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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Mann hielten ihn fest. Ihre beinernen Handschuhe gruben sich in seinen Arm. Er streckte den Arm aus. Sein Andalun war anders als ihre Ätherleiber, und sie waren nicht scharf darauf, ihn zu berühren, jetzt, wo er so mit Dämonenäther verunreinigt war. Aber Aradon konnte er sowieso nicht fühlen. Der bestand nur noch aus Fleisch und Knochen.
    »Verrate mir deinen Namen, und wir machen ihn wieder gesund«, sagte Arië. »Und alle derzeitigen Gefangenen werden in den Hausarrest an einem angenehmen, zivilisierten Ort verlegt.«
    Zal sah in Aradons geschwollenes, fast bis zur Unkenntlichkeit entstelltes Gesicht, auf seine Hände mit den blutunterlaufenen Nägeln. Alles, was er je über Elfen, Menschen, Feen, Dämonen und ihre Ränke und Machenschaften in der komplizierten Welt der Politik und Macht gewusst hatte, floss in einem kalten Strom durch seinen Kopf. Sein Name war alles, was er hatte.
    »Wie viele wollt ihr noch so zurichten?«, fragte er.
    »Alle«, sagte Arië. »Aber dich nicht. Dich erwarten andere Aufgaben. Entweder du erfüllst sie als unser treuepflichtiger Diener, oder wir benutzen dein Blut, um den verborgenen Ätherquell anzuzapfen …«
    »Da ist kein Quell!«, schrie Zal sie an, außerstande, seinen Zorn zu zügeln, obwohl er wusste, dass ihm das nur noch mehr Feindschaft eintragen würde. »Vor fünfzig Jahren schon haben wir gründlich erforscht, ob sich unter diesem See ein Quell ätherischer Energie befinden könnte, und Elfen wie Dämonen sind zu dem Schluss gekommen, dass es nur ein Riss oder eine Schwachstelle unserer Sphäre sein kann, die nirgends anders hinführt als in die Interstitial-Region. Der Äther, der dort austritt, ist wild, aber der See formt ihn, bis er die Oberfläche erreicht, auf eine Art und Weise, dass er wie sathanorische Energie erscheint. Die Schwachstelle sollte verstärkt werden, nicht noch weiter geschwächt durch eure Versuche, sie auszubeuten.«
    »Wir haben einen Weg gefunden, den Quell wieder zu verschließen«, sagte Arië. »Da bin ich zuversichtlich. Es ist teuer, aber es lohnt sich. Und außerdem ist das nicht deine Sorge. Du solltest lieber an deine Freunde denken, Suha. Deine Brüder und Schwestern im Geiste wissen bestimmt noch mehr Dinge, die sie uns nicht gesagt haben. Sie mögen sie ruhig für sich behalten, wenn du bereit bist, dich uns zu ergeben. Komm schon, uns liegt nicht daran zuzusehen, wie du diese Leiden unnötig in die Länge ziehst.«
    »Die Energie wird dich unbesiegbar machen«, sagte Zal leise zu ihr. Er war sich sicher, dass das ihr Hauptmotiv war, aber sie wollte es nicht zugeben.
    Zal zwang sich, wieder Aradon anzusehen. Er hatte keinerlei ätherische Präsenz mehr, so als wäre er bereits tot.
    »Er wird für den Rest seines Lebens so weitervegetieren, zwischen Licht und Dunkel, ohne Verbindung zum Andalun, wenn du nicht aufgibst. Sie alle werden so weitervegetieren. Gerade du solltest doch wissen, wie das ist, und sie werden nicht einmal jenen jämmerlichen Kontakt haben, den du noch zu uns herstellen kannst. Das Einssein wird für sie nur noch Erinnerung sein. Ihr Geist ist tot.«
    Zal hob den Kopf und sah Arië an. Er wusste nicht, was Aradon erlitten hatte, oder was ihm den Geist hatte entreißen dürfen, vielleicht ein gefangener Saaqaa. Es spielte keine Rolle. Aradons Zustand bezeugte nur Ariës erbarmungslose Härte. Zal sah, dass Aradons Anblick Arië zusetzte. Er tat ihr weh, und sie wollte ihn beenden, aber sie war in der Lage, ihre natürlichen Impulse zu bezwingen, sie einfach zu ignorieren. Für sie gab es ein höheres Gut, und im Dienste dieses höheren Gutes war sie über alles andere erhaben. Ihre Fähigkeit, sich über das Grauen hinwegzusetzen, bestärkte sie nur in ihrer Überzeugung.
    Das gequälte Schweigen im Saal zog sich hin. Zal dehnte es noch weiter aus.
    Er ließ den Blick über die leeren Plätze wandern und dachte an all die anderen, die fehlten. Er wusste nicht, ob das Ganze nur ein Bluff von Arië war, oder ob der gesamte Plan, Alfheims Abgleiten in die Tyrannei zu verhindern, gescheitert war, weil sie tatsächlich alle Beteiligten beseitigt hatte.
    Ihm war klar, dass er Aradons Leiden aus eigener Kraft beenden konnte. Aber wenn er seine Dämonenkräfte zeigte, konnte Arië sich dagegen wappnen, und falls es eine Chance geben würde, hier herauszukommen, würden sie ihm dann nichts mehr nützen.
    Er drehte Aradon den Rücken zu und schüttelte leise den Kopf.
    »Gut«, sagte sie. »Wie du

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