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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Verhalten einer gewissen Psychiaterin einzureichen, aber das ginge natürlich nur über Dr. Williams, also war es wohl sinnlos.
    Ein hoher Spiegel in einem Barockrahmen lehnte in einer Ecke des Raums. Darin sah sie sich kerzengerade dasitzen, so steif wie ein Laternenpfahl. Die magischen Verfärbungen in ihrem Haar und auf ihrer Haut sahen aus wie Blutspritzer. Ihre silbernen Augen starrten sie an, reflektierten ihr Spiegelbild in Endlosserie. Sie stand auf und verhängte den Spiegel mit einem Handtuch aus dem Bad, machtlos gegen das Schaudern – wie idiotisch von ihr anzunehmen, dass Zal mit ihr flirten könnte. Ein kaltes, zersetzendes Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie empfand sich als hässlich, und sie war wütend.
    Sie ging wieder in Zals Zimmer und stellte den Fernseher ab.
    »Was ist jetzt los?«, sagte er und drehte sich von der Seite auf den Rücken. »Ich dachte, du würdest die Güte besitzen, mich in Ruhe vor mich hin leiden zu lassen.«
    »Dagegen habe ich Medikamente«, sagte sie und setzte sich auf die freie Bettseite. Sie hob die Hand und zeigte ihm die Injektionsnadel, mit der sie Dals Partnerin ausgeschaltet hatte. Zu ihrer Befriedigung sah er schnell weg. »Ich will Antworten.«
    »Ach, ja? Worauf denn?« Er schob sich eine Hand unter den Kopf. Sein flachsblondes Haar war schon fast trocken. Es war länger, als sie gedacht hatte, und seine Haut blasser, obwohl er im Gesicht und auf den Händen einen Hauch von otopischer Sonnenbräune hatte. Seine großen, dunklen Augen ignorierten ihren Versuch, sie auf ihr Gesicht zu lenken, und starrten zum Betthimmel empor. Sie fand, dass er im Augenblick keinerlei Zauber spielen ließ. Er schaffte es ziemlich gut, völlig desinteressiert zu wirken. Sie hatte noch nie einen so attraktiven Mann gesehen wie Zal in diesem Moment. Und es fühlte sich an wie ein Faustschlag ins Gesicht.
    »Fangen wir damit an, warum du in den Wald gerannt bist.«
    »Sagen wir mal, dass ich keine Lust habe, das zu erklären. Vielleicht finde ich ja, dass es reicht, wenn du mich mit all meinen Schwächen siehst, auch ohne dass ich sie für dich etikettiere, damit du sie in deine Fallakte packen und dir einbilden kannst, mich zu kennen, Agent.«
    »Hast du vor, das noch öfter zu machen? Muss ich damit rechnen, noch öfter angeschossen zu werden, weil du uns beide in unnötige Gefahrensituationen bringst?«
    »Mit Sicherheit«, sagte er. »Und mit Sicherheit werde ich noch öfter hier liegen und dir dafür danken, dass du mich gerettet hast. So ist es doch wohl gedacht, oder? Und nach einigen weiteren Situationen dieser Art kannst du mich bemitleiden und dich in mich verlieben, und ich kann mich dankbar und kastriert fühlen und mich in weitere extreme Abenteuer stürzen, um meine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.«
    »Du kennst das Script ja gut«, sagte Lila, die sehr wohl merkte, dass er vom Thema ablenkte. Sie fühlte sich wie ein vom richtigen Gleis abgekommener Zug und gleichzeitig wie der Weichensteller, der ihn wieder zurückzulenken versuchte. Die Magie des Spiels wollte sie mit allen Mitteln aus der Spur werfen. Sie musste über jedes Wort, das sie sagte, zweimal nachdenken. »Wir können es ändern. Fangen wir damit an, dass wir dieses Spiel beenden.«
    »Hier bin ich«, sagte er, und jetzt sah er sie an – mit einem durchtriebenen Glitzern in den Augen, das besagte, dass er für alles zu haben war. Mit der Sorte Blick, die kein Elf jemals hatte. Ihr Zögern entlockte ihm ein Grinsen. »Du kannst es nicht ertragen zu verlieren, was?«
    »Ich bin nicht in Gefahr zu verlieren«, sagte Lila. »Ich beende es auf Befehl.«
    »Oh, tja, Sorcha hat dir doch sicher erklärt, dass das nicht gilt. Wir werden für den Rest unseres Lebens damit leben müssen. Ich hoffe, du bist nicht der eifersüchtige Typ. Ich bin nicht gern die ganze Zeit allein.«
    »Können wir noch mal auf die Sache im Wald zurückkommen?«, insistierte Lila. »Der Elfenagent hat dich an der Schulter getroffen. Kümmert dich das denn gar nicht?«
    »Sie sind nun mal hinter mir her.« Eine Ohrspitze zuckte abschätzig.
    »Und ich finde dich in keinem Register.«
    »Blödsinn«, sagte er. »Du suchst am falschen Ort, Sherlock. Du suchst in Alfheim und in Otopia, aber nicht in den Registern von Dämonia. Dort stehe ich, gleich bei Sorcha, unter meinem Nachnamen Ahriman.«
    »Du bist doch ein Elf. Ein Hochelf, so wie du aussiehst.«
    »Ja«, sagte er. »Das bin ich. Und du, hübsche Roboterin? Was bist du

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