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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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waren keine Taliesetra-Augen, denn die kennzeichneten sich durch verschiedenste Blau- und Grüntöne.
    Sie fühlte, wie Tath ungläubig stutzte und seine sämtlichen Überzeugungen ins Wanken kamen. Sie waren einst blau, sagte er. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er in Batshebat war. Ich hatte ja keine Ahnung.
    Zal würdigte die Wachen und Ariës Höflinge keines Blickes. Mit einer Lässigkeit, die unverkennbar otopischer Prägung war, ließ er sich auf dem Platz nieder, der am unteren Ende des geschwungenen Tischs für ihn frei geblieben war. Er blickte einmal kurz zu Dar hinüber, wobei ihre Gesichter nicht die leiseste Regung zeigten, und sah dann Lila an, deren Herz einen Satz tat, obwohl ihr klar war, dass er sie nicht erkannte.
    »Ilya«, sagte er und benutzte damit den Teil von Taths Namen, der, wie Lila inzwischen begriffen hatte, ein frostigeres Verhältnis ausdrückte als die gebräuchlichere Variante. »Welch unangenehme Überraschung. Verdienst du deinen Lebensunterhalt immer noch damit, der Herrin die Stiefel zu lecken?«
    Wenn Tath einen Körper gehabt hätte, wäre er blitzartig in Abwehrstellung gegangen. »Ich verdiene ihn damit, Sathanor vor dir zu schützen«, erwiderte Tath ruhig, obwohl Lila merkte, dass seine Gefühle Zal gegenüber hochgradig ambivalent waren. Da war eindeutig irgendeine spezielle Chemie, vermischt mit einer höchst unelfischen Neugier.
    »Gegen mich zu konspirieren, meinst du wohl«, sagte Zal lässig. »Hast offenbar ein Auge auf den Thron geworfen oder jedenfalls auf den Platz direkt daneben.«
    Ist das wahr?, fragte Lila.
    Wohl kaum, sagte Tath, aber sie glaubte ihm nicht.
    Während dieses kurzen Wortgefechts war der zweite Gang aufgetragen worden. Zal schob beiläufig seinen Teller weg und über die Tischkante, sodass er auf dem Boden zerschellte und Essen nach allen Seiten spritzte.
    »Ach, herrje, wie bedauerlich«, sagte Zal. »Ich liebe diese hausgemachten Speisen und dieses gemütliche Beisammensitzen. Gibt mir ein warmes Gefühl hier drinnen.« Er klopfte sich mit der Faust auf die Brust. »Und die Konversation«, sagte er in das eisige Schweigen. »Wie habe ich euer hohles Getue vermisst, Ysha, Elwe …« Er sprach jeden Einzelnen am Tisch mit Namen an und schenkte ihm ein gekünstelt strahlendes Lächeln, während Bedienstete herbeieilten, um das Essen aufzuputzen.
    Zal stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Hände und sah Arië ausdruckslos an. »Hast du mich dafür hergeholt? Damit ich meine alten Daga-Kameraden wiedersehe und hier mit dir esse und nie wieder wegwill?« Er wischte mit den Fingern durch die unangetastete Sauce auf dem Teller seines Tischnachbarn und leckte sie ab. An seinem Gesicht konnte Lila ablesen, dass sie ihm wirklich schmeckte. Sie sagte sich, dass er wahrscheinlich völlig ausgehungert war. Er wischte die Finger am Hemd seines Tischnachbarn ab. »Nicht schlecht. Hab aber schon Besseres gegessen. Will immer noch weg. Hab immer noch keine Lust, dich zu unterhalten.« Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich.
    »Ich bin derjenige, dessentwegen die Herrin dich hergeholt hat«, sagte Dar, und zum ersten Mal, seit er hereingeführt worden war, betrachtete Zal Dar eingehend.
    »Oh, hallo, Dar. Muss schon volle zwei Tage her sein, dass ich dich zuletzt gesehen habe.« Zal trat hinter seinen Stuhl und umfasste die hohe Lehne. Er hatte mehr Lebendigkeit in sich als der übrige Hofstaat zusammengenommen, eine Energie, die, wie Lila jetzt sah, die der anderen weit übertraf. Es folgte eine Art Andalun- Rempelei, eine Kraftwelle, die schneller als ein Gedanke durch die Versammelten lief. Über Tath spürte Lila die letzten Ausläufer. Sie wusste jetzt, was Zal in Solomon’s Folly gemeint hatte, als er gesagt hatte, er müsse manchmal in Alfheim sein. Es war seine Heimat. Ätherwesen konnten nur auf ihrem eigenen Terrain ganz sie selbst sein, doch obwohl ihn das einst vollkommen befriedigt hatte, war das jetzt offensichtlich nicht mehr so. Er war verändert, und alle fühlten es und schreckten vor ihm zurück. Sie wollten es nicht wissen.
    Lila wusste, sie musste diese Muster der magischen Kräfte und Beziehungen zwischen den verschiedenen ätherischen Formaten ergründen, aber nicht jetzt. Während sie Möglichkeiten durchcheckte, aus diesem Raum hinauszugelangen, brachen Dar und Zal die stumme Kraftprobe ab.
    »Du weißt, der Grund deines Hierseins ist nicht, dass dich irgendjemand hier nicht mögen würde, Zal, auch wenn

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