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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Dienstschluss.
    »Hey, Kumpel«, sagte er lässig. »Sorry, dass ich dich habe warten lassen. Sie haben mir diesen Flitter aufs Gesicht getan, und er ging nicht wieder ab.«
    Lila sah immer noch welchen in seinem langen, sorgsam geflochtenem Haar. »Mr. Ritz drängt darauf, dass wir jetzt losfahren.«
    »Klar«, sagte Zal gefügig. »Gehen wir.« Er sah Lila zwar verblüfft an, als er bemerkte, dass sie ihr Motorrad kurzerhand in den Backstage-Gang geschoben hatte, schwang sich dann aber kommentarlos auf den Sozius.
    »Er sollte wirklich einen Helm aufsetzen«, hob Buddy an. »Die Versicherung …«
    Das Motorrad sprang an, als es ihre Beine an seinen Flanken kurz rucken fühlte. Das Donnern des Motors in dem engen Gang übertönte alles andere. Lila befahl dem Sicherheitssystem, den Backstage-Ausgang ins Freie zu öffnen, und beschleunigte weich, aber stetig. Es war ein seltsam perfekter Moment, ehe sie in die Nacht hinauspreschten – sie hatte das Gefühl, dass alles auf der Welt ein harmonisches, stimmiges Ganzes war und die Einzelteile des Lebens sich in ihr nahtlos zusammenfügten, ein fertiges Puzzle, ein vollbrachter Zauber, ein mit magischen Kräften aufgeladener Talisman. Dann war das Licht hinter ihnen verschwunden, und der kühle Wind der Straße schlug ihnen entgegen. Zal rutschte näher an sie heran und legte das Kinn auf ihre Schulter.
    »Hast du das gefühlt?«
    »Was?«
    »Weiß nicht. Fahr schneller.« Sein Kopf presste sich an ihren, und in einer einzigen Tanzbewegung drehte ihre Hand den Gasgriff, schaltete ihr Fuß in einen höheren Gang, lockerten sich ihre Finger, und sie flogen dahin, flitschten um Autos herum wie Halbwüchsige auf einer illegalen Spritztour, weil sie es wollte, und es gab nur sie, die Maschine, das Dunkel – und ihn.
    Sie glitten im schwingenden Rhythmus aus der Stadt hinaus und auf die Küstenstraße. Lila wollte die Kurven, die Hügel, den Kick, es gerade noch zu schaffen, auf den Splittsteinchen des schmalen Asphaltbands über steilem Fels, wo draußen das Mondlicht auf dem Meer zu funkelnden Edelsteinen zersprang. Sie roch den Ozean, gemischt mit dem Duft kleiner, kriechender Nachtblüher und dem Geruch von Benzin. Sie nahm wohl wahr, dass Zal den Kopf an ihren Rücken legte und seine Arme sie umfingen.
    Sie erreichten den Konvoi und überholten ihn im dünnen Verkehr der frühen Morgenstunden. Es wurde gerade hell, als sie den menschenleersten Teil der Straße erreichten, dort wo sie fernab jeder Zivilisation verlief, vorbei an Parks und riesigen Millionärsanwesen, an Naturschutzgebieten, wo niemand bauen oder sich aufhalten durfte außer Vögeln und anderen Tieren.
    Lila hörte die Motoren, ehe sie die Motorräder über das raue Terrain nahen sah. Es waren zwei leichte, schnelle Cross-Maschinen, und die elastisch-elegante Haltung der beiden Fahrer erkannte sie sofort wieder: Dar und seine Partnerin.
    Seit wann waren JD-Agenten so vernarrt in Maschinen, dass sie Motorrad fuhren?
    Sie kamen so herangedonnert, dass sie sie genau in die Zange nehmen und ihnen Weiterfahrt wie Rückweg abschneiden würden. Lila zog die Oberlippe hoch und spürte, wie Zal sich wieder über ihre Schulter beugte.
    »Wo ist dein Input-Eingang?«
    »Was?«, schrie sie zurück, sicher, dass sie sich verhört hatte. Dann fühlte sie, wie er ihr einen Ohrhörer ans linke Ohr klemmte. Sie hörte Musik – eine Heavy-Metal-Powerballade mit seltsamen Dance-Funk-Elementen.
    »Geh nie ohne Begleitung in den Kampf!«, brüllte Zal über den Fahrtwind und den Gitarrenriff hinweg, während Lila das Gas voll aufdrehte und die Aufhängungen der Maschine auf extremen Sportmodus umstellte.
    Lila war schneller als Dar und raste auch an der Elfenfrau vorbei, als diese gerade den Rand des Asphaltbands erreichte. Sie ließ beide in einer Wolke von hellem Staub zurück.
    Sie fühlte, wie sich Schwaden magischer Energie um ihre Knochen legten, und spürte innerlich diesen eigenartigen Druck wie von einem großen Stempel, als jemand sie mit einem Zauber belegte. In der Morgendämmerung war die ganze Welt blau und grau, aber für einen Moment wurde sie grünlich. Lila atmete tief und langsam durch und beachtete es gar nicht, konzentrierte sich ganz auf die Straße, legte die Maschine fast waagerecht und betete um einen griffigen Straßenbelag, als sie eine Felsnase umrundeten und sachte, aber entschieden auf die äußere Leitplanke zudrifteten.
    Sie schaffte es um Haaresbreite und verspürte gerade die erste Woge der

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