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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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hustend auf und zog Zal an den Oberarmen hoch. Noch während die Sensoren in ihren Fingern verifizierten, dass er körperlich unversehrt war, rief sie: »Zieh einen magischen Kreis!« Obwohl der Helm ihre Augen und Nase schützte, konnte sie Zal in dem herabsinkenden Staub kaum sehen. »Irgendwo! Los!«
    Ein heißes Flackern lief über ihre Hände, eine winzige Flamme, aber ihre Finger lösten sich bereits von seinen Armen. Er nickte. Dann sah Lila seinen Andalun- Leib ganz deutlich. Der Staub glitzerte und tanzte darin wie im Licht einer eigenen Sonne. Plötzlich zog sich der Ätherleib bis auf Zals Haut zurück und verschwand. Zal zog sich das T-Shirt über Mund und Nase und atmete mit fest zusammengekniffenen Augen ein. Alles um ihn herum nahm den sanften Beigeton des Erdbodens an. Dann beschwor Zal in einem einzigen Ausatmen den magischen Kreis herbei. Nur ein paar elfische Worte, ein paar klare Töne, die Lila die Grenze zwischen ihrem Fleisch und ihrem Metallkörper so deutlich bewusst machten, als würde beides durch einen Schnitt getrennt.
    Sie nahm eine Veränderung der Luft, der Temperatur und der Bodenbeschaffenheit wahr, kam aber nicht mehr dazu, das alles zusammenzubringen, ehe sie plötzlich von einem gelben Feuersturm umschlossen waren. Lila zuckte automatisch zurück, weil sie sengende Hitze fürchtete, aber die Luft an ihrer Haut war kühl. Nur wenige Handbreit von ihrem Körper tosten Flammen, aber sie spürte nichts davon.
    Zal hustete und spuckte aus. »Dagegen wird der Kreis nicht lange halten.«
    »Warum nicht?«, fragte Lila. Sie sah auf ihre Füße und erkannte, dass sie auf fliederfarbenem Sand standen. Dann blicke sie zum Himmel und sah zarte rosa Wolken vor Türkisblau. Sie und Zal standen allein im Inneren einer Feuersäule, in einer anderen Welt.
    »Ich fühle, wie stark es ist«, sagte er und beantwortete ihren fragenden Blick mit einem Achselzucken. »Wen hast du erwartet? Mithrandir?«
    »Wie lange noch?« Das Feuer leckte hungrig an der unsichtbaren Barriere. Lila wich nicht zurück.
    »Minuten«, sagte er und schloss die Augen. Dann gähnte er plötzlich.
    »Was machst du da?«, rief Lila alarmiert. Er konnte doch jetzt wohl nicht vor lauter Entspannung losgähnen.
    »Ich bin müde«, sagte er. »Und du hast keine Ahnung, wie anstrengend es ist, das hier aufrechtzuerhalten. Aber ich bin sicher, dir fällt noch was ein. Dieses Lanzending da eben war echt cool.«
    »Kannst du uns ganz in die Sphäre versetzen, zu der dieser Kreis hier gehört?«
    »Nein«, sagte er. »Ausgeschlossen.«
    »Können wir uns bewegen und ihn mitnehmen?«, fragte sie, allmählich ziemlich verzweifelt.
    »Nein. Daran hab ich nicht gedacht. Er ist am Boden fixiert, Erdgeistermagie. Ich hätte ihn in der Luft ziehen können, aber ich … hab’s nun mal nicht getan.« Er zuckte die Achseln und spähte in die Flammen. »Ich glaube, wir sind im Inneren eines Phönix. Interessant. Ich wusste nicht, dass sie durch und durch aus Feuer bestehen. Ich dachte, sie wären hohl wie diese Schokoladenosterhasen.«
    Lila schob ihre Todesangst und den Drang, ihn zu erwürgen, beiseite. »Zal, weißt du, warum diese Leute hinter dir her sind?«
    »Sie mögen mich nicht.«
    »Der Gewaltige Zauber«, half sie nach.
    Jetzt war Zal ganz ernst. »Ja, stimmt. Ich passe irgendwie in ihr Rezept für die universelle Katastrophe. Die wollen sie nicht wirklich. Aber vielleicht glauben sie ja, dass sie sie wollen. Wer weiß?«
    »Jemand glaubt es ganz offensichtlich.«
    »Ja, dreimal darfst du raten, wer.«
    »Klär mich auf.«
    »Niemand ist schärfer darauf, das eigene Reich gegen die Verunreinigung durch andere Rassen und deren Ideen abzuschotten, als diese Arschlöcher in Sathanor.«
    »Die Hochelfen?«
    »Die Hochelfen«, sagte er und seine Ohren legten sich gänzlich an. Lila sah, dass er jetzt darum kämpfte, sich auf den Beinen zu halten. Er verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Nicht alle. Einige. Ausreichend viele. Und so wie sich das hier anfühlt, sammeln sie schon eine ganze Weile ihre Kräfte. Wir haben noch zwei Minuten, vielleicht auch nur eineinhalb.«
    Lila biss sich auf die Unterlippe und dachte nach. Wenn es wirklich so war, wie er sagte, dann würden die Hochelfen bestimmt nicht seinen Tod wollen. Sie beschloss, das Risiko einzugehen, und zog schnell ihre Motorradjacke aus.
    »Ist das jetzt mein Zwei-Minuten-Nächstenliebe-Zeitfenster?«, fragte Zal stirnrunzelnd.
    »Zieh an«, befahl Lila und drückte ihm

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