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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Aufgaben erfüllt. Ich war nie besonders gut in Elfisch, also hatte ich auch nicht viel Kontakt mit Elfen – Sie wissen ja, wie die auf einen runtergucken, wenn man mal einen Konsonanten nicht richtig hinkriegt. Jedenfalls war ich im Büro und hatte vor allem mit Zolldokumenten zu tun. Die haben wir uns sehr gründlich angeguckt, weil der Verdacht bestand, dass irgendjemand in Alfheim im großen Stil magische Artefakte sammelte und sie durch Kuriere einschmuggeln ließ.
    Ich habe die Dokumente genauestens kontrolliert und dann Nachprüfungen angestellt, indem ich einige Dinge weiterverfolgte, die in den Deklarationen aufgeführt waren, und auch Sachen, von denen wir glaubten, dass sie undeklariert eingeführt worden waren. Ich gab mich als Kurier der otopischen Post aus und behauptete, irgendein Paket oder Karton sei nicht kontrolliert worden, und ich dürfe Alfheim nicht verlassen, ehe ich nicht einen Kaufnachweis, eine Rechnung oder irgendein sonstiges Dokument hätte. Manchmal habe ich auch einfach nur gebeten, das betreffende Objekt fotografieren zu dürfen, und es dann getan. Alles, um nachzuvollziehen, wohin was ging. Vieles war natürlich vollkommen in Ordnung.
    Dann bekamen die Zollbehörden einen dieser Kuriere zu fassen, als ein Päckchen Magicopharmazeutica, das die Frau geschluckt hatte, platzte und sie tödlich vergiftete. Im Sterben packte sie aus. Ich sah sie mit den Beamten reden. Es kam nicht viel Sinnvolles dabei heraus – es handelte sich um eine nekromantische Droge, die dazu dienen sollte, dass man nach Thanatopia reisen konnte, ohne vorher zu sterben. Was seltsam war, weil es nicht viele elfische Nekromanten gibt, so wie die Elfen über Leben und Tod denken, aber diese Frau hatte viel mehr als nur eine Einzeldosis intus und bewegte sich in zwei Welten. Ihr Körper kapitulierte bereits, nichts hätte sie mehr retten können. Sie hatte nicht gewusst, was sie da transportierte, bis die Droge sie nach Thanatopia versetzte. Da wurde es ihr dann klar, und sie begegnete ein paar Exkollegen, die von ihren Auftraggebern ermordet worden waren, nachdem sie ihre Ware abgeliefert hatten. Sie beschloss zu tun, was die toten Kollegen wollten, und den Behörden zu erzählen, was da lief, damit das abgestellt würde. Aber sie waren alle mit einem Zauber belegt, der verhinderte, dass sie offen darüber reden konnten. Also war sie nicht von großem Nutzen.
    Bevor sie starb, bekamen wir aber immerhin noch heraus, dass das Zeug über Lyrien nach Sathanor gebracht wurde. Zu der Zeit sollte gerade eine diplomatische Delegation nach Sathanor reisen, eine reine Goodwill-Mission zwecks Festigung der verbesserten Beziehungen zwischen Alfheim und Otopia, jetzt, wo die Einreisebestimmungen endlich gelockert worden waren. Also nahm ich als persönliche Assistentin des Botschafters an diesem Besuch teil.
    Es war noch ein otopischer Agent dabei, Vincent De Palma. Wir hatten Anweisung, die Augen offen zu halten, ob wir auf irgendetwas stießen, was die Aussage dieses Kuriers bestätigen könnte. De Palma war sehr eifrig.« Lila hielt inne, um Luft zu holen, und fuhr dann fort.
    »Also, Sathanor ist ein wunderschöner Ort, ein richtiges Paradies. Alles ist dort viel mehr es selbst, noch mehr als im übrigen Alfheim. Dort versteht man, warum die Elfen und die Elementargeister so eine enge magische Beziehung haben. Der Himmel ist dort blauer, die Bäume sind majestätischer und individueller, die Steine härter, die Flüsse wilder – alles hat seinen eigenen Geist, den man fühlen kann, irgendwie ultra-authentisch. Wir haben es immer Whiskeyland genannt. Und wissen Sie, warum? Weil aus hunderttausend Gallonen normaler Dinge diese unglaublich reichhaltige, sinnliche, spirituelle Landschaft herausdestilliert worden war.
    Wir waren also in Whiskeyland und regelrecht trunken davon, und die Elfen waren es auch alle ein bisschen, aber die waren es ja gewohnt, deshalb haben sie uns die ganze Zeit ausgelacht, weil wir so berauscht waren, und das hat das Spionieren ganz schön schwer gemacht. Dort begriff man, dass die Elfen in Otopia, auch wenn sie dort einen Ätherleib haben, den man manchmal fühlen kann, wenn sie’s wollen, von irgendwas abgeschnitten sind, und in Alfheim sind sie’s nicht mehr. Das Andalun ist ein Teil von ihnen, der mit dem Land und dem Himmel und allem verbunden ist, so wie meine KI mich mit dem Otopia Tree verbindet. Nur dass das in Sathanor nicht über eine Schnittstelle geht. In Sathanor sind die Elfen

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