Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
sicherzustellen, dass alle informiert waren, welche Risiken für die Band bestanden und nach wem sie Ausschau zu halten hatten.
Lila verteilte Aufnahmen von Dar und den übrigen bekannten Elfenagenten, manche in elfischer Gestalt, andere als Menschen getarnt. »Wenn Sie irgendjemanden von diesen Personen sehen, haben Sie mich sofort zu rufen.«
»Sind sie gefährlich?«, fragte einer.
»Ja«, sagte Lila. »Aber sie werden Ihnen keine Probleme machen, solange Sie sie nicht direkt ansprechen. Sie wollen ja rein. Also werden sie es vermeiden, irgendwie aufzufallen.«
»Ich habe gehört, diese Band hat Scherereien mit Extremisten«, sagte ein anderer. »Sind das diese Leute hier?«
»Möglich«, sagte Lila. »Im Herald von heute ist ein Artikel über die Drohbriefe, die Zal bekommt. Menschen, Dämonen, Feen, Elfen – alle ereifern sich in verschiedenster Form. Meiner Erfahrung nach braucht man die Lautstarken am wenigsten zu fürchten. Aber wenn Sie irgendjemanden von diesen Leuten hier sehen, unternehmen Sie nichts, rufen Sie mich einfach nur.«
»Mann, ich hasse diesen Scheiß«, hörte sie einen Security-Mann knurren. »Diese Rassistenarschlöcher. Ruinieren die ganze Welt.«
»Amen«, sagte Lila tonlos. Sie ertappte sich dabei, wie sie über das Kamerasystem des Stadions Zal suchte. Sie sah ihn nirgends.
Sie trieb die anderen NSB-Agenten auf und ging mit ihnen die Signalgesten für die Veranstaltung durch. Dann hatten Zal und die Band eine Stellprobe, um ihre Bewegungen auf der Bühne mit der Sound- und Lichttechnik abzustimmen. Sie übte, den Sound der Band aus ihrem Gehör herauszufiltern, indem sie einzelne Frequenzen neutralisierte, um so andere Dinge hören zu können. Die Bandmitglieder alberten herum, mit Dance-Beats und komischen Cover-Versionen fremder Songs.
Als sie fertig waren, checkte Lila alles, was eventuell irgendwie von Bedeutung sein konnte: Wetterbericht, Polizeifunk, Verkehrshinweise, Kommunikationssysteme. Sie wusste selbst nicht, was sie suchte. Dann rief Malachi aus Sarasiliens Büro an.
»Ich habe ein paar erste Ergebnisse zu Ihrer Tonkassette«, sagte er, sobald die Verschlüsselung der Verbindung bestätigt worden war. »Dieses unterschwellige Signal rührt definitiv von einem Bombenriss unter dem Studio her.«
»Dann hat es also gar nichts mit der Band zu tun?«
»Könnten illegale Mitschnitte sein, auf denen dieses andere Geräusch nur zufällig mit drauf ist, das kann ich nicht sagen. Aber jedenfalls ist es drauf, also werde ich noch mal hingehen und schauen, ob ich mehr darüber herausfinden kann, indem ich bessere Aufnahmen mache. Die Laboraffen meinen, es klingt wie irgendwelche Archivaufnahmen aus der Zeit des Fallout. Es fielen die Worte ›Siebte Sphäre‹, aber das sagen sie immer, wenn sie nicht mehr weiterwissen.«
»Okay. Wenn es nicht direkt mit Zal zu tun hat, muss ich es Ihnen überlassen«, sagte Lila. »Hier ist so weit alles klar. Aber ich habe ein ungutes Gefühl. Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es ja an der Bauweise des Stadions. Hier gibt es so viele mögliche Verstecke für jemanden, der auch nur ein Quäntchen magische Fähigkeit besitzt.«
»Dann werden Sie wohl die volle Montur tragen müssen«, sagte Malachi fröhlich.
»Das habe ich vor.« Sie legte auf und streckte sich. Die Arbeit hatte ihr gutgetan. Sie war müde und ausgelaugt, aber sie hatte die Dinge wieder im Griff.
Sie brachte die Band sicher ins Hotel zurück und zog sich dann kurz zurück, um ihre Tasche zu öffnen und die restliche Kampfausrüstung, die sie vor Tagen geholt hatte, anzulegen. Sie verarztete schmerzende Hautstellen, schluckte das fiese, schleimige Zeug, das die Nanozyten enthielt, die die Integration der Maschinenteile in ihren eigenen Körper fördern sollten, und nahm die Medikamente, die ihre Systemanzeige empfahl, um der Extralast des ganzen Arsenals, das sie mit sich herumtrug, gewachsen zu sein. Ihre Erschöpfung legte sich, und ihre Sinne wurden wieder wacher.
Es klopfte an ihrer offenen Tür.
»Ja«, sagte sie und zog den Reißverschluss der Reisetasche zu.
»Cooler Anzug«, sagte Zal, ohne hereinzukommen. »Und warst du nicht mal kleiner als ich?«
»Kann sein«, sagte Lila, jetzt auf Augenhöhe mit ihm. »Was gibt’s?«
»Nichts.« Er hielt ihr eine Dose Cola hin. »Dachte nur, du wolltest vielleicht so was hier.«
»Ich habe einen Kühlschrank voller Cola.«
Er streckte den Arm um den Türpfosten und stellte die Dose auf die Kommode, wo ein unnötig
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