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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Reihen von Passagieren aufnahmen: Menschen, Elfen, Feen, Dämonen, Tiere … sie sah viele Dinge. Der Ozean reichte bis zum Horizont.
    Keine Seele, die irgendwo noch einen lebenden Körper besitzt, kann dieses Meer überwinden,  erklärte Tath ihr. Aber sie können auf den Schiffen reisen, wenn es die Untoten erlauben.  Sein Tonfall verriet, dass es ihm noch nie erlaubt worden war.
    Auf den Schiffen führten weitere Lichtgebilde die Passagiere an verschiedene Orte. Je genauer sie hinsah, umso stärker zerfaserten die Formen, bis sie nicht mehr sicher war, ob sie Schiffe oder Leute oder Tiere oder Meer sah. Aber wenn sie wegsah und nur aus dem Augenwinkel hinblickte, kehrten ihre Farben und klaren Linien zurück.
    Der Dämon zischte. »Welchem Umstand habe ich deine Verfolgung zu verdanken, Elf? Es ist selten, dass einer von deiner Art die wahren Künste spiritueller Macht erlernt. Willst du dir ein paar Nachhilfestunden holen, Kleiner? Ohne die Hilfe der Leuchtenden bist du mit Sicherheit kein Gegner für mich. Ihr Wohlwollen verleitet mich zu Mildtätigkeit. Sprich.«
    Tath setzte sich ins Gras und fuhr langsam mit den Fingern hindurch. Der Dämon hatte recht. »Ich will die Flaschen dort haben, in denen sich die gestohlenen Seelen von Lila Blacks Eltern befinden.«
    »Ist das so? Und warum? Sie sind nur ein persönliches Spielzeug, an dem ich mich erfreue.«
    Taths Antwort erfolgte mit der trockenen Heiserkeit, die Lila bisher nur aus seinem Mund vernommen hatte, als besäße er und nicht der Dämon die Macht. »Dein Wissen um die fragliche Familie ist wirklich löchrig, wenn du glaubst, dass die Macht ihrer loyalen Brüder nicht weiter reicht. Sie ist die Geliebte von Zal Ahriman und steht unter seinem Schutz. Außerdem ist sie seiner Familie in Alfheim verbunden, zu der auch ich als Cousin gehöre. Du und ich müssen also mit einem Spiel oder einem Kampf Familienangelegenheiten klären. Ich fordere dich hier und jetzt heraus. Gehe nirgendwohin, bis wir damit fertig sind.«
    Während er sprach, starrte Lila die Flaschen an und fragte sich, welche es war … sie alle sahen beunruhigend gleich aus. Ruhte in einer von ihnen die Lebensenergie des Dämons selbst? Und wofür war die noch unbenutzte? Sie sahen für sie wie einfache Kristallphiolen in verschiedenen Rottönen aus.
    Die langen, krokodilartigen Lippen des Dämons kräuselten sich, und Lila glaubte Enttäuschung darin zu erkennen. »Ich habe tatsächlich nicht gewusst, dass sie so gute Kontakte besitzt …« Er dachte einen Augenblick nach und erschauderte von Kopf bis Fuß. »Trotzdem schulde ich ihr den ein oder anderen schmerzhaften Tod, verstehst du? Aber vielleicht kann ich Nachsicht walten lassen. Du bist ein Cousin, sagst du? Ich glaubte zu wissen, dass Zals Elfenfamilie«, er spuckte angewidert aus, »ihn für seine Frevel verstoßen hat?«
    »Das stimmt, aber nicht alle von uns sind so untreu«, antwortete Tath geschmeidig. »Und es ist klug von dir zu zögern, wenn man bedenkt, dass wir bereit sind, die Unseren zu verteidigen, wie wir uns selbst verteidigen würden.«
    »Es fällt mir schwer, einen Elfen als Gefahr anzusehen«, sagte der Nekromant, aber irgendetwas an dieser Situation störte ihn offensichtlich sehr.
    Lila übernahm wieder das Sprechen. »Dann denk daran, was ein Vorfall von internationaler Tragweite für dich bedeuten würde, wenn die otopischen Mächte vorbeischauen, um sicherzustellen, dass du deine schmutzigen Finger aus ihren Angelegenheiten heraushältst.«
    Der Dämon zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen und sah sie genauer an.
    »Na so was, ich habe dich da gar nicht gesehen, Lila. Du bist mit den Elfen wirklich vertrauter, als ich jemals geahnt hätte …« In seiner Stimme lagen Verwunderung und Respekt.
    Lila sah ihre Chance: »Wenn du aufhörst, mit mir zu streiten, können wir eine deutlich angenehmere Beziehung aufbauen. Viel besser, als ständig versuchen zu müssen, den anderen auszutricksen.«
    »Da bin ich mir nicht sicher.« Der Dämon sah nachdenklich auf die Flaschen und drehte sie in der Hand, ließ sie hin und her wandern wie ein Illusionist, der den Trick mit den drei Bechern vorführte. »Dieses Duell ist anspruchsvoller als jedes andere, das ich bisher bestritten habe. Welche Zusammenarbeit könnte mich für solch einen interessanten und künstlerischen Zeitvertreib entschädigen?«
    »Dann los, kämpfen wir.«
    »Wir kämpfen bereits«, sagte der Dämon und zuckte mit den Schultern. »Aber wir führen

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