Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
noch, außer einer halben Tonne Metall und Coolness?«
Lila überprüfte seine Angaben über den Incon Tree. Sie stimmten. Zal Ahriman. »Aber Zal ist nicht dein richtiger Name. Ahriman auch nicht. Nicht dein ursprünglicher Name.« Im Register waren keine anderen Namen verzeichnet.
»Natürlich nicht. Sehe ich so dumm aus? Meinst du, unter meinem richtigen Namen würde ich in Dämonia auch nur zehn Minuten überleben? Elfen sind deren Lieblingsfolterobjekte.«
»Dann bist du also nicht dort geboren?«
»Sollte man meinen.«
»Hat Sorcha dich durch die Nennung deines richtigen Namens aufgeweckt? Aus dem Zustand, in den dich der Pfeil versetzt hat. Was auch immer das war.«
»Es war nicht der Pfeil. Es waren die Elementargeister. Und ja, so war es. Und nein, ich werde dir meinen Namen nicht verraten. Und noch mal nein, ich weiß nicht, was die Pfeilspitze bewirkt hat. Und ja, doch, es kümmert mich sehr wohl, aber ich kann nichts dagegen machen. Und nein, ich werde die Tour nicht abbrechen. Und jetzt werde ich keine deiner lästigen Fragen mehr beantworten, nur weil du dich nicht bequemen kannst, deine Hausaufgaben zu machen.«
Lila konnte vor Wut nicht sprechen. Sie beherrschte sich durch absolute Reglosigkeit.
»Komm schon, Lila-Girl«, sagte er genau in dem Ton, in dem Sorcha sprach. »Du hast doch ein Stück Teufelin in dir, und du weißt es. Manchmal solltest du sie lieber rauslassen, sonst fällt sie dir in den Rücken, wenn du’s gerade gar nicht willst.« Sein Andalun- Leib berührte sie, plötzlich und unsichtbar. Sie spürte ihn wie eine Feder an ihrem Gesicht, dort wo das Scharlachrot des magischen Mals mit ihrer normalen Haut zusammentraf. Er glitt unter ihre Kleidung, ihren Arm hinab, über Fleisch und Metall. Er hatte bizarre Eigenschaften: die Leichtheit der Stärke, die Kühle intensiven Begehrens.
»Lass mich in Ruhe!« Sie stand auf, und plötzlich pochte es in ihrem Schädel. Sie wusste nicht, was sie tun wollte, aber auf jeden Fall etwas Heftiges, Körperliches.
»Okay«, sagte er, und die Berührung hörte auf. »Aber wie war das? Hast du das mit den Medikamenten nur so dahingesagt? Ich habe gestern Abend viel zu viel getrunken.«
»Ach, ja, warum das denn?« Lila hatte tatsächlich etwas, das Zal helfen würde. Da er ein Elf war, waren es natürlich nicht dieselben Wirkstoffe, die man einem Menschen gegen Alkoholvergiftung gegeben hätte. »Intravenös oder oral?« Lila dachte an das Gesicht der Elfenagentin, als sie ihr die Injektion verabreicht hatte, an den unverkennbaren Abscheu, gemischt mit Angst.
Zal dachte kurz nach, streckte ihr dann den Arm hin. »Stich zu«, sagte er.
Klar, dass er mir cool kommt, dachte Lila. Sie ergriff die ihr dargebotene Hand, seine linke, die von dem I-Region-Geist leer gesogen worden war, jetzt aber völlig gesund wirkte, obwohl sie doch abgestorben hätte sein müssen oder verschwunden, in die I-Region entführt. Sie versuchte, nicht zur Kenntnis zu nehmen, wie sich seine Haut anfühlte, als sie seine Ellbogenbeuge inspizierte. Sie strich mit dem Zeigefinger über eine der grünen Venen direkt unter der Oberfläche. Ein Funke schoss vom Berührungspunkt direkt in ihre Brust, und sie fühlte, wie etwas in ihr reagierte, als ob ein Lebewesen in ihrem Brustkorb herumspränge, inmitten einer großen, leeren Höhle. Wilde Magie. Das blöde Spiel.
Sie ertappte sich dabei, wie sie in Zals Augen sah.
Statt die Injektionsnadel seinem Arm zu nähern, führte sie sie an ihren Mund, als ob sie das Medikament sich selbst verabreichen wollte. Das war alles das Spiel. Es war ihr egal.
»Just nod if you can hear me«, erklärte sie ihm, als er überrascht guckte, weil sie seinen Arm losließ und stattdessen sein Kinn umfasste. Aber vielleicht war es ja auch die Pink-Floyd-Textzeile, die ihn überrascht hatte. »Relax. I need some Information first.«
»Just the basic facts«, erwiderte Zal mit einem verdutzten Lächeln und lehnte sich zurück, bis er nahezu flach auf den Kissen lag.
»It’s just a little pinprick«, sagte Lila. Sie beugte sich hinab und küsste ihn. Sie war auf jede Art Trick gefasst. Aber nicht darauf, dass er sie so zärtlich zurückküssen würde, nicht darauf, seine Hand auf ihrem Gesicht zu fühlen, was sie wiederum veranlasste, ihren medizinisch effizienten Griff zu lösen und ihre Hand über seinen Hals gleiten zu lassen, wo sie das sanfte Arbeiten seiner Muskeln und das Pulsieren unterhalb seines Ohrs fühlte, als er den Mund unter
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