhaar und seine seltsam eckige Wangenpartie und war überrascht, als er – künstliche Haut hin oder her – ihre Hand ergriff und an seinen Mund führte. Er küsste mit geschlossenen Augen ihre Handfläche und ließ dann seine Zunge zwischen ihre Finger gleiten, während sie an seinen saugte. Es erregte sie, wie sie noch nie etwas erregt hatte, nicht mal Zal, und sie verstand es überhaupt nicht. Der kühle Hauch seines Ätherleibs glitt über ihre Haut, wurde warm, fast wie Fleisch und Muskeln. Und dann verspürte sie ein seltsames Gefühl in der Brust, als ob etwas aufging, aufplatzte, und aus der Mitte ihrer Person wurde Dars sanfte Berührung dadurch erwidert, dass Tath sich entfaltete.
    Dar spürte es. Sie sah seine Überraschung, seine Verwirrung, genau wie ihre eigene, als das Diktum der Vernunft, Distanz zu halten, überschwemmt wurde vom Drang des Herzens nach Nähe, vom Verlangen des Körpers nach lindernder Berührung. In diesem Moment dachte Lila an all das, was sie in den letzten achtundvierzig Stunden vergessen hatte, an ihr Trauma und ihren Verlust, ihren Selbsthass und ihre Angst um Zal. Ihr wurde bewusst, dass sie das alles kein bisschen vermisst hatte, und wie gut es sich angefühlt hatte, einfach nur durch diese Wildnis zu laufen, mit einem Freund, auch wenn er ihr Todfeind gewesen war, bis … irgendwann. Sie ergriff seine Hand, zog seine Finger aus ihrem Mund, legte seine Handfläche auf ihre Brust und beugte sich vor, um ihn auf den Mund zu küssen. Sie fühlte einen Ganzkörperkuss aus Andalun, als die beiden Elfen durch ihre Haut miteinander verschmolzen, in einem intimen Akt, an dem sie nicht teilhaben konnte. Das mochte ja Dar genügen und vielleicht sogar Tath, aber sie hatte kein ätherisches Selbst, und ihr genügte es nicht.
    Sie ließ ihre Hände Dars Flanken hinabgleiten, bis zu seiner Taille und noch weiter, zog sein Becken an sich und lehnte sich gleich darauf zurück, um wenigstens einen Teil der störenden Gegenstände zwischen ihnen zu entfernen. Schließen und Schnürbänder verfingen und verhedderten sich, als sie mit ihrer beider unvertrauter Kleidung kämpfte. Dar trat einen Schritt zurück und half ihr, wobei er immer wieder innehielt, um sie zu küssen und zu berühren. Seine Küsse waren schierer Hunger. Ihre auch. Sie waren beide am Verhungern, und sie waren Brot füreinander. Alles, woran sie denken konnte, alles, was sie wollte, war, ihn in sich zu haben. Sie wollte wissen, ob dieser Teil ihrer selbst noch am Leben war.
    Dar lehnte sie an den Baum. Der Stamm war hart in ihrem Rücken, während sie mit den verdammten Kleidern kämpfte, gymnastische Unterleibsbewegungen vollführte, um es zu erleichtern, und vor Frustration stöhnte, als er innehalten musste, um ihr Taths enge Beinkleider weiter herunterzuziehen. Aber dann spürte sie ihn, und es war gut. Sie umfasste seine Hüften und kam ihm wild entgegen, als er in sie stieß. Es war göttlich. Sie hörte ihn vor Lust und Verlangen aufstöhnen. Dann bewegten sie sich gemeinsam, und da war nichts mehr außer dem wunderbaren Gefühl, das in ihr aufstieg, während sie Dar so heftig und hemmungslos ritt wie er sie.
    Baby, hörte sie Tath flüstern, aber das Wort kam aus einem eigenen Zentrum der Lust und Begierde, also reagierte sie nicht darauf. Sie wusste nicht, wen er meinte. Es war ihr gleichgültig.
    Als es vorbei war, ließen sie einander behutsam und höflich los – keine Küsse mehr, nur die sachten, effizienten Berührungen, die nötig waren, um sich voneinander zu lösen. Lila zog ihre Hosen wieder hoch, während sie den Baumstamm

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