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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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burschikosen Antwort.
    Zal grinste. »Jawohl, Genossin Sicherheitschefin, soll mir recht sein. Und hierfür muss ich mich auch noch bei dir bedanken.« Er drehte sich um und zeigte ihr die schwärzlich blauen Blutergüsse, die ihr eiserner Klammergriff auf den Rückseiten seiner Beine und am seitlichen Rücken hinterlassen hatte. Sie sahen zwar schlimm aus, aber was Lilas Aufmerksamkeit viel mehr fesselte, war das Flüssigfeuer-Tattoo auf seinen Schulterblättern. Es zerfächerte zu Flammenzungen und zog sich die Wirbelsäule hinab, bis die untersten Ausläufer in dem grünen Handtuchschurz verschwanden. Es sah aus wie ein durchsichtiges Hautfenster, hinter dem ein gelb-orangefarbenes Feuer brannte.
    »Was ist das?«
    »Ach, das«, sagte er mit einem leichten Achselzucken. »So ein Dämonending.«
    Sie hatte das deutliche Gefühl, dass er das Tattoo ganz vergessen hatte, weil es ihm so selbstverständlich war, und dass er es ihr niemals bewusst gezeigt hätte.
    Er schien ärgerlich auf sich selbst, als er sich aufs Bett legte und den Fernseher mit der Fernbedienung anstellte. »Also«, sagte er. »Nicht dein Zimmer. Nebenan.«
    Seine Hände sahen normal aus. Beide.
    »Bist du wieder okay?«, fragte sie und ließ ihre Tasche zu Boden gleiten. Sie ging zu ihm, um sich selbst davon zu überzeugen.
    »Absolut.« Er streckte ihr beide Hände zur Inspektion hin. »Abgesehen von meinem Kater. Und du?«
    »Auch.« Sie hielt höflichen Abstand. »Müde.«
    »Willst du bei mir schlafen?« Er deutete auf die Landschaft aus Laken und Kissen neben sich. »Ich meine es wörtlich. Schlafen. Abschalten. Obwohl dir die Motorradkluft gut steht. Ich mag Leder und schwere Reißverschlüsse an Frauen.«
    »Zo na kinkirien«, sagte Lila mit einem Blick auf das Handtuch. »Aber wir haben einiges zu besprechen.«
    »Wir haben alles Mögliche zu tun«, sagte Zal. »Aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich meinen Teil gern in der Horizontalen tun. Mir tut der Kopf weh.« Er glitt unter die Laken, löste das Handtuch und warf es auf den Boden.
    »Es kann noch ein, zwei Stunden warten«, sagte Lila. Sie fühlte, wie die Schlinge des Spiels während dieses ganzen Geplänkels an ihrem Hals zerrte, und es machte sie wütend. Sie wäre gern dageblieben, zwang sich aber, ihre Tasche hochzuhieven und sich in das kleinere Zimmer zurückzuziehen, das für sie bestimmt war. Im Vorbeigehen funkelte sie Poppy grimmig an, aber die Fee zuckte nur lächelnd die Achseln.
    »Was ist? Ich hab dich nur dahin geschickt, wo du hinwolltest.«
    »Pass auf, was du tust«, sagte Lila warnend. Sie schloss ihre Tür und zog sich bequemere Sachen an. Ein Nachrichten-Icon erschien im rechten oberen Quadranten ihres Gesichtsfelds. Die Botschaft lautete, dass das Band sicher im Audiolabor angekommen war. Lila atmete tief durch und nahm sich ein paar Minuten Zeit, um ihre persönlichen Dinge durchzusehen – es war alles da, und selbst das Okie-Foto in dem Silberrahmen hatte jemand in ihre Tasche gepackt, in der Annahme, es gehöre ihr. Sie nahm das Foto aus dem Rahmen, legte es zwischen die Kleidungsstücke in der Tasche und steckte den Rahmen in eine der leeren Kommodenschubladen. Dann rief sie in der Tierpension an, um sich nach Okie zu erkundigen. Es ging ihm gut. Sie war ein bisschen enttäuscht; um sich von dieser Kränkung und der Situation gerade eben mit Zal zu erholen und sich wieder in den Griff zu bekommen, unterzog sie ihre sämtlichen Systeme einem gründlichen und unnötigen Check.
    Mittendrin rief Dr. Williams an. »Sie sollten nicht wieder dort draußen sein«, sagte sie resigniert. »Ich habe mich dagegen ausgesprochen. Aber das habe ich ja alles schon gesagt, bevor Sie heute Morgen in einer Abgaswolke davongesaust sind. Wie geht es Ihnen?«
    »Bestens.«
    »Für meine Ohren klingt es nach dem absoluten Gegenteil«, sagte die alte Psychiaterin seufzend. »Sarasilien hat mir erzählt, dass Sie Dar wieder begegnet sind. Wie war das?«
    »Er hat auf mich geschossen.« Lila konnte es sagen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie lächelte, stolz auf sich.
    »Ist das alles? Du liebe Güte, wie enttäuschend für Sie.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, was es heißt. Was macht Zal?«
    »Er gibt die üblichen Zweideutigkeiten von sich.«
    »Worauf Sie natürlich nicht im Mindesten reagieren.«
    »Ich belasse alles strikt auf der professionellen Ebene.«
    »Lila.« Dr. Williams wurde jetzt freundlich. »Können Sie mir bitte sagen, was dort im Wald passiert

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