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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dass wir Zal dort finden.«
    »Sollte man für hässliche Zaubereien nicht an einem hässlichen Ort sein?«, fragte Lila. Sie warf noch einen letzten Blick auf das Panorama, prägte sich alles ein.
    »Man sollte an einem Ort sein, wo man sich besonders sicher fühlt«, sagte Dar. »Und es gibt keinen sichereren Ort als den Aparastilsee. Er wird bestens bewacht, von allen Elementen, vom See selbst und seinen Bewohnern und von den gesamten magischen Kräften Sathanors, die sich Ariës Willen beugen.«
    »Oh, gut«, sagte Lila matt. »Ich liebe Herausforderungen.«
    »Es wird eine werden«, versicherte ihr Dar und sprang so lässig von einem steilen, mannshohen Felsbrocken, wie andere Leute von einem Bordstein treten.
    »Wir brauchen eine Geschichte, die unser Auftauchen erklärt«, sagte Lila.
    »Die Geschichte, die die Herrin des Aparastil täuschen würde, gibt es nicht. Wenn es hart auf hart geht, muss die Wahrheit genügen, aber ich glaube, Arië erwartet uns sowieso. Ich nehme nicht an, dass wir größere Schwierigkeiten haben werden, in den Palast hineinzugelangen, ich habe nur keine Ahnung, was dann passieren wird. Aber vielleicht erreichen wir ja irgendetwas, wenn Sie nur eine etwas glaubhaftere Elfe abgeben könnten.«
    »Ich hab’s in Arbeit«, sagte Lila. »Sorry, ich meine, ich tue, was ich kann, um eine bessere Spionin zu werden.«
    »Geben Sie sich noch mehr Mühe«, sagte Dar, ohne sich auch nur umzudrehen. Er sagte es in einem eigenartigen Ton, sodass es bei Lila eher als verschlüsselte Botschaft denn als harsche Kritik ankam. Sie rätselte daran herum und begriff schließlich, dass Dar auf Taths Präsenz anspielte.
    Die nächsten paar Stunden arbeiteten sie sich immer weiter die steilen Talwände hinab. Sie kamen nur quälend langsam voran. Wenn Lila sich gerade nicht darauf konzentrieren musste, wo sie die Füße hinsetzte, versuchte sie, mit der grün-goldenen Präsenz in ihrer Brust zu sprechen.
    Wenn du wirklich auf Zals Seite stehst, sagte sie, hast du jetzt Gelegenheit, es zu beweisen.
    Er wollte ihr offenkundig nichts beweisen. Er sagte kein Wort, aber das war auch gar nicht nötig. Sie konnte seine Antworten fühlen, so wie sie ihre eigenen Gedanken fühlte, ehe sie sie in Worte fasste. Er war immer noch entsetzt darüber, wer und was sie war. Er verabscheute sie wegen ihrer robotischen Bestandteile, die er als fremd und bedrohlich empfand, wegen ihrer Menschennatur, wegen der Tatsache, dass sie in otopischen Diensten stand, und vor allem wegen ihres Fusionsreaktors, der ihn ängstigte und empörte. Und zugleich war er – auf typisch steife und blasierte Elfenart – dankbar, dass er in ihr weiterexistieren durfte. Lila musste sich sehr zusammenreißen, um nicht auf diesen geballten Mix von Emotionen zu reagieren. Aber bei aller Selbstbeherrschung waren ihre eigenen Emotionen doch ebenfalls da, und der Elf fühlte ihre Wut und ihre Abneigung ganz direkt, nicht durch ihre Gedanken gefiltert. Sie waren nun mal zwei Seelen in einer Brust und konnten nichts voreinander verbergen.
    Tath zog sich ganz in sich zurück, sobald sie ihn zum Reden zu bringen versuchte. Lila wusste, er hasste sie und wollte ebenso dringend aus dieser Situation heraus wie sie. Das Ganze machte sie so wütend, dass sie einen lauten Schrei ausstieß und mit einem einzigen Handkantenschlag einen kräftigen Ast von einem Baum hieb.
    »Lila?«
    Sie starrte Dar an. Sie war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt schon mal beim Vornamen genannt hatte. Es war zwar ziemlich unmagisch, aber wirksam. »Sorry«, sagte sie. Sie hob den Ast auf und versuchte ihn an seinen alten Platz zurückzustecken, ließ ihn dann wieder fallen. Der Baumsaft roch schwer und süß, und sein Duft erfüllte rasch die warme Nachmittagsluft um sie herum. Bizarrerweise erkannte sie plötzlich, dass sie mitten im Paradies stand. Sie kickte auf das Paradiesgras ein. »Mein Passagier zeigt sich nicht gerade kooperativ.«
    »Dann lassen Sie ihn besser in Ruhe.« Dar sah auf den Ast. An der Bruchstelle sammelten sich bereits Insekten, um den süßen Saft zu fressen. Dar bückte sich, tunkte die Fingerspitzen in das klebrige Zeug und leckte sie dann ab. Lila ignorierte es. Sie hatte den Tokamak. Dar hatte nichts.
    »Wie kann ich ihn wieder loswerden?«, fragte sie leise.
    »Exorzismus«, lautete die Antwort. Dar zog sein Messer und schälte geübt die Rinde von dem Ast. Er riss die inneren Rindenschichten heraus und begann, davon zu essen, benutzte dann die

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