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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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bombastisches Blumenarrangement fast den gesamten Platz einnahm. Sein Ton war trocken und ironisch. »Ich weiß. Mir ist klar, dass ein toter Dachs die traditionellere Gabe ist, wenn man sich bei einem Menschen entschuldigen will, aber es gibt nun mal in Frisco nicht mehr viele Dachse. Die Elfen haben sich zu oft danebenbenommen.«
    »Wofür willst du dich denn entschuldigen?«
    »Ach, jetzt wirst du mir ein bisschen zu indiskret.« Er kam herein, in seinen privaten Elfenkleidern, schön wie ein strahlender Frühlingstag. »Nettes Zimmer. Bisschen klein.«
    »Es geht doch nicht um mein Zimmer.«
    »Nein.« Er machte die Tür hinter sich zu und schloss sie ab.
    Lila sah ihn fragend an.
    »Das mit den Elementargeistern«, sagte er. »Es ist nicht so, wie es aussieht.«
    »Wie dann?«
    »Du hast ein sehr einschüchterndes Auftreten, hat dir das schon mal jemand gesagt? Okay. Es ist so, wie es aussieht, aber es ist keine Sucht wie Fixen. Es ist etwas, was ich gelernt habe, um in Dämonia zu überleben. Zoomenon ist wie Sathanor hoch zwei, das muss dir doch was sagen, wo du schon mal dort warst. Und ich war schon sehr lange nicht mehr in Alfheim. Ich war in Dämonia und in Feenland und in Otopia, und das ist ja alles ganz nett, aber es ist nicht … Es stimmt, was du gesagt hast, ich bin als Elf geboren und ich muss manchmal in Alfheim sein, verstehst du?«
    »Warum gehst du dann nicht einfach hin?«
    Er blickte auf die Kommode hinab und zupfte eine orangefarbene Gerbera in dem Arrangement zurecht. »Ich mag andere Elfen zur Zeit nicht besonders, und sie mögen mich in der Regel auch nicht. Ich kann es nicht leiden, Leibesvisitationen unterzogen und zwei Wochen festgehalten zu werden, während sie dahinterzukommen versuchen, warum ich nicht in Alfheim leben will wie ein anständiger, waldliebender, verklemmter Sohn der Bäume. Außerdem ist dort niemand, den ich sehen will.«
    Lila sah, wie die Blumen hinter ihm ihre Blüten weit öffneten. Zal schien es nicht zu bemerken oder sich nicht dafür zu interessieren. Er sah sie an. »Du musst dir doch manchmal wünschen, ein normales Leben führen zu können.«
    »Ich führe ein normales Leben«, sagte sie.
    »Oh, natürlich, Prinzessin Zirkonia.« Er grinste jetzt und machte eine ironische Verbeugung. »Ihr sprecht die eherne Wahrheit.«
    »Hast du nicht irgendwo eine kreischende Fanhorde, der du zuwinken könntest?«
    Er legte sich die Hand aufs Herz. »Autsch. Sie weist mich ab und schmeißt mir meinen Dachs hartherzig ins Gesicht.«
    Dann bewegte er sich rückwärts zur Tür und öffnete sie. »Bis später, erhabene eiserne Jungfrau.«
    Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken.
    Lila blickte auf ihr Spiegelbild. »Hör auf zu grinsen«, ermahnte sie es streng. »Du bist im Dienst.«

 
12
     
     
    Um Mitternacht machten die Veranstalter die Halle dicht, aber da waren die Busse schon unterwegs, nordwärts die Küste hinauf, im Konvoi mit den Equipment-Trucks. Lila wartete noch auf Zal, der nicht mit dem Bus hatte fahren wollen, auch wenn das bedeutete, zu spät am nächsten Auftrittsort anzukommen, um noch Party machen zu können. Zal hatte mit Luke herumgehangen und Mimosas getrunken, bis Luke sich widerstrebend zu einem Interviewtermin mit einer Publikation namens Winnebago Xpress geschleppt hatte. Er war immer noch nicht zurück, und Lila und Buddy Ritz saßen allein hinter der Bühne, mit den Security-Leuten, die endlich abschließen wollten.
    Zals Agent rieb sich das Gesicht und checkte immer wieder sein Handy. »Ich muss morgen früh wieder in Bay City sein«, sagte er zum wiederholten Mal. »Ich will nur sicher sein, dass er hier wenigstens heil wegkommt, dann seid ihr ganz auf euch …« Das Telefon klingelte. »Hey, Jolene. Ja. Ganz bald.« Er legte auf. »Was treibt er denn nur?« Er marschierte auf die Tür zu, aber Lila stellte sich ihm in den Weg.
    »Nichts da.«
    »Ich wollte ihm ja nur sagen, er soll sich beeilen«, protestierte Ritz und schnippte ihre Hand vom Kragen seines lila Pelzmantels. Sie erkannte den Mantel von letzter Nacht wieder und ließ ihn los.
    »Ich sorge schon dafür, dass er pünktlich ankommt«, sagte Lila. »Sie können gehen.«
    »Ach ja, meinen Sie?«, schnaubte er, obwohl ihm deutlich anzusehen war, wie scharf er darauf war, endlich wegzukommen. Dann ging die Tür auf, und da stand Zal, so ziemlich wie immer: ein bisschen zu extravagant für jedwede Mode diesseits von Lyrien, ein bisschen zu cool für einen Star nach

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