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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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rote Maschine als deformiertes Wrack verendet war. Da endlich wurde ihr Notruf beantwortet.
    »Wir können nicht rechtzeitig bei Ihnen sein«, sagte Malachi. Er klang irgendwie komisch, aber Lila hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
    »Mist«, zischte sie tonlos und fragte dann Zal: »Kannst du schwimmen?«
    Doch ihr verzweifelter Notwasserungsplan wurde ihr buchstäblich aus dem Kopf katapultiert, als sie ein furchtbarer seitlicher Anprall traf. Ein zweiter Adler, so groß wie der Vogel Rock, war in geringerer Höhe auf sie zugeflogen und packte sie beide mit einer seiner Riesenklauen. Wenn sie und Zal sich eben schon nahe gewesen waren, wurden sie jetzt regelrecht gegeneinander gequetscht. Lilas Metallhaut vermochten die scharfen Krallen kaum zu ritzen, aber Zal schrie vor Schmerz. Und er bekam kaum noch Luft.
    Lila aktivierte ihre Power-Hydraulik und stemmte die Klaue ein wenig auf, aber ihre Hebelkraft reichte nicht, um sich und Zal ganz zu befreien, lediglich, um ihnen etwas Raum zum Atmen zu verschaffen. Der Adler krümmte sich im Flug, bog den Kopf zu ihnen herab, musterte sie mit einem großen, goldenen Auge, setzte dann geschickt den zweiten Fuß ein, schloss zwei mit Krallen bewehrte Zehen um Lila und zog sie von Zal weg. Sie versuchte sich an dem gelben, schuppigen Fuß, der Zal hielt, festzuklammern, aber eine mächtige Hornsichel presste sich genau in Zals Magengrube.
    »Lass los, wenn du willst, dass er am Leben bleibt«, sagte das Untier klar und deutlich. Die Kralle durchdrang Lilas Lederjacke mühelos. Zal war in Todesangst erstarrt. Lila vertraute seiner Einschätzung der Gefahr, die von dem magischen Geschöpf ausging, auch wenn sie ihr völlig unlogisch erschien.
    »Du brauchst ihn lebendig«, erwiderte sie. Sie ließ zwar nicht los, versuchte aber auch nicht, sich verstärkt festzuklammern.
    »Es gibt noch andere«, sagte der Adler. »Soll ich’s dir beweisen, kleines Spielzeug?«
    Lila sah Zal an. »Ich komme dich befreien«, versprach sie ihm.
    Er sagte mit einem leisen Lächeln: »Das will ich hoffen. Es ist dein Job.«
    Lila gab den anderen Adlerfuß frei, und ohne das geringste Zögern ließ der Adler sie los. Sie waren draußen überm Meer. Im Fallen gab sie ihre Position durch. Sie sah den Adler hoch über sich mit stetem Flügelschlag nordwärts fliegen, zum nächsten Übergang nach Alfheim. Die blassen Überreste des Feuervogels hatten sich über die Wüste verteilt wie Irrlichter. Sie sah, wie die beiden Elfen ihren Fall verfolgten. Sie sah die beiden Schwerlaster davonfahren, die die Straße versperrt hatten. Sie wurden von Feen gesteuert.
    Feen? Sie sah wieder auf die Elfen herab: Sie gestikulierten, signalisierten ihr irgendetwas. Der Adler war ein Punkt am Himmel. Lila wurde klar, dass sie ihm nicht einfach hinterherfliegen konnte, nach Alfheim hinein. Sie würden sie abschießen. Also holte sie tief Luft, ließ sich hinabsinken und landete schließlich in sicherem Abstand zu ihrem zerstörten Motorrad. Ihre Düsen wirbelten neuen Sand auf, und sie musste diesmal die Staubwolke allein durchqueren, wütend und kampfbereit.
    Als sie sich den beiden näherte, sah sie Dar neben ihrem Motorrad auf dem Boden sitzen. Eine der Geländemaschinen lag ganz in der Nähe. Dar hatte offensichtlich erhebliche Schmerzen, und sein Atem ging so flach, dass er nur ein schnelles Hecheln war. Hellroter Schaum hatte sich in seinem einen Mundwinkel gesammelt, und er konnte ihn nicht wegwischen. Beide Arme waren an seiner Brust festbandagiert. Er sah Lila an, aber ohne das Zornglimmen, das sie erwartet hatte. Seine Augen waren vom selben Blau wie der klare Himmel. Seine Partnerin stand neben ihm, mit hartem, angespanntem Gesicht.
    »Agent Black«, sagte sie förmlich. »Es ist Zeit für ein offenes Wort zwischen uns.«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Lila.
    »Wir wollen Zal weder töten noch ihm sonst irgendetwas antun. Wir versuchen, ihn zu beschützen.«
    »Komische Art, das zu zeigen«, schnappte Lila zurück.
    Das Gesicht der Elfenfrau war unbewegt, aber ihre Finger wanderten zu Dars Haar und berührten es flüchtig, und Lila begriff, dass sie in ätherischem Kontakt standen und heimlich miteinander kommunizierten. Was auch immer die Agentin Lila gegenüber fühlen mochte, sie behielt es unter Kontrolle und sagte ruhig: »Zal wäre an einen sicheren Ort gebracht worden, außer Reichweite derjenigen, die ihn jetzt entführt haben. Aber Sie haben es uns ziemlich unmöglich gemacht, unsere Aufgabe zu

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