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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Erleichterung, als sie plötzlich etwa zweihundert Meter vor sich die quadratischen Hecks und acht riesigen Reifen zweier Monstertrucks beide Spuren blockieren sah. Die Straße führte hier durch einen Einschnitt zwischen Felsen. Da war kein Platz rechts und links, kein Entkommen.
    Lila bremste so heftig, wie sie es riskieren konnte, ohne sie beide über den Lenker zu katapultieren. Sie fühlte, wie ihre Innereien sie vorwärtszogen, während die Maschine verlangsamte, und als die Tachonadel weit genug unten war und sie vergleichsweise im Schneckentempo dahinkrochen, betätigte sie Gas und Vorderbremse gleichzeitig und schleuderte um hundertachtzig Grad herum, genau in Richtung der beiden Motorräder, die jetzt um die Kurve kamen.
    Sie öffnete die Panzerung an ihrem rechten Unterschenkel, beugte sich hinab und nahm einen metallenen Schlagstock heraus. Während sich die Panzerung wieder schloss, stellte sie über die sensiblen Zellen ihrer Handfläche Kontakt zu dem Stab her und schwang ihn neben sich durch die Luft, wobei sie darauf achtete, Zals Bein nicht zu treffen. Der Stab fuhr sich zu einem stabilen Carbon-Aluminium-Kampfstock von fast zwei Metern Länge aus.
    »Wahnsinn!«, hörte sie Zal anerkennend sagen.
    Lila lächelte grimmig. Sie übergab die Lenkung des Motorrads ihrer KI, um die Hände frei zu haben, und richtete sich, den Kampfstock unter den Arm geklemmt, gerade auf. »Halt dich fest«, rief sie Zal zu und jagte den Motor hoch.
    Das Hinterrad drehte durch, aber die intelligente Reifenoberfläche veränderte ihre Eigenschaften und griff wieder. Sie schossen vorwärts, wobei Lila gegen Zal gepresst wurde und Zal mit Mühe dagegenhielt, bis die Beschleunigungskurve abflachte. Mit neunzig Sachen rasten sie auf einem kurzen, flachen Straßenstück auf ihre beiden Gegner zu. Lila hielt den Metallstock wie eine mittelalterliche Lanze, auf den Lenker aufgelegt und genau auf die Brust von Dals Partnerin gerichtet, doch im letzten Moment, als die beiden Elfen zur Seite auswichen, schwenkte sie den Stock, schneller, als das Auge folgen konnte, herum und hielt ihn jetzt so vor der Taille, dass das lange Ende nach links hinausragte.
    Nicht einmal Dars übermenschliche Reflexe waren schnell genug für ein Ausweichmanöver. Der Metallstab verfehlte den Lenker seiner Maschine um einen Millimeter, schlug ihm gegen Oberarme und Brust und katapultierte ihn aus dem Sattel. Lila fühlte das Ganze als ein dumpfes Knirschen, das ihr beinah den Kampfstock aus der Hand riss. Sie ließ das rechte Ende los, sodass ein Teil der Aufprallenergie den Stock nach links herumwirbelte, was ihre Arme schonte und Dar einen Gutteil der potenziell tödlichen Wucht ersparte. Aber wichtiger waren ihre eigenen Arme. Sie sah, wie er sich noch katzenhaft in der Luft drehte und mit der Schulter auf den Asphalt schlug, während sein Motorrad davonschlitterte. Seine Eigengeschwindigkeit ließ ihn unkontrolliert hinter dem zweiten Motorrad die Fahrbahn entlangkullern.
    »Fuck!«, hörte sie Zal begeistert und ohne jede Spur von Angst rufen.
    Lila hatte das Gleichgewicht nur halten können, weil sie die Kräfte vorausberechnet und dann während der Attacke kompensiert hatte. Jetzt griff sie sich den Kampfstock wieder, schob ihn zusammen und gab Gas, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzusehen. Der Wind machte ihr Gesicht zu einer grimmigen Maske. Sie glaubte nicht, dass die Sache schon ausgestanden war, und ihre weitreichenden Sensoren gaben ihr bald recht. Kaum dass sie eine Landzunge zwischen sich und die Straßensperre gebracht hatten, fing sie ein seltsames Wärmesignal aus der Luft auf.
    Ein Feuervogel stieß aus dem dunstigen Morgenhimmel auf sie herab. Er war zu schnell für ein Tier, hatte fast schon die Geschwindigkeit einer Lenkrakete und raste mit einer Präzision erdwärts, die nur signalgesteuert sein konnte. Das Monster war tatsächlich eine Lenkwaffe, und das Ziel waren sie. Vielleicht hatte sie ja der Zauber vorhin dazu gemacht … aber das spielte jetzt keine Rolle. Sie hatte nur eine Sekunde, um eine Entscheidung zu treffen.
    Lila machte eine Vollbremsung und legte die Maschine ein letztes Mal auf die Seite. Sie vertraute darauf, dass Zals Elfenintelligenz ihn veranlassen würde, ihre Bewegung nachzuahmen und sein Bein aus der Gefahrenzone zu nehmen. Er war tatsächlich so schlau und klammerte sich an ihr fest, während die Maschine über den Boden pflügte und schließlich in einer riesigen Staubwolke liegen blieb.
    Lila stand

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