Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
Zuneigung zu dieser Kreatur werden ihn führbar machen.«
Führbar?, fauchte Lila Tath an. Niemand, der halbwegs normal ist, würde ein Wort wie führbar verwenden.
Niemand außer mir. Deshalb glaubt sie ja diesen ganzen Irrsinn. Übernimm du das Denken und überlass das Reden mir.
Die Fürstin lächelte. »Deine Argumentation gefällt mir, Tath. Aber gib mir das Bundeszeichen, damit ich dich sofort wiederherstellen kann, wenn die Sache aus dem Ruder läuft. Keiner von uns kann einem Wesen trauen, dessen Geist von Metall und Elektrizität infiltriert wurde.« Ihr Lächeln war, als käme die Sonne nach einem langen, grauen Tag hinter den Wolken hervor. Tath und Lila fühlten seine Wärme und seine Verheißung.
Oh, Mist, dachte Lila. Ihr fiel nichts mehr ein.
Das hätte ich auch nicht besser formulieren können.
»Ich habe es«, meldete sich Astar ruhig zu Wort und trat vor, ein Gänseblümchen auf der flachen Hand. »Er hat es mir zur Aufbewahrung gegeben.« Sie überreichte es Arië, und die Fürstin schloss ihre Finger darum.
Während Lila von einer Woge der Dankbarkeit für Astars schnelle Reaktion überschwemmt wurde, zog sich Tath in ihr vor Anspannung zusammen.
»Das ist gut«, sagte Arië sichtlich erleichtert. »Denn ich würde nicht wollen, dass du gegen mich benutzt wirst, Tath. Ich bin dir sehr zugetan.«
Klar, deshalb schickt sie dich gegen deinen Willen nach Thanatopia, wenn sie selbst keine Lust hat.
Ich bin mir meiner Stellung bewusst, sagte Tath vieldeutig. Und wenn du willst, dass sie das hier glaubt, solltest du den Rest lieber mir überlassen. Du hast noch nicht den nötigen Stil.
»Ihr erweist mir eine große Gunst, Herrin«, sagte Tath mit einer dieser eleganten, demütigen Verbeugungen, die Lila nicht in ihrem Repertoire hatte. Taths Unterwürfigkeit und die Lust, die er dabei empfand, ekelten Lila ein bisschen an. Tath reagierte mit dem Andalun- Aquivalenteiner Grimasse.
Arië übergab Taths Sachen Astar. »Bekleide dich jetzt bitte wieder, Tath, und nimm vorerst wieder deine Erscheinung an«, sagte sie. »Ich muss sagen, deine Aura ist mir lieber als diese Verhöhnung des Lebens und der Schönheit. Du warst immer sehr ansehnlich.«
»Danke, Herrin«, sagte er, und Lila fühlte, wie Tath sich ausdehnte und sie umhüllte wie ein bequemer Mantel.
Wie seltsam, dachte Lila, sich als jemand anderer wohler zu fühlen. Wie schön zu wissen, dass man hübsch ist und dass man nicht die falsche Art Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.
Lila sah an sich hinunter – an sich als Tath, der sich anzog. Es war wirklich kein Vergleich. Tath war ganz wohlgeformte Muskeln und glatte, perfekte Haut. Es war verblüffend, wie dieses illusionäre Bild körperlicher Gesundheit den gesamten Hofstaat beruhigte. Selbst Dar entspannte sich, und aller Schock war verflogen. Schönheitsjunkies, das seid ihr, dachte Lila traurig, selbst Arië, vor allem Arië, die noch nie in einen Spiegel geschaut hat, der nicht von ihr angetan war, und in kein Gesicht, das neben ihrem nicht verblasst wäre.
Ist das da auch so ein Superzaubergänseblümchen oder einfach nur ein Gänseblümchen?, fragte Lila Tath, um beim Praktischen zu bleiben.
Es ist nur eine Blume, ein Zeichen ihrer Solidarität mit uns und weiter nichts.
Schade. Für eine Feindin scheint dir Arië aber ziemlich zu gefallen.
Mein Herz ist allein mein Problem, sagte Tath kühl.
Lila nahm von Astar als Letztes das silberne thanatopische Amulett entgegen und legte es um. Dabei seufzte Tath in ihr, ein tiefes, resigniertes Seufzen, und es war, als sänke ihr Brustkorb tiefer hinunter. Diese Pflicht bedrückte ihn. Sie lastete buchstäblich auf seiner Seele.
»Jetzt komm mit mir«, sagte Arië zu Tath. »Erzähl mir, wie du an diesen robotischen Alptraum gekommen bist und mit welchen Zaubermitteln du ihn beherrschst. Dar hat mir bereits erklärt, weshalb er so schwer verletzt nach Alfheim zurückgekehrt ist, aber ich möchte wissen, was der schönen Silalio widerfahren ist. Warum ist sie nicht bei dir? Es würde ihr das Herz brechen, dich so zu sehen.«
Lila übergab die Kontrolle wieder Tath, als ob sie ein eingespieltes Team wären, das immer schon in dieser Form zusammengearbeitet hatte. Nur sie fühlte seine Trauer und seinen Zorn, als er nüchtern erklärte: »Ihr Herz liegt zusammen mit meinem Körper in den Wäldern südlich von Sathanor. Lady Silalio ist tot, sie wurde von Saaqaa getötet, als wir bei Nacht weiterwanderten, um Dar einzuholen. Um uns
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